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Rachekind: Thriller (German Edition)

Rachekind: Thriller (German Edition)

Titel: Rachekind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Clark
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stünde jemand hinter ihr und blickte ihr über die Schulter. Sie drehte den Kopf, obwohl sie genau wusste, dass niemand hinter sie getreten war, doch selbst das half ihr nicht, das unbehagliche Gefühl abzuschütteln. Leise verließ sie das Zimmer.
    In der Küche setzte sie sich wieder an den Laptop und klickte auf den Ordner »Unbekannt«. Sie stutzte.
    Las die Nachricht.
    Erstarrte.
    Las die Nachricht ein zweites Mal.
    ich weiß nicht was du noch als warnung brauchst um mit der kohle rauszurücken aber ich sag dir ich hab keine hemmungen mich an deine alte zu halten die soll ja mächtig kohle haben ob die wohl weiß woher du deine mücken hast und was die wohl sagt wenn sie es erfährt?
    also kumpel letzte warnung nächste woche ist zahltag zweite rate 30 mille kleine scheine keine verarsche
    rob
    Sie checkte den Absender. Robinator66 .
    Sie las die Mail noch einmal. Ihre Nackenhaare stellten sich auf. Was, um alles in der Welt, verbarg Steve vor ihr?
    Hanna stand abrupt auf und trat auf den Balkon hinaus. Steve war erpresst worden. Folglich hatte er etwas zu verbergen. Vor ihr zu verbergen. Sie bemerkte den Mann im Hauseingang gegenüber und trat zwei Schritte zurück. Es musste derselbe sein wie gestern. Den Fuß an der Wand wippte er rhythmisch vor und zurück, der Kopf wieder versteckt unter einer Kapuze. Ihr Puls beschleunigte sich. Sie verschwand hastig in der Küche und schloss die Balkontür, als sie ein leises Klopfen vernahm. Wie angewurzelt blieb sie stehen. Lauschte angestrengt. Das Klopfen wurde fordernder. Dann hörte sie Britts Stimme.
    »Hanna?«
    Erleichtert lief sie in den Flur und öffnete die Tür. Britt hielt ihr ein Päckchen Tee unter die Nase.
    »Ich will gar nicht stören«, flüsterte sie, als befürchte sie, Lilou zu wecken, »ich dachte nur, vielleicht tut dir ein Entspannungstee gut.«
    Sie stockte und berührte dann Hannas Arm. »Was ist los? Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen.«
    »Steve wurde erpresst«, brach es aus ihr hervor, so unvermittelt und vehement, als hätte sie eine Gräte ausgespuckt, an der sie sonst erstickt wäre. Sie winkte Britt mit sich in die Küche, wo der Laptop im dämmrigen Licht hell leuchtete. Hanna setzte sich und klopfte einladend auf den Stuhl neben dem ihren.
    »Lies.« Sie schob den Laptop zu Britt.
    »Was ist das für ein Typ?«
    »Ich weiß es nicht.« Hanna tastete nach ihrem Anhänger. »Ich habe noch nie von einem Rob gehört.«
    »Von welchem Geld redet er?« Sie sieht sich in der Wohnung um, als fiele es ihr schwer zu glauben, dass Hanna reich sein solle.
    »Er meint wohl das Erbe meiner Oma. Das bekomme ich aber erst an meinem dreißigsten Geburtstag.«
    »Und von welchem Geld darfst du nichts wissen?«
    »Weiß ich auch nicht. Für die Firma zahlen wir einen Kredit ab. Und sonst weiß ich von keinen größeren Summen.« Hatte er sie angelogen? War er deshalb in letzter Zeit so häufig spät nach Hause gekommen? Kundentermine, Notfälle, immer eine Ausrede parat: Du weißt doch, wie das ist. Schlösser halten sich nicht an die Ladenschlussgesetze.
    »Hanna?« Britt tippte sie an. »Hast du mir zugehört?«
    »Entschuldige. Ich bin ganz konfus.«
    »Hast du eine Idee, wie du herausfinden kannst, wer dieser Rob ist?«
    »Nein.« Abrupt stand Hanna auf und lief zum Spülbecken. Sie füllte ein Glas mit Leitungswasser und schüttete es auf einen Sitz herunter. Sie musste unbedingt etwas tun. Irgendwas. Zur Polizei gehen. Steves Freunde anrufen. Zum Kaisergarten. In die Domklause. Vielleicht wusste dort jemand, wer dieser Rob war. Diese verdammte Untätigkeit. Sie spürte Britts Blick auf sich. Prüfend. Nachdenklich.
    »Wenn du noch mal loswillst, kann ich bei Lilou bleiben«, sagte sie schließlich leise. »Ich weiß, wie du dich fühlst. Ich bin auch mal verlassen worden.«

8
    Hannas Beine schlugen wie von allein den Weg zur Domklause auf der anderen Seite des Doms ein. Wenn sie dort nichts herausfand, konnte sie in den Kaisergarten gehen und danach noch ins Irish Pub. Woanders war Steve nie hingegangen.
    Mit Kneipen ist das wie mit einer Frau, hatte er immer gesagt, du entscheidest dich für eine, und der bleibst du treu.
    Sie fröstelte. Die Jacke war zu dünn für die kühle Abendluft, und sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust, um sich zu wärmen. Die zierlichen Altbaufassaden der Fußgängerzone wirkten trotz der dezenten Beleuchtung trostlos und verlassen.
    ich hab keine hemmungen mich an deine alte zu halten die soll

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