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Rachekind: Thriller (German Edition)

Rachekind: Thriller (German Edition)

Titel: Rachekind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Clark
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ihre Hand.
    »Ein Skarabäus.« Der silberne Schmuckkäfer hatte einen türkisfarbenen Panzer und war ungewöhnlich fein gearbeitet. Hanna betrachtete ihn von allen Seiten und prüfte, ob in den silbernen Bauch eine Widmung eingraviert war. »Ist der wertvoll?«
    Britt nahm ihn vorsichtig aus ihren Fingern und stellte ihn auf die Mitte ihres Handtellers. »Jeder Skarabäus ist wertvoll für seinen Besitzer. Es ist die Bedeutung des Skarabäus, die ihm seinen Wert verleiht.« Sie strich mit ihrem Zeigefinger so leicht über die zu Flügeln verarbeiteten Türkise, als wollte sie ihn zum Leben erwecken. Dann stellte sie ihn abrupt zurück und nahm einen großen Schluck aus ihrem Weinglas.
    »Erinnert dich der Skarabäus an etwas? Möchtest du darüber reden?«
    Britt winkt ab. »Alte Geschichten soll man ruhen lassen.« Ihre Stimme klang rau.
    Hanna hob eine Augenbraue. »Das hat Steve auch immer gesagt.«
    »Sicher nicht so oft wie meine Oma. Und sie hatte recht.« Britt trank den restlichen Wein schnell aus und schenkte sich großzügig nach. Schweigen breitete sich aus und verstärkte die Anspannung, die im Raum herrschte. Hanna faltete den Brief auf, der unter dem Schmucksäckchen gelegen hatte. Sie las das Datum. Er war etwa zwei Jahre, bevor sie Steve kennengelernt hatte, verfasst worden:
    Mein Herz, anbei übergebe ich Dir meinen Skarabäus. Bewahre ihn gut auf, damit wir uns nie verlieren, denn so versprechen es die alten Legenden: Der Skarabäus findet den Weg zu seinem Besitzer immer zurück. Ein Leben lang.
    Dann folgte eine Unterschrift, die Hanna als Rose entzifferte. Sie reichte Britt den Brief. Wie sehr muss Steve diese Rose geliebt haben, dass er den Brief aufbewahrt und vor ihr versteckt hatte! Ob er sie noch immer liebte? Er hatte den Namen nie erwähnt. Rose? Klang englisch. Aber sie schrieb auf Deutsch. Ein Kosename? Wohl kaum. Steve fand Kosenamen albern. Er verwendete sie nie. Außer bei seiner Prinzessin.
    Eine Deutsche mit dem Namen Rose. Sie spürte einen Stich. Rose. Lautlos sprach sie den Namen nach. War sie der Schlüssel zu seinem Verschwinden?
    Steve hatte ihr immer versichert, die Frau zu sein, die sein Leben verändert hatte. Für die er alles tun würde. Die ihn glücklich machte. Die Frau, auf die er immer gewartet hatte.
    Rose. Das nagende Gefühl in ihrer Brust wurde stärker.
    Britt legte den Brief wortlos auf den Tisch zurück. Hanna griff danach und las ihn erneut. … damit wir uns nie verlieren … Der Skarabäus findet den Weg zu seinem Besitzer immer zurück. Steve hatte nicht nur den Brief aufbewahrt, sondern auch den Skarabäus. Den Skarabäus, der ihn wieder mit seiner Besitzerin zusammenführen würde. Sie knüllte den Brief zusammen und warf ihn in eine Ecke. Mit einmal wusste sie, warum Steve ihr nie von dieser Rose erzählt hatte – sie hätte ihm angesehen, dass er sie noch immer liebte. Dass sie nur die zweite Wahl war, nachdem es aus irgendeinem Grund mit Rose nicht geklappt hatte. Dass er nur darauf wartete, dass sie endlich zu ihm zurückkam.
    Sein Treffen mit der Frau in der Domklause. Sie hatte geweint. Ihn tränenreich um Verzeihung gebeten. Ihn angefleht, zu ihr zurückzukehren. Hanna konnte sich die Szene so lebhaft vorstellen, als wäre sie als stumme Zeugin dabei gewesen. Und er hatte es als Ausweg dankbar angenommen, nachdem Rob ihn in die Ecke gedrängt hatte. Sie spürte eine Eifersucht in sich wachsen, die ihren Erinnerungen an Steves Liebesschwüre keinen Raum mehr ließ.
    Steve hat sie bezüglich des Kredits angelogen und Geld an ihr vorbeigeschleust. Er hat Roses Brief vor ihr versteckt und sich heimlich mit ihr getroffen. Woher sollte sie wissen, wann er ehrlich gewesen war und wann nicht?
    »Weißt du«, riss Britt sie aus ihren Gedanken, »anfangs war ich wirklich davon überzeugt, dass Steve einfach die Düse gemacht hat.«
    Sie verstummte, und Hanna wartete, dass sie weitersprach, doch Britt schwieg.
    »Und jetzt?«, fragte Hanna schließlich.
    »Jetzt bin ich mir nicht mehr sicher. So viel kann doch gar nicht in so kurzer Zeit passieren.« Sie drehte ihren Kopf ruckartig zur Wohnzimmertür. »Du bist sicher, da kann niemand rein?«
    »Das Schloss ist alarmgesichert, wenn das jemand aufbricht, wird bei einem Sicherheitsdienst ein Alarm ausgelöst und eine Streife vorbeigeschickt. Das ist unsere Hochsicherheitsschließanlage. Hier kommt keiner unbemerkt rein, außer er klettert die Fassade hoch und steigt über den Balkon ein.« Hanna bemerkte

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