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Rachekind: Thriller (German Edition)

Rachekind: Thriller (German Edition)

Titel: Rachekind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Clark
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öffnete sie die Augen und sah Hanna an: »Warum bist du hier, wenn du so voller Zweifel bist?«
    Röte schoss ihr ins Gesicht. »Ich bin nicht voller Zweifel.«
    Ariane erhob sich. »Abgesehen davon, dass deine Körpersprache Bände spricht, sind deine Zweifel so ausgeprägt, dass sie meine Arbeit behindern. Ich schlage vor, wir brechen entweder ab, oder du änderst deine Einstellung.«
    Hanna wurde heiß. Sie fühlte sich ertappt. Ihr Widerstand gegen Ariane wuchs. Am liebsten wäre sie aufgestanden und gegangen.
    »Lass Hanna ein wenig Zeit. Das alles ist sehr neu und gewöhnungsbedürftig für sie.« Marten löste Hannas Hand aus der Verschränkung und drückte sie sanft. Dann beugte er sich zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: »Denk an die Spinnen und an den Spielgefährten, denk an Steve im Spiegel, und denk vor allem daran, dass es hier um deine Tochter geht. Öffne dich neuen Eindrücken. Bitte.«
    Hanna schluckte. Sie spürte das Vertrauen, das Marten in Ariane setzte. Sei offen. Für Lilou. Sie braucht deine Hilfe. »Entschuldigung. Es fällt mir wirklich schwer, das … das … anzunehmen, aber ich werde mich bemühen.«
    Ariane lächelte. »Das ist schon besser. Hast du etwas von deinem Mann dabei? Ein Foto? Etwas, das er dir mal geschenkt hat oder das ihm gehört?«
    »Nein, nichts«, sagte Hanna. »Ich wusste nicht, dass wir das brauchen.«
    »Nun, es wäre hilfreich, um zu sehen, ob dein Mann Lilou belastet«, erklärte Ariane »Ich habe noch nie ein so ruhiges Kind gesehen, und dabei steckt in ihr ein wahrer Wirbelwind – wenn sie sich frei entwickeln könnte. Aber dazu muss sie den Glassarg sprengen.«
    Alle Blicke richteten sich auf Lilou. Sie hockte noch immer auf dem Teppich und spielte still mit den Stofftieren.
    »Ich habe Steves Schal im Kofferraum!« Marten zog die Schlüssel aus der Jacke. »Ich hole ihn schnell.«
    Hanna hielt ihre Hand hin. Ihr Bedürfnis den Raum zu verlassen, und wenn es nur ein paar Minuten waren, wuchs mit jedem Atemzug in der räucherstäbchengeschwängerten Luft. »Lass mich den Schal holen.«
    Marten händigte ihr den Autoschlüssel aus.
    Die frische Luft tat ihr gut. Sie atmete tief durch, dann bediente sie die Zentralverriegelung des Volvos. Die Lichter blinkten orange auf. Sie lief zum Auto und stemmte die Heckklappe des massigen Geländewagens nach oben. Der Kofferraum war auffallend ordentlich. In einem dunkelblauen Einkaufskorb sah sie die Farben von Steves Schal aufblitzen. Sie griff danach.
    Mit einem Arm drückte sie die Heckklappe nach unten, als sie einen braunen Briefumschlag bemerkte. Sie musste ihn zusammen mit dem Schal aus dem Korb gezogen haben. Hanna ließ die Heckklappe los und vernahm das leise Zischen, mit dem sie sich wieder ganz öffnete. Sie nahm den Brief hoch. Marten Vanderhoven, las sie auf dem bereits aufgeschlitzten Umschlag. Darunter die Adresse von Martens Detektei. Marten Vanderhoven?
    Mehrere Sekunden stand Hanna mit dem Brief in der Hand vor dem Kofferraum. Marten hatte ihr nie von einem Partner erzählt. Wer war Marten Vanderhoven? Oder hieß Marten Stein gar nicht Marten Stein? So wie Steve nicht Steve Warrington hieß? Sie drehte den Brief um. Er war von dem Rechtsanwaltsbüro, das ihre Eltern vertrat. Hannas Herz schien sich zu überschlagen. Sie legte eine Hand an ihre Brust und fühlte das heftige Pochen, dann zog sie den Brief aus dem Umschlag.
    Sehr geehrter Herr Vanderhoven, gemäß Ihrer Anfrage in der Erbsache von Ebershausen, Wilhelmine, geborene Schütko, geboren am 19. Februar 1925 in Aachen, verstorben am 28. Mai 1995 in Kiel, muss ich Sie darauf hinweisen, dass kein Antrag auf Anfechtung des gültigen und uns vorliegenden Testamentes gestellt wurde und dass aufgrund der Eindeutigkeit des uns vorliegenden Testamentes auch kein solcher zu erwarten ist. Von weiteren Erbberechtigten, von denen Sie zu wissen glauben, ist uns nichts bekannt, noch wurden wir instruiert, weitere mögliche Erben zu ermitteln. Wir weisen Sie hiermit darauf hin, dass wir bei einer öffentlich geäußerten Behauptung dieser Art, die wiederum zu einem dem Leumund unserer Mandanten schädigenden Gerücht Anlass geben könnte, sofort rechtliche Schritte gegen Sie einleiten werden.
    Mit freundlichen Grüßen
    Hanna ließ den Brief sinken. Das Erbe ihrer Großmutter. Sie hatte es Marten gegenüber nie erwähnt. Wie erstarrt hielt sie den Brief in der einen Hand, den Umschlag in der anderen und dachte an Britts Worte, als sie Marten engagiert hatte:

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