Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rachekind: Thriller (German Edition)

Rachekind: Thriller (German Edition)

Titel: Rachekind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Clark
Vom Netzwerk:
Treppe hoch. Hanna erkannte Britts kurze, schnelle Schritte mit dem Klappern der Absätze. »Nein, das ist lieb von dir, aber Britt ist gerade zurückgekommen, sie übernimmt Lilou, das ist schon ausgemacht.«
    Britt schloss ihre Haustür auf.
    »Du wusstest vorhin schon, dass du jetzt Kopfschmerzen hast?«
    Hanna hörte, wie Britt in ihre Wohnung ging und die Tür hinter sich ins Schloss fallen ließ.
    »Natürlich nicht. Ich wollte noch auf einen Sprung ins Geschäft schauen. Etwas für morgen fertig machen.«
    »Na dann …« Er stand noch immer auf der Schwelle, als überlegte er, wie er Hanna doch dazu bekommen könnte, ihn hereinzulassen.
    »Dann bis bald!« Hanna reichte ihm die Hand und trat in den Flur, um die Tür zu schließen.
    »Ich rufe dich an. Dann besprechen wir, wie wir weiter vorgehen.«
    Marten drehte sich um und ging. Erleichtert schloss Hanna die Tür und lehnte sich von innen dagegen. Wie viel Kraft sie diese letzten eineinhalb Stunden gekostet hatten. Sie musste ihre Kopfschmerzen nicht vortäuschen.
    Sie stellte Lilou vorsichtig ab und zog ihr Jacke und Schuhe aus. Sie hatte gerade angefangen, ihm wirklich zu vertrauen. Und jetzt dieses Theater. Wie lächerlich Arianes Auftritt gewesen war. Und wenn du den Brief nicht gelesen hättest? Wäre es dann auch lächerlich gewesen? Oder hättest du dich einschüchtern lassen? Vom Gefasel über Särge und dunkle Kreaturen? Hanna ging neben Lilou in die Hocke und drückte sie fest an sich. »Wir lassen uns nicht unterkriegen, nicht wahr?«
    Lilou nahm einen Mohairschal aus ihrer Schublade und warf ihn auf den Boden. »Weg!«
    »Ja, weg. Der vom Papa ist auch weg. Den haben wir jetzt bei der doofen Frau liegen lassen, aber weißt du was, Püppchen, da liegt er gut. Wir brauchen den nicht mehr.«
    Sie stand auf und ging in ihr Schlafzimmer. Dort schlüpfte sie in ihre Lieblingsjeans und tauschte ihre Bluse gegen ein langärmeliges Top und eine flauschige Strickjacke mit übergroßen Taschen. Dann ging sie in die Küche und stellte Teewasser hin. Während sie darauf wartete, dass das Wasser kochte, klappte sie den Laptop auf und fuhr ihn hoch. Der Bildschirm zeigte halb sechs Uhr an. Sie rief das Internet auf und gab Marten Vanderhoven in die Suchmaschine ein. Im Bruchteil einer Sekunde erschien eine große Anzahl von Treffern. Mehrere davon beinhalteten Informationen zur Todesnachricht eines Marten Vanderhoven, zwei verwiesen auf einen amerikanischen Schauspieler. Hanna scrollte die Seite runter, klickte dann auf die zweite Seite der Suchergebnisse. Schließlich stieß sie auf einen englischen Artikel. Hanna öffnete den Link und las den kurzen Text, in dem von dem Privatdetektiv Marten Vanderhoven die Rede war. Mit teils illegalen Methoden soll er zusammen mit einem englischen Partner das Privatleben mehrerer Prominenter ausspioniert und diese dann erpresst haben. Dem Artikel zufolge waren sie mit diesem Trick eine Zeit lang gut gefahren, bis einer der Erpressten an die Öffentlichkeit gegangen war und die Betrüger angezeigt hatte. Hanna schloss den Artikel und blieb, die Hände im Schoß gefaltet, still vor dem Laptop sitzen. Der Bildschirmschoner schaltete sich ein, und sie verlor sich in dem unendlichen Strahl weißer Punkte, die die Sterne der Lichtstraße simulieren sollten.
    Das mit den Artenbezeichnungen der Spinnen war Marten aufgefallen. Alles, was Lilou momentan sagte, ließ sich irgendwie interpretieren. Sie selbst hatte das Gebrabbel erst als mögliche lateinische Bezeichnung erkannt, als Marten es als solche erkannt hatte. Welch subtile Manipulation. Wenn man gesagt bekam, was man hören sollte, dann hörte man es auch. Marten hatte sie aktiv angesprochen, das konnte alles Teil eines ausgeklügelten Planes sein, den er mit Steve zusammen ausgeheckt hatte, um sie denken zu lassen, dass sie tatsächlich verrückt wurde. Steve wusste von ihrer Angst, wie Oma Wilmi zu enden. Wenn sie für unzurechnungsfähig erklärt würde, hätte Steve vollen Zugriff auf das Geld, während sie in einer Anstalt dahinvegetierte. Wie klug es eingefädelt war. Ihr vorzutäuschen, dass Lilou besessen sei. Wenn sie mit solch einer Aussage zu einem Kinderarzt ging, könnte diese später gegen sie verwendet werden. Oder ihre Reise. Marten hatte sie weggeschickt, nachdem er ihre Angst geschürt hatte. Wahrscheinlich hatte er die angeblichen Entführungsversuche von Lilou eingefädelt, um sie aus Aachen wegzulocken. Sie sollte plötzlich spurlos verschwinden, um

Weitere Kostenlose Bücher