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Racheklingen

Racheklingen

Titel: Racheklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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schwerfällig daran hoch, kam allmählich auf die Beine, wobei der gebrochene Arm weiterhin schlaff herabhing.
    »Ich verabscheue Gewalt. Es ist das letzte Mittel schwacher Geister.« Schenkt blieb einen Schritt von Sajaam entfernt stehen. »Also wollen wir doch lieber auf weitere Spielchen verzichten. Wo ist Monzcarro Murcatto?«
    Eins musste man dem Mann lassen, er hatte Mut und fasste nach dem Messer in seinem Gürtel.
    Schenkts ausgestreckter Finger fuhr hinein in die kleine Höhlung zwischen Brustkorb und Schulter, direkt unterhalb des Schlüsselbeins. Er drang durch das Hemd, die Haut, das Fleisch, und Schenkts Faust krachte hart gegen Sajaams Brust und schleuderte ihn gegen die Wand, während sein Fingernagel bereits über die Innenseite des Schulterblatts schrammte und die Hand bis zu den Knöcheln im Fleisch versank. Sajaam schrie, und das Messer rutschte aus seinen schlaffen Fingern.
    »Keine Spielchen mehr, habe ich gesagt. Wo ist Murcatto?«
    »Sie war in Visserine, als ich zuletzt von ihr hörte!« Sajaams Stimme klang heiser vor Schmerz. »In Visserine!«
    »In der belagerten Stadt?« Sajaam nickte, die blutigen Zähne fest zusammengebissen. Visserine würde gefallen sein, bevor Schenkt dort ankam, wenn das nicht tatsächlich schon längst geschehen war. Aber er war dafür bekannt, eine Aufgabe stets ganz bis zum Schluss zu verfolgen. Er würde davon ausgehen, dass sie noch lebte, und die Jagd weiterführen. »Wen hat sie bei sich?«
    »Einen Bettler aus dem Norden, der sich Espe nannte! Einen meiner Männer namens Freundlich! Einen Sträfling! Einen Sträfling aus der Sicherheit!«
    »Ja?« Schenkt drehte seine Finger im Fleisch des Mannes um, und Blut rann aus der Wunde und seine Hand hinab, über die getrockneten Goldspuren auf dem Unterarm, bis sie mit leisem Tropfen vom Ellenbogen fielen.
    »Ah! Ah! Ich habe ihr einen Giftmischer namens Morveer vermittelt! In Westport, und in Sipani eine Frau namens Vitari!« Schenkt runzelte die Stirn. »Eine Frau, die dafür sorgt, dass Dinge erledigt werden!«
    »Murcatto, Espe, Freundlich, Morveer … Vitari.« Ein verzweifeltes Nicken. Spucke flog bei jedem schweren, gequälten Atemzug von Sajaams zusammengebissenen Zähnen.
    »Und was planen diese treuen Gefährten als Nächstes?«
    »Ich weiß es nicht genau! Gah! Sie sagte, sieben Männer! Die sieben Männer, die ihren Bruder getötet haben! Ah! Vielleicht gehen sie nach Puranti! Vielleicht wird sie versuchen, Orsos Heer zuvorzukommen! Wenn sie Ganmark erledigt hat, dann sucht sie vielleicht als Nächstes nach dem Getreuen, nach dem Getreuen Carpi!«
    »Vielleicht wird sie das.« Schenkt zog seine Finger mit einem leisen Schmatzgeräusch aus der Wunde, und Sajaam brach zusammen, rutschte an der Wand hinunter, bis er auf dem Boden saß, und sein bebendes, schweißgebadetes Gesicht war schmerzverzerrt.
    »Bitte«, keuchte er. »Ich kann dir helfen. Ich kann dir helfen, sie zu finden.«
    Schenkt hockte sich vor ihn hin und ließ die blutverschmierten Hände über die Knie seiner blutverschmierten Hosen baumeln. »Aber du hast mir schon geholfen. Den Rest kannst du mir überlassen.«
    »Ich habe Geld! Ich habe Geld.«
    Schenkt sagte nichts.
    »Ich hatte ohnehin beabsichtigt, sie früher oder später an Orso zu verraten, sobald der Preis hoch genug sein würde.«
    Weiter nichts.
    »Das macht keinen Unterschied, oder?«
    Schweigen.
    »Ich habe dem Luder gesagt, dass sie noch einmal mein Tod sein wird.«
    »Damit hattest du recht. Vielleicht ist dir ja das ein Trost.«
    »Nicht besonders. Ich hätte sie damals umbringen sollen.«
    »Aber du hattest das Gefühl, du könntest noch Geld aus der Sache herausholen. Hast du noch irgendetwas zu sagen?«
    Sajaam starrte ihn an. »Was sollte ich zu sagen haben?«
    »Manche Leute wollen am Ende noch etwas sagen. Du auch?«
    »Was bist du?«, flüsterte Sajaam.
    »Ich war viele Dinge. Ein Lernender. Ein Bote. Ein Dieb. Ein Soldat in den alten Kriegen. Ein Diener großer Mächte. Beteiligt an großen Ereignissen. Jetzt?« Schenkt stieß einen unglücklichen Atemzug aus, als er die übel zugerichteten Leichen sah, die im Raum zusammengerollt, ausgestreckt oder in sich zusammengesunken im Raum lagen. »Jetzt bin ich offenbar jemand, der die Rechnungen anderer begleicht.«

DER FECHTMEISTER
    Monzas Hände zitterten wieder, aber das war keine Überraschung. Die Gefahr, die Angst, das Gefühl, nicht zu wissen, ob sie den nächsten Augenblick noch überleben würde. Ihr Bruder war

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