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Racheklingen

Racheklingen

Titel: Racheklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Himmels willen, das genügt!«, fuhr Rogont dazwischen. »Bin ich denn dazu verurteilt, stets von Frauen umgeben zu sein, die voreinander großtun müssen? Ist Ihnen beiden vielleicht aufgefallen, dass ich hier noch eine Schlacht verlieren muss? Jetzt fehlt mir nur noch, dass diese Teufelin Ischri mit ihrem Talent zum Unsichtbarmachen plötzlich aus dem Arsch meines Pferdes hervorbricht und mich zu Tode erschreckt, dann wäre das Trio komplett! Meine Tante Sefeline war genauso, sie musste auch stets beweisen, dass sie den Längsten in der Runde hatte! Wenn Sie hier lediglich große Töne spucken wollen, dann können Sie sich beide gern hinter die Stadtmauern zurückziehen und mich allein meinem Untergang entgegengehen lassen.«
    Eider neigte den Kopf. »Euer Exzellenz, ich möchte mich auf keinen Fall aufdrängen. Ich wollte Ihnen lediglich Glück wünschen.«
    »Sind Sie ganz sicher, dass Sie nicht doch lieber kämpfen möchten?«, fauchte Monza sie an.
    »Oh, es gibt andere Arten zu kämpfen, als sich blutig im Schlamm zu wälzen, Murcatto.« Sie beugte sich aus dem Sattel herab und zischte. »Das werden Sie noch sehen!«
    »Euer Exzellenz!« Ein schriller Ruf erscholl, dem schnell andere folgten, und eine Welle der Aufregung breitete sich über den Reitern aus. Einer von Rogonts Offizieren deutete über den Fluss auf die Kuppe der kleinen Anhöhe auf der anderen Seite des Tals. Dort zeichneten sich Bewegungen vor dem blassen Himmel ab. Monza trieb ihr Pferd darauf zu, zog ein geliehenes Fernglas aus der Tasche und suchte den Horizont ab.
    Zuerst erschienen einige versprengte Reiter. Vorreiter, Offiziere und Standartenträger, die Banner hoch erhoben, weiße Flaggen mit dem schwarzen Kreuz von Talins, die Namen der gewonnenen Schlachten am Rand in rotem und silbernem Faden gestickt. Es half nun wenig, dass sie an einer großen Zahl dieser Siege beteiligt gewesen war. Eine breite Kolonne von Soldaten kam hinter ihnen in Sicht und marschierte stetig über den braunen Streifen Kaiserstraße auf die untere Furt zu, die Speere über die Schulter gelegt.
    Das vorderste Regiment hielt etwa eine halbe Meile vom Wasser entfernt an und verteilte sich im Gelände. Weitere Kolonnen schoben sich über die Straße und stellten sich in Schlachtordnung auf. Der Plan war nicht besonders außergewöhnlich oder schlau, soweit sie erkennen konnte.
    Aber sie waren ihnen zahlenmäßig überlegen. Sie brauchten nicht schlau zu sein.
    »Die Talineser sind da«, brummte Rogont überflüssigerweise.
    Orsos Heer. Männer, an deren Seite sie im letzten Jahr um diese Zeit noch gekämpft hatte, um sie bei Föhrengrund zum Sieg zu führen. Männer, die Ganmark befehligt hatte, bis Stolicus auf ihn fiel. Männer, die nun Foscar befehligte. Der eifrige Junge mit dem fusseligen Schnurrbart, der in den Gärten von Fontezarmo mit Benna gescherzt hatte. Der eifrige Junge, den zu töten sie geschworen hatte. Sie nagte an ihrer Unterlippe, als sie das Fernglas über die staubigen ersten Reihen gleiten ließ, während immer mehr und mehr Männer über den Hügel dahinter strömten.
    »Regimenter aus Etrisani und Cesale am rechten Flügel, ein paar Baoliten am linken.« Männer in Pelzen und schweren Kettenhemden, wilde Kämpfer aus dem Bergland weit im Osten Styriens, die nun ruckartig voranmarschierten.
    »Der Großteil von Orsos regulären Truppen. Aber wo sind nur Ihre Kameraden von den Tausend Klingen?«
    Monza nickte zum Menzesberg, einem grünen, mit Olivenhainen bewachsenen Buckel über der oberen Furt. »Ich möchte wetten, dass sie da oben hinter der Kuppe stecken. Foscar wird die untere Furt mit seiner ganzen Kampfkraft überqueren und Ihnen keine andere Wahl lassen, als ihn direkt von vorn zu nehmen. Wenn Sie dann mit ihm beschäftigt sind, werden die Tausend Klingen die obere Furt durchschreiten und Ihre Flanke angreifen.«
    »Das klingt sehr plausibel. Was raten Sie mir?«
    »Sie hätten bei Föhrengrund rechtzeitig erscheinen sollen. Oder bei Musselia. Oder am Hohen Ufer.«
    »Leider war ich schon damals für diese Schlachten ein wenig zu spät. Jetzt wohl erst recht.«
    »Sie hätten viel früher angreifen sollen. Auf Ihr Glück vertrauen, als der Feind die Kaiserstraße von Puranti entlangkam.« Monza sah stirnrunzelnd zum Tal und auf die große Zahl von Soldaten, die sich auf beiden Seiten des Flusses befand. »Sie sind in der Unterzahl.«
    »Aber ich halte die bessere Stellung.«
    »Um sie zu bekommen, haben Sie auf den Vorteil

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