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Racheklingen

Racheklingen

Titel: Racheklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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lassen«, zischte Scavier.
    »Sie zerschmettern!«, tönte Grulo.
    Volfier grinste, als er salutierte. »Ich werde die Männer antreten lassen und binnen einer Woche den Abmarsch vorbereiten.«
    »Ich werde meine Rüstung polieren«, sagte sie, obwohl sie das sowieso immer tat. »Sonst noch etwas?« Die fünf schwiegen. »Dann danke ich Ihnen.«
    »Euer Exzellenz.« Sie verneigten sich alle auf ihre eigene Art, Rubine mit dem bekümmerten Ausdruck berechtigter Zweifel, Vitari mit einem ganz leichten, süffisanten Grinsen.
    Monza sah ihnen nach, als sie den Saal verließen. Vielleicht hatte sie einmal den Degen beiseitelegen und wieder etwas anbauen wollen. So wie vor langer Zeit, kurz nachdem ihr Vater gestorben war. Bevor die Blutigen Jahre begannen. Aber sie hatte genug gesehen, um zu wissen, dass es niemals eine letzte Schlacht gab, ganz gleich, was die Menschen sich einreden wollten. Das Leben ging weiter. Jeder Krieg barg die Saat des nächsten in sich, und sie hatte die Absicht, bereitzustehen, um die Ernte einzufahren.
    Wer unbedingt will, der nehme den Pflug, hieß es bei Farans, aber er halte dennoch einen Dolch bereit, nur für alle Fälle.
    Sie sah missmutig auf die Karte, und ihre linke Hand wanderte unbewusst auf ihren Bauch. Er wuchs allmählich. Drei Monate war es nun her, seit ihre Blutung das letzte Mal gekommen war. Das bedeutete, es war Rogonts Kind. Oder vielleicht auch Espes. Das Kind eines Toten oder das eines Mörders, das eines Königs oder das eines Bettlers. Das Einzige, worauf es ankam, war, dass es ihres war.
    Sie ging langsam zum Schreibtisch, sank auf den Stuhl, zog die Kette unter ihrem Hemd hervor und drehte den Schlüssel im Schloss. Sie nahm Orsos Krone hervor, ein vertrautes Gewicht, das zwischen ihren Handflächen lag, und ein ebenso vertrauter Schmerz fuhr durch ihre rechte Hand, als sie den goldenen Reif anhob und vorsichtig auf die Dokumente legte, die sich auf der abgestoßenen, ledernen Schreibfläche verteilten. Die Juwelen hatte sie herausgebrochen, um damit Waffen zu bezahlen. Aus Gold mach Stahl und wiederum mehr Gold, so, wie Orso es ihr immer gesagt hatte. Dennoch stellte sie fest, dass sie sich von der Krone an sich nicht trennen mochte.
    Rogont war als unverheirateter Mann gestorben, ohne Erben. Sein Kind, selbst ein Bastard, würde einen berechtigten Anspruch auf seine Titel haben. Großherzog von Ospria. Vielleicht sogar König von Styrien. Rogont hatte die Krone, auch wenn sie vergiftet gewesen war, immerhin getragen, wenn auch nur für einen sehr kurzen eitlen Augenblick. Sie fühlte ein ganz leichtes Lächeln in ihrem Mundwinkel zucken. Wenn man alles verliert, was man hat, kann man immer noch nach Rache dürsten. Aber wenn man sie bekommen hat, was dann? Orso hatte insofern die Wahrheit gesagt. Das Leben ging weiter. Man brauchte neue Träume, auf deren Erfüllung man hinarbeiten konnte.
    Sie schüttelte sich, nahm die Krone wieder in die Hand und ließ sie in der Schublade verschwinden. Sie anzustarren, war nicht besser, als wenn sie ihre Spreupfeife anglotzte und sich immer wieder fragte, ob sie das verdammte Ding anzünden sollte oder nicht. Sie drehte gerade wieder den Schlüssel im Schloss, als die Türen aufschwangen und der Kämmerer erneut mit seinem Gesicht fast über den Boden strich.
    »Und was ist es diesmal?«
    »Ein Vertreter des Bankhauses Valint und Balk, Euer Exzellenz.«
    Monza hatte natürlich gewusst, dass sie kommen würden, aber deswegen war ihr dieser Gesandte trotzdem nicht willkommen.
    »Führen Sie ihn herein.«
    Für einen Mann, der für ein Unternehmen tätig war, das ganze Nationen kaufen und verkaufen konnte, sah er wenig beeindruckend aus. Jünger, als sie erwartet hätte, mit lockigem Haar, einer angenehmen Art und einem entspannten Lächeln. Das beunruhigte sie nur noch mehr.
    Die bittersten Feinde kommen mit dem süßesten Lächeln. Verturio. Wer sonst?
    »Euer Exzellenz.« Er verbeugte sich beinahe ebenso tief wie ihr Kämmerer, und das wollte etwas heißen.
    »Meister …?«
    »Sulfur. Yoru Sulfur, zu Ihren Diensten.« Er hatte verschiedenfarbige Augen, wie ihr auffiel, als er sich dem Schreibtisch näherte, eins blau, eins grün.
    »Vom Bankhaus Valint und Balk.«
    »Ich habe die Ehre, dieses stolze Unternehmen zu vertreten.«
    »Wie schön für Sie.« Sie sah sich in dem großen Saal um. »Ich bedauere, aber während des Angriffs entstand sehr viel Schaden. Die Dinge sind inzwischen etwas mehr … auf ihren praktischen Nutzen

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