Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Racheklingen

Racheklingen

Titel: Racheklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
Vom Netzwerk:
über die Innenseite ihres Beins. »Verdammter Scheißdreck!«
    Dann beugte sie sich über Gobba und schlug plötzlich trotzig mit dem Hammer auf ihn ein, blindwütig zornig über sich selbst, weil sie sich so blamiert hatte. »Arschloch! Arschloch!« Er keuchte und schnaufte, als der Stahlkopf gegen seine Rippen krachte. Dann versuchte er sich schützend einzurollen und zog sie dabei ein Stück mit, wobei er ihr das Bein verdrehte.
    Schmerz schoss bis in ihre Hüfte und ließ sie aufschreien. Wild schlug sie mit dem Hammerstiel gegen seinen Kopf, bis sie ihm fast das Ohr abgerissen hatte. Espe machte einen Schritt nach vorn, aber sie hatte sich bereits befreit. Gobba gurgelte, schaffte es irgendwie, sich aufzusetzen, und lehnte den Rücken gegen ein großes Wasserfass. Seine Hände waren zum Doppelten ihrer früheren Größe angeschwollen. Violette, formlose Fäustlinge.
    »Bettele um dein Leben«, zischte sie. »Bettele, du fetter Wichser!«
    Aber Gobba war zu sehr damit beschäftigt, das Hackfleisch am Ende seiner Arme anzusehen und zu schreien. Heisere, kurze, abgehackte Schreie.
    »Vielleicht hört das jemand.« Freundlich sah allerdings nicht so aus, als ob er sich deswegen große Sorgen machte.
    »Dann wäre es wohl besser, ihn zum Schweigen zu bringen.«
    Der Sträfling lehnte sich von hinten über das Fass, einen Draht in beiden Händen, schob Gobba die Schlinge unter den Hals und zog ihn hart empor, so dass aus dem Gebrüll ein würgendes Husten wurde.
    Monza hockte sich vor ihn, bis ihre Gesichter auf einer Höhe waren, und ihre Knie brannten, während der Draht in seinen dicken Hals einschnitt. Genau wie damals bei ihr. Die Narben, die davon zurückgeblieben waren, juckten. »Wie fühlt sich das an?« Ihre Augen glitten über sein Gesicht und versuchten, irgendeine Art der Befriedigung aus diesem Anblick zu saugen. »Wie fühlt sich das an?« Obwohl das niemand besser wusste als sie. Gobbas Augen traten aus den Höhlen, seine Hängebacken zitterten, wurden erst rosa, dann rot, dann violett. Mit etwas Mühe erhob sie sich. »Ich würde ja gern sagen, es sei eine Verschwendung von hübschem Fleisch. Ist es aber nicht.«
    Sie schloss die Augen und ließ den Kopf zurückfallen, zog langsam die Luft durch die Nase ein und umfasste den Hammer ganz fest. Dann hob sie ihn.
    »Du meinst, du kannst mich betrügen und am Leben bleiben?«
    Der Hammerkopf landete zwischen Gobbas Schweineaugen und verursachte ein Geräusch, als würde eine Steinplatte bersten. Er bäumte sich auf, sein Mund klaffte auf, aber es kam kein Ton heraus.
    »Du kannst mir meine Hand nehmen und am Leben bleiben?«
    Der Hammer traf auf seine Nase und dellte sein Gesicht wie ein angeschlagenes Ei ein. Sein Körper sackte zusammen, das zerschmetterte Bein zuckte und zappelte.
    »Du kannst meinen Bruder töten und am Leben bleiben?«
    Der letzte Schlag knackte seinen Kopf auf. Schwarzes Blut quoll über seine violette Haut. Freundlich ließ den Draht los, und Gobba rutschte zur Seite. Sanft, beinahe elegant rollte er auf den Bauch und rührte sich nicht mehr.
    Tot. Man musste kein Fachmann sein, um das zu erkennen. Monza zuckte zusammen, als sie ihre schmerzenden Finger zwang, sich zu öffnen, und der Hammer fiel zu Boden, der Kopf schimmernd rot, mit ein paar verklebten Haaren an einer Kante.
    Einer war tot. Sechs blieben übrig.
    »Sechs und einer«, murmelte sie vor sich hin. Freundlich starrte sie an, die Augen weit aufgerissen, und sie wusste nicht recht, warum.
    »Wie fühlt es sich an?« Espe, der sie aus den Schatten beobachtete.
    »Was?«
    »Rache. Ist es ein gutes Gefühl?«
    Monza war sich nicht sicher, ob sie etwas anderes fühlte als den Schmerz in ihrer verbrannten und ihrer verkrüppelten Hand, in ihren Beinen und ihrem Schädel. Benna war immer noch tot, sie war immer noch verkrüppelt. Mit düsterem Gesicht stand sie da und antwortete nicht.
    »Willst du, dass ich das hier entsorge?« Freundlich deutete mit einem Arm auf die Leiche; in seiner anderen Hand schimmerte ein schweres Beil.
    »Sorge dafür, dass man ihn nicht findet.«
    Freundlich schnappte sich Gobbas Knöchel und zog ihn zum Amboss zurück, wobei er eine blutige Spur im Sägemehl hinterließ. »Ich hau ihn in Stücke. Dann in die Abwasserkanäle. Da können ihn die Ratten fressen.«
    »Besser, als er verdient.« Aber Monza war ein klein wenig übel. Sie brauchte einen Zug. Es war allmählich die Tageszeit, zu der sie sich gewöhnlich eine Pfeife gönnte. Ein Zug

Weitere Kostenlose Bücher