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Racheklingen

Racheklingen

Titel: Racheklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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gewinnen!«
    »Vielleicht nicht. Das werden wir erleben. Aber eins kann ich dir mit Sicherheit sagen.« Sie hob den Hammer. »Du nicht.«
    Der Kopf prallte mit einem leicht metallischen Knirschen auf seine Knöchel – einmal, zweimal, dreimal. Bei jedem Schlag zitterte ihre Hand und schickte einen brennenden Schmerz ihren Arm hinauf. Aber es war ein wesentlich schwächerer Schmerz wie der, den Gobba empfand. Er keuchte, kreischte, bebte, Freundlichs schlaffes Gesicht gegen sein angespanntes gedrückt. Seine Hand zuckte vom Amboss empor und stellte sich aufrecht. Monza merkte, dass sie grinste, während der Hammer herunterfuhr und die Hand mit Gewalt wieder flachschlug. Der nächste Schlag erwischte das Handgelenk und ließ es schwarz anlaufen.
    »Sieht ja sogar noch schlimmer aus als bei mir.« Sie zuckte die Achseln. »Na ja. Wenn man eine Schuld zurückzahlt, zeugt es von guten Manieren, ein paar Zinsen dazuzulegen. Streckt die andere Hand aus.«
    »Nein!«, kreischte Gobba, dem Speichel aus dem Mund troff. »Nein! Denk an meine Kinder!«
    »Denk an meinen Bruder!«
    Der Hammer zertrümmerte seine andere Hand. Monza setzte jeden Schlag gezielt und präzise, ließ sich Zeit, betrachtete alle Einzelheiten ganz genau. Fingerspitzen. Finger. Knöchel. Daumen, Handfläche. Handgelenk.
    »Sechs und sechs«, knurrte Freundlich.
    Das Blut rauschte in Monzas Ohren. Sie war nicht sicher, ob sie ihn richtig verstanden hatte. »Ha?«
    »Sechs Mal und dann noch mal sechs.« Er ließ Orsos Leibwächter los und stand da, die Handflächen aneinandergelegt. »Mit dem Hammer.«
    »Und?«, fauchte sie ihn an, da ihr immer noch nicht klar war, was das für eine Rolle spielte.
    Gobba krümmte sich über den Amboss, die Beine gebogen, zerrte an seinen Handschellen und versprühte Speichel; dabei versuchte er vergebens, das große Ding mit seiner ganzen Kraft wegzudrücken. Die schwarzen Hände hingen schlaff herunter.
    Sie neigte sich zu ihm. »Habe ich dir gesagt, dass du aufstehen darfst?« Der Hammer zertrümmerte mit einem scharfen Krachen die Kniescheibe. Gobba brach rücklings auf dem Boden zusammen und zog die Luft ein, um einen mächtigen Schrei herauszulassen, als der Hammer wieder gegen sein Bein prallte und es entgegen der natürlichen Richtung einknickte.
    »Das ist richtig harte Arbeit.« Sie verzog das Gesicht, als sie ihren Mantel auszog und dabei ein Zucken in ihrer Schulter spürte. »Aber ich bin auch nicht mehr so geschmeidig wie früher.« Sie rollte den schwarzen Hemdsärmel bis über die lange Narbe an ihrem Unterarm auf. »Du hast mir immer gesagt, du wüsstest, wie man eine Frau ins Schwitzen bringt, nicht wahr, Gobba? Und ich habe damals noch gelacht.« Mit ihrem Handrücken wischte sie sich das Gesicht. »Da sieht man doch mal, wie wenig ich weiß. Macht ihn los.«
    »Bist du sicher?«, fragte Freundlich.
    »Hast du Angst, dass er dir in die Knöchel beißt? Komm, wir machen ein Rennen daraus.« Der Sträfling zuckte die Achseln, dann beugte er sich hinunter und löste die Fesseln um Gobbas Handgelenke. Espe sah ihr aus den Schatten mit gerunzelter Stirn zu. »Ist was?«, fauchte sie ihn an.
    Er blieb still.
    Gobba versuchte, sich über den sägemehlbestreuten Boden zu schleppen, während sein gebrochenes Bein hinter ihm herschleifte, und er gab dabei ein geistloses Stöhnen von sich. Ähnlich wie die Geräusche, die sie ausgestoßen hatte, als sie zerschmettert am Fuß des Berges unterhalb von Fontezarmo lag.
    »Huuuurrrrhhhh …«
    Monza genoss diesen Teil nicht halb so sehr, wie sie gehofft hatte, und das machte sie doppelt zornig. Irgendetwas an diesem Gestöhne machte sie fürchterlich wütend. Ihre Hand pulsierte vor Schmerz. Sie zwang sich zu einem Lächeln und humpelte hinter ihm her, wobei sie so tat, als mache es ihr mehr Spaß, als tatsächlich der Fall war.
    »Ich muss sagen, ich bin enttäuscht. Hat Orso nicht immer damit geprahlt, was für einen harten Kerl er als Leibwächter hätte? Jetzt werden wir wohl herausfinden, wie hart du wirklich bist. Weicher als dieser Hammer, würde ich doch …«
    Ihr Fuß glitt aus, und sie schrie auf, als sie mit dem Knöchel umknickte, gegen die mauersteinverkleidete Seite der Esse taumelte und die linke Hand ausstreckte, um sich abzustützen. Es dauerte einen kleinen Augenblick, bis sie bemerkte, dass die Esse noch glühend heiß war.
    »Scheiße!« Wie ein Hanswurst stolperte sie in die andere Richtung, trat gegen einen Eimer und spritzte dreckiges Wasser

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