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Rachel im Wunderland: Roman (German Edition)

Rachel im Wunderland: Roman (German Edition)

Titel: Rachel im Wunderland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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auch.«
    »Sechs.«
    »Acht.«
    »Drei«, hörte ich mich sagen, obwohl ich nicht vorgehabt hatte, etwas Süßes zu bestellen. Eamonns Überredungskünste waren unglaublich!
    Dann bestellte jeder fünf Schachteln Zigaretten und ein paar Zeitungen, und Don und Frederick machten sich in Kälte und Dunkelheit auf zum Dorf.
    Als wir nach dem Abendessen im Speisesaal herumhingen, sah Davy von seiner Zeitung auf und rief aus: »Guckt euch das an! Hier ist ein Bild von dem Kokser im Vermischten.« Es gab ein wildes Geschiebe, weil jeder ihm über die Schulter sehen wollte.
    »Sieht aus, als wäre er wieder auf Stoff«, sagte Mike traurig.
    »Da hat er aber nicht lange durchgehalten, was?«, sagte Oliver.
    Alle schüttelten betrübt den Kopf und schienen wirklich bestürzt.
    »Ich dachte, der packt das«, murmelte Barry.
    »Er hat gesagt, er würde sich diesmal richtig anstrengen«, sagte Misty.
    »Bei seinem Job – Groupies, Kokain, Jack Daniels ...«, sagte Fergus nachdenklich, »was kann man da schon erwarten?«
    Beklommenheit hatte sich über die Anwesenden gesenkt.
    »Ist das der von den Killern ?« , fragte ich vorsichtig. Killer war eine miserable Heavy-Metal-Band, die trotzdem sehr beliebt war. Luke hatte wahrscheinlich alle ihre Schallplatten.
    »Genau der«, sagte Mike.
    »Woher kennt ihr ihn?«, fragte ich möglichst unbefangen. Ich wollte mich nicht lächerlich machen, indem ich voreilige Schlüsse zog.
    »Er war HIER!«, kreischte Don mit hervortretenden Augen. »Hier, bei UNS!«
    »Ist das wahr?«, murmelte ich, und mein Herz regte sich hoffnungsvoll. »Und wie war er?«
    Im Verein lobten sie den Kokser.
    »Netter Kerl«, sagte Mike.
    »Großartiger Typ«, pflichtete Stalin ihm bei.
    »Klasse Haare«, sagte Clarence.
    »Unheimlich enge Hose, man konnte sogar seine Gänsehaut sehen«, sagte John Joe.
    »Unheimlich enge Hose, wenn der nicht aufpasst, kann er keine Kinder mehr machen«, brüllte Peter und bekam einen Lachanfall.
    Allerdings hatte der Kokser, wenn man den Gazetten Glauben schenken konnte, auf dem Gebiet keine Schwierigkeiten, denn offenbar waren mehrere Vaterschaftsklagen gegen ihn vor Gericht anhängig.
    »Und wo hat er ... ehm ... gewohnt?« Ich versuchte, mich diplomatisch auszudrücken. Aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass er in einem der engen Schlafzimmer untergebracht war. Schließlich war der Kokser in erstklassigen Hotels zu Hause.
    »Er war mit uns zusammen im Zimmer«, sagte Mike. »Er hatte das Bett zwischen mir und Christy hier.«
    Aha, dachte ich. Es stimmte also doch, dass ab und zu eine berühmte Persönlichkeit in Cloisters war. Aber dieses Wissen freute mich nicht. Nichts freute mich, solange der Fragebogen über mir hing.
    Aber die drei Knoppers waren immerhin ein kleiner Trost.

31
    A m folgenden Morgen war ich unsagbar erleichtert, als sich herausstellte, dass John Joe im Mittelpunkt des Interesses stehen würde.
    Josephine fiel sofort über ihn her. »Am letzten Freitag haben wir über Ihre Liebesangelegenheiten und Ihre sexuellen Erfahrungen gesprochen«, sagte sie. »Vielleicht hatten Sie seither Zeit, ein wenig darüber nachzudenken.«
    Er zuckte mit den Schultern. Das hätte ich vorhersagen können.
    »Ihr Leben wirkt, von außen betrachtet, ziemlich einsam. Würden Sie das auch so sehen?«
    »Kann schon sein«, murmelte er umgänglich.
    »Warum haben Sie nicht geheiratet?«, fragte sie, wie auch schon am Freitag.
    Er sah sie verwirrt an, als hätte er wirklich keine Ahnung. »Vielleicht, ehm ... vielleicht ist mir die richtige Frau einfach nicht begegnet?« Es war ein tapferer Versuch.
    »Glauben Sie das wirklich, John Joe?«, fragte sie mit einem sehr spöttischen Gesichtsausdruck.
    In einem Anflug von Hoffnungslosigkeit ließ er die Hände sinken. »Ja, doch, schon.«
    »Ich glaube das nicht, John Joe«, sagte sie. »Letzten Freitag habe ich Sie gefragt, ob Sie Ihre Unschuld verloren haben. Sind Sie jetzt bereit, darauf zu antworten?«
    Er senkte den Blick auf die Stiefel und linste auch nicht unter seinen buschigen Brauen hervor.
    Es war klar, dass Josephine den Erfolg, den sie am Vortag mit Neil gehabt hatte, nicht wiederholen konnte. Ich vermutete, dass es über John Joe nichts zu entdecken gab.
    Irrtum.
    »Erzählen Sie mir von Ihrer Kindheit«, schlug sie fröhlich vor.
    Himmel, dachte ich, was für ein Klischee!
    John Joe sah sie mit leerem Ausdruck an.
    »Was für ein Mann war Ihr Vater?«, fragte sie.
    »Ahhh, ’s ist schon lange her, dass er ins Gras

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