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Rachel im Wunderland: Roman (German Edition)

Rachel im Wunderland: Roman (German Edition)

Titel: Rachel im Wunderland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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lang flackerte Hoffnung auf, doch dann merkte ich, dass es, wenn sie nicht käme, viel schlimmer wäre, als wenn sie käme.

    Endlich, als meine Nerven schon zum Zerreißen gespannt waren, sah ich, wie das Auto in die Einfahrt einbog. Ich traute meinen Augen kaum, als ich Mom auf dem Beifahrersitz neben Dad sah. Ich hatte mir vorgestellt, dass sie auf dem Rücksitz, eine Decke über den Kopf gezogen, kauern würde, damit niemand sie sehen und sich seinen Reim darauf machen könnte. Stattdessen saß sie aufrecht und furchtlos auf dem Vordersitz und trug nicht einmal eine getönte Brille oder eine Mütze oder einen Hut mit breiter Krempe. Ich war erleichtert, doch dann sah ich, dass auf dem Rücksitz nur einer saß. Ich betete, dass es Anna sein möge. Anna und massenhaft Drogen.
    Doch als sich die Türen öffneten, hörte ich selbst von meinem Fenster aus die erregten, sich streitenden Stimmen. Mit herber Enttäuschung erkannte ich, dass die dritte Person Helen war.
    »Warum schleichst du die ganze Zeit so?«, schrie sie beim Aussteigen. Sie trug einen langen Mantel und eine Pelzmütze ä la Doktor Schiwago. Sie sah umwerfend aus.
    »Weil die verdammten Straßen vereist sind!«, schrie Dad mit rotem Gesicht zornig zurück. »Halt den Mund und lass mich fahren, wie ich will.«
    »Hört doch auf, hört doch auf«, zischte Mum, die mit Tüten beladen war. »Was sollen die von uns denken?«
    »Wen kümmert das schon?« Helens Stimme drang klar und deutlich durch die kalte Luft. »Ein Haufen Saufköpfe ist das doch.«
    »HÖR AUF!« Mum schlug Helen auf die Schulter.
    Helen schlug zurück. »Was regst du dich denn so auf? Bloß weil deine Tochter auch ein Saufkopf ist.«
    »Sie ist kein Saufkopf«, hörte ich Mum sagen.
    »Hohoho, ein böses Wort«, trötete Helen laut. »Das ist eine Sünde, das musst du beichten. Na, du hast ja recht«, fuhr Helen mit kecker Stimme fort, »sie ist kein Saufkopf, sie ist eine Kokserin!«
    Meine Eltern senkten beschämt die Köpfe.
    Fast starr vor Traurigkeit, die mich plötzlich überflutete, sah ich vom Fenster aus zu. Ich wollte Helen umbringen. Ich wollte meine Eltern umbringen. Ich wollte mich selbst umbringen.
    Wir umarmten uns unbeholfen, weil wir nicht anders konnten, und lächelten, und meine Augen füllten sich mit Tränen.
    Helen begrüßte mich mit den Worten: »Herr im Himmel, ich bin erfroren.« Mum begrüßte mich, indem sie Helen schubste und sagte: »Du sollst den Namen des Herrn nicht leichtfertig im Munde führen.«
    Dad begrüßte mich mit: »Hallo, du.« In dem Moment achtete ich allerdings nicht besonders darauf.
    Bevor die Unterhaltung verebben konnte, presste Mum mir einen Beutel in die Hand und sagte: »Wir haben dir ein paar Sachen mitgebracht.«
    »Wunderbar«, sagte ich und prüfte den Inhalt. »Eine Tüte Tayto-Chips und noch eine, und ... noch mehr Tayto. Danke.«
    »Und Bountys«, sagte Mum. »Es müsste auch eine Zehnerpackung Bountys drin sein.«
    Ich sah noch einmal nach. »Sieht nicht so aus.«
    »Ich habe sie reingetan«, sagte Mum. »Ich weiß genau, dass ich sie heute Morgen reingetan habe, da bin ich mir ganz sicher.«
    »Ach, Mum«, sagte Helen mitleidig, »dein Gedächtnis ist eben auch nicht mehr das, was es mal war.«
    »Helen!«, sagte Mum scharf. »Gib sie sofort zurück.«
    Schmollend öffnete Helen ihre Handtasche. »Warum kriege ich denn keine?«
    »Das weißt du genau«, sagte Mum.
    »Weil ich kein Junkie bin«, sagte Helen, und wir zuckten alle zusammen. »Na ja, das lässt sich ja einrichten«, drohte sie.
    »Nimm dir doch eins«, bot ich ihr an, als sie mir die Packung gab.
    »Kann ich drei haben?«

    Ich zeigte ihnen das Haus, stolz und schüchtern. Ich schämte mich nur, als sie sagten: »Das könnte ruhig mal neu gestrichen werden, es ist ja fast so schlimm wie unser Haus.« Ich bewahrte Mum davor, über Michelles Holzlokomotive zu stolpern.
    »Ist jemand Berühmtes hier?«, fragte Helen mich mit gedämpfter Stimme.
    »Im Moment nicht«, gab ich betont lässig zurück und war erleichtert, als sie es bei einem: »So ein Mist!« bewenden ließ.
    Ich führte sie alle drei in den Speisesaal. Hier herrschte eine drangvolle Enge, und die Szene glich der beim Jüngsten Gericht. Wir quetschten uns auf eine Bank.
    »Gutgutgut«, sagte Dad mit komischer Stimme, »das is ja ganz schön schön schon.«
    »Was hast du gesagt, Dad?«
    »Ganz schön schön schon.«
    Ich drehte mich zu Mum. »Was meint er nur?«
    »Er sagt, es ist alles sehr schön«,

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