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Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Titel: Rachel Morgan (9) - Blutdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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beiseitegeschoben, um meine zu unterstützen, und das zu wissen machte mir Angst. Sein Opfer machte es mir viel zu leicht, ihn als meinen Helden zu sehen und so die Augen vor der dunkleren Seite seines Geistes zu verschließen, nur damit ich mich wieder verlieben konnte.
    Dieses Mal nicht,
schwor ich mir und ballte die Hände zu Fäusten. Dann wischte ich mir den Rotholzgeschmack von den Lippen. Er war eine schwarze Hexe, die jederzeit verbotene Magie einsetzen würde, um diejenigen zu töten, die sein Leben bedrohten oder das Leben derjenigen, die ihm etwas bedeuteten.
    Ich auch, aber das hieß noch lange nicht, dass ich ihn deswegen lieben musste.

18
    Ich hatte schon die Glasduschkabine im vorderen Badezimmer benutzt und mir die Kopfhaut geschrubbt, bis es wehtat, um die letzten Reste des Gestanks nach verbranntem Bernstein aus den Haaren zu kriegen. Das Hotelshampoo roch für meinen Geschmack viel zu maskulin, und ich fand es irritierend, dass das Management davon ausging, dass nur Männer das oberste Stockwerk mieteten. Aber wahrscheinlich hatten sie nicht erwartet, dass Trent mit zwei Frauen in die Stadt schneite. Glücklicherweise hatte ich mein eigenes Shampoo mit Spülung dabei, und jetzt roch ich wieder nach Erdbeeren und Orangen. Ich lächelte und ließ mich tiefer in den Schaum sinken. Ja, ich hatte schon geduscht, aber es gab nichts Besseres als eine heiße Badewanne, um sich darauf vorzubereiten, gelyncht zu werden. Besonders, wenn man beim Baden auch noch fernsehen konnte.
    Ich schaltete vom Wetterkanal zu den Nachrichten um und legte die Fernbedienung neben meinen Keksteller. Daneben stand eine halbvolle Flasche Wasser. Kaffeeduft drang unter der Tür hindurch und verriet mir, dass Ivy aufgestanden war. Ich fühlte mich wie eine Gefangene, obwohl ich schon in Alcatraz gewesen war und genau wusste, wie sich echte Kerkerhaft anfühlte.
Niemals wieder,
dachte ich, als ich das Handtuch um meine Haare zurechtrückte. Wenn ich hiermit nicht klarkam, würde ich zu Al gehen.
    Aber das wollte ich nicht.
    Mein Blick glitt zu meinem Tödliche-Zauber-Detektor. Die Scheibe flackerte in einem kränklichen Grün. Er arbeitete nicht besonders zuverlässig, und ich konnte ihm nicht vertrauen. Ich fühlte mich wie Jenks bei tausend-fünfhundert Höhenmetern. Auch Kraftlinienmagie war schwierig, wegen der von den Erdbeben gebrochenen Linien. Deswegen veranstaltete der Hexenzirkel sein großes Treffen hier. Jeder, der nicht hier lebte, war automatisch im Nachteil und wagte es nicht, wegen eines Wutanfalls oder einer angeblichen Beleidigung seine Magie einzusetzen.
Dämonenmagie allerdings funktioniert,
dachte ich bittersüß, hob einen Arm und betrachtete die vollkommen unversehrte Haut. Der Fluch, mit dem Al mich belegt hatte, bevor er mich zurückgeschickt hatte, hatte jedes Wehwehchen geheilt.
    Im Fernseher berichteten sie gerade über die neuesten Buschbrände in Kalifornien, und ich streckte meine ein Meter sechzig in der Badewanne aus und hatte noch Platz übrig. Feuer, Schlammlawinen, Erdbeben, Smog, gebrochene Kraftlinien ... Warum lebte hier überhaupt jemand?
    Ich atmete tief durch, und meine Augen glitten zu dem kurzen Kleid, das Al mir gegeben hatte. Es stieg immer noch ein leichter Geruch davon auf, deswegen hatte ich es in der Hoffnung, dass die feuchte Luft helfen würde, hinter die Tür gehängt. Abgesehen von einem purpurnen Schal war alles, von der Kappe bis zu den Stiefeln, aus butterweichem weißen Leder, das meine Kurven betonen würde. Ich wusste, ohne es anzuprobieren, dass es mir passen würde, und ich wollte überhaupt nicht wissen, woher Al meine Kleidergröße kannte. Abgesehen von der Farbe würde ich aussehen wie Catwoman.
Miau.
    Meine erste Reaktion nach dem Auspacken war: »Macht er Witze?« Niemand trägt weißes Leder, besonders nicht von Kopf bis Fuß. Aber jetzt, nachdem ich es über eine Stunde lang angestarrt hatte, neigte ich eher zu: »Warum nicht?« Egal, ob es knapp saß oder nicht — Leder bot einen gewissen Schutz gegen geworfene Tränke.
    Im Bad gab es keine Uhr, aber die eingeblendete Zeit bei den Nachrichten verriet mir, dass es langsam spät wurde. Ich setzte mich auf. Wasser und Schaum glitten von mir ab, als ich aufstand und nach einem weichen Handtuch griff. Es war ein gutes Gefühl, keine Schmerzen zu haben, und ich rubbelte jeden Zentimeter meiner glatten, unversehrten Haut ab, die eigentlich von den Kämpfen, erst mit Ku'Sox und dann mit Al, mit blauen Flecken und

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