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Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Titel: Rachel Morgan (9) - Blutdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Kleidungsgeschmack stieg. Dann dachte ich an den Kuss und kniff die Augen zusammen. »Ivy, ich versuche einfach nur, heute Nacht durchzustehen. Wenn ich es nicht schaffe, dann ...« Ich atmete tief durch, als ich aufstand und mich anschaute. Verdammt, ich sah toll aus. Wie eine lederne Träne. »Dann bin ich im Jenseits«, beendete ich den Satz deprimiert.
    Angst flackerte auf, und ich verdrängte sie. Ich wollte nicht in Lederklamotten aus dem Bad kommen und nach Angst riechen. Ivy war gut darin, Versuchungen zu wiederstehen, aber auch sie kostete durchaus mal den Zuckerguss eines Kuchens, bevor er aufgetragen wurde.
    Ich drückte mir die Kappe auf den Kopf und betrachtete mein Spiegelbild. Meine Haare waren noch feucht, und meine Haut glänzte vom Bad. Vielleicht sollte ich es nicht Angst nennen. Vielleicht war es eher Grauen. Meine Kehle wurde eng, und ich schaute auf den purpurfarbenen Schal. Mit der Farbe Purpur zeigten Dämonen ihren Vertrauten Stolz oder Gunst, und ich fühlte mich wie am ersten Schultag: wenn man genau weiß, dass man zu viel Angst hat, um alleine zu gehen, man aber noch keine Freunde hat, auf die man sich verlassen kann — ganz allein, während die Mutter einem im Auto sagt, dass alles in Ordnung kommt.
    Ich strich über den Schal und fühlte, wie weich und glatt er war. Aber ich konnte mich nicht dazu durchringen, ihn anzuziehen.
    »Ich habe darüber nachgedacht«, sagte Ivy auf der anderen Seite der Tür. »Wenn du gehen musst, mache ich die Firma dicht.«
    Hey!
Ich packte die Fernbedienung und schaltete den Fernseher ab, bevor ich die Tür aufriss und Ivy im hellen Licht neben dem Fenster entdeckte, gebeugt und mit hängenden Schultern. Sie wirkte müde. »Warum?«, fragte ich, als ich den Raum durchquerte. »Du bist super in dem, was du tust. Und was ist mit Jenks? Willst du ihn einfach allein in der Kirche lassen?«
    Ivy riss den Kopf hoch und strich sich mit einem leichten Lächeln die Haare nach hinten. Ihr Blick glitt über mich und musterte das Lederkleid. »Das gefällt mir«, sagte sie. »Weiß steht dir. Und bevor du dich aufregst, Jenks kommt in Ordnung. Er denkt darüber nach, für Trent zu arbeiten, wenn es heute Abend schiefläuft.«
    Ich starrte sie schockiert an.
Für Trent arbeiten?
»Das hat er dir erzählt?«
    Ivy zuckte mit den Achseln und rutschte auf dem Stuhl nach hinten. Jede ihrer Bewegungen sprach von Schmerzen. »Wir haben geredet«, sagte sie leise. »Einer der Gründe dafür, dass er so scharf darauf war, Trent heute zu begleiten, ist, dass er es mal ausprobieren wollte.« Sie suchte meinen Blick und hielt ihn. »Im Garten gibt es nichts mehr für ihn. Besonders nicht, wenn du weg bist.«
    Ich konnte es einfach nicht glauben. »Trent? Du verarschst mich doch.«
    Ivy sah über die Bucht hinweg. »Ich weiß, dass du vollkommen auf heute Nacht konzentriert bist, aber falls wir keine Chance haben, zu reden, bevor du gehst ... Ich wollte dir nur sagen, dass ich es genossen habe, mit dir zusammen zu sein.«
    Oh mein Gott.
Sie verabschiedete sich. Aufgeregt stellte ich mich vor sie und wusste nicht, was ich mit meinen Händen machen sollte. »Ich sterbe nicht«, sagte ich, setzte mich schließlich auf die Kante des nächsten Stuhls und nahm die Kappe vom Kopf. »Ich kann euch besuchen kommen und alles.«
    Ihr Gesicht wirkte angespannt. »Ich weiß.«
    Sie sah zu mir hoch und mir wurde klar, dass sie es ernst meinte. Tränen stiegen mir in die Augen, und plötzlich hatte ich einen Frosch im Hals. Ich wollte sie berühren, aber ihre Körpersprache verbot es mir. »Ich kann euch besuchen.«
    Ivys Augen flossen ebenfalls fast über, aber keiner von uns ließ den Tränen freien Lauf. »Lass mich das sagen«, flüsterte sie. »Bitte, lass es mich einfach sagen.«
    Ich legte eine Hand auf meinen Magen, um den Schmerz dort zu unterdrücken. »Warum verabschiedest du dich?«, flüsterte ich.
    Sie hob die Hände und ließ sie wieder fallen. »Weil ich dir nicht folgen kann«, sagte sie plötzlich. »Ich bin vor zwei Tagen zu dieser Fahrt aufgebrochen und erst in Arizona ist mir klargeworden, dass ich überhaupt nichts tue. Ich bin gefahren, aber du brauchst mich nicht. Du hast mich nie wirklich gebraucht!«
    »Doch, tue ich«, sagte ich schnell, aber dann hielt ich den Mund, als sie den Kopf schüttelte.
    »Nicht, wie ich es mir wünsche. Du bewegst dich schnell, Rachel. Und Vampire sind langsam. Es ist, als kämest du aus der Zukunft und bist nur hier, um uns alle

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