Rachel Morgan (9) - Blutdämon
vorwärts-zuziehen, damit wir eine Chance haben, das Zukünftige zu überleben. Du lässt Jenks und mich hinter dir zurück.«
Wut breitete sich in mir aus, aber auf das Universum, nicht auf sie. »Diese Dämonensache war nicht meine Idee!«
»Ich meine nicht den Hexenzirkel und deine Bannung. Ich rede davon, dass du alles veränderst.« Ivy schlug die Beine übereinander und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie wirkte verwundbar. »Die Werwölfe, die Elfen, die Vampire. Du erschütterst alles, wie ein Katalysator, und du lässt uns zurück. Es ist okay. Wir sind nicht wütend. Vielleicht traurig, aber nicht wütend.« Sie ließ die Arme wieder sinken und sah mir in die Augen. »Ich wusste, seitdem du diesen Raum in den Tunneln versiegelt hast, dass du und ich zusammen nicht funktionieren würden, selbst wenn du eines Morgens aufgewacht wärst und es gewollt hättest. Ich habe die Macht gefühlt, die du besitzt. Ich habe gesehen, was du tun kannst. Ich habe die Angst in Eddens Augen gesehen. Und ich habe dich deswegen nur umso mehr geliebt.«
Ich blinzelte schnell. »Und du glaubst, ich brauche dich nicht? Nach dieser Sache? Ivy, es war deine Seele, die mich geschützt hat.«
Sie nickte und versteckte ihr Gesicht, als sie sich die Augen wischte. »Du wirst dich besser schlagen, wenn du uns gehen lässt. Jenks und mich, uns beide. Uns wird es gutgehen. «
Ich schüttelte heftig den Kopf. »Ich werde das hinkriegen, Ivy. Das schaffe ich doch immer.«
Sie schob das Kinn vor und blaffte mit schwarzen Augen: »Was, wenn du es schaffst? Glaubst du, wir können in die Kirche zurückfahren und weitermachen, als wäre nichts passiert? Das wird nicht funktionieren. Ich kann nicht mehr so tun, als würdest du eines Tages aufwachen und anders sein, als du jetzt bist. Ich rede hier nicht von Sex und Blut. Ich rede von dir und Veränderungen. Wie du sie geschehen lässt und wie du dich an sie anpasst. Dein Geist lässt das zu. Jenks und ich ... Wir können das nicht.«
»Ivy.«
»Ich hatte niemals eine Chance«, flüsterte sie.
»Ivy!«, sagte ich lauter, und sie konzentrierte sich wieder auf mich.
»Ich hatte niemals eine Chance«, wiederholte sie. »Aber danke. Ich habe jetzt gesehen, wie es ist, normal zu sein. Teil einer Familie zu sein, selbst wenn ich nur am Rand stand.«
Ich streckte den Arm aus und berührte sie. »Du standest nie nur am Rand.«
Sie schaute auf meine Hand und lächelte ein halbes Lächeln. »Ich war auch nie ganz dabei, und fang bloß nicht an zu denken, dass du mir Unrecht getan hast. Zur Hölle, Rachel, wäre ich mittendrin gewesen, hätte ich mich selbst zerstört. Das wusstest du«, sagte sie, und ich zog die Hand zurück. »Ich habe ... Ich hatte keine Möglichkeit, damit klarzukommen und zu akzeptieren, dass ich Gutes verdiene. Aber im Moment fühle ich mich gut.«
Sie lächelte und sah an die Decke, während sie sich wieder über die Augen wischte. »Weißt du, dass ich mich nicht daran erinnere, mich gut gefühlt zu haben, bevor es dich gab? Kisten war
sicher,
aber du hast dich gut angefühlt, selbst wenn du nicht da warst. Selbst wenn du unterwegs warst. Selbst wenn ich mit einem meiner Blutpartner unterwegs war und ich wusste, wenn ich nach Hause komme ...« Sie zögerte. »Ich wusste, dass du da sein würdest, oder bald wiederkommen würdest, und du mich nicht anschauen und deinen Abscheu über das, was ich bin, verstecken würdest. Du hast mich einfach sein lassen. Du warst wie eine warme Berührung meiner Gedanken, die das Schwarz zurückdrängt und nicht zulässt, dass es wieder aufsteigt. Du hast mir meine geistige Gesundheit erhalten. Ich habe mich so oft gut gefühlt, dass ich die Empfindung jetzt erkennen kann, selbst wenn nicht du es bist, die sie auslöst. Ich kann mich auch bei anderen Leuten gut fühlen.«
Mir wurde eng um die Brust, und ich konnte nichts anderes tun, als in ihr trauriges und gleichzeitig glückliches Gesicht zu schauen. Vielleicht sollte ich sie gehenlassen.
Meine Miene musste meine Gedanken verraten haben, weil Ivy lächelte, obwohl eine Träne über ihre Wange rann. Sie wischte sie weg. »Ich wollte mich bei dir bedanken, bevor Jenks und Trent zurückkommen und die Dinge ins Rollen kommen. Ich weiß, dass ich das Gute wiederfinden kann, jetzt, wo ich weiß, wie es sich anfühlt. Dass ich mich davon abhalten kann, es zu zerstören.« Sie berührte mein Knie, und ich hielt mit Mühe meine eigenen Tränen zurück. »Das kann ich dir nie vergelten.
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