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Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Titel: Rachel Morgan (9) - Blutdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Leon zuhörte.
    Mein Herz machte einen Sprung, und ich erstarrte.
    »Ist das deine Mutter?«, flüsterte Pierce.
    Ich setzte zu einer Antwort an, aber der Türsteher trat uns in den Weg. »Ma'am, Sie können nicht hinein«, sagte er zu Ivy, und ich riss den Kopf hoch.
    Meine Mutter, die bereits drin war, drehte sich mit funkelnden Augen um. »Gehen Sie zum Teufel nochmal aus dem Weg«, sagte sie laut, als sie sich zu uns zurückdrängte und Ivy am Ellbogen nahm. »Wissen Sie nicht, wer das ist? Zur Seite oder ich ramme Ihnen den Besenstiel in den Arsch.«
    Pierce starrte nur wortlos, aber ich grinste. »Jau, das ist meine Mutter«, sagte ich, dann folgte ich Ivy, die von meiner Mutter über die Türschwelle geschleppt wurde. Meine Mutter starrte den Mann böse an, wie um ihm zu sagen, dass sie ihre Drohung wahrmachen würde, wenn er nur einen Mucks von sich gab. Der Türsteher hatte seinen Meister gefunden und gab eingeschüchtert auf.
    Ivy warf einen Blick über die Schulter zurück, als meine Mutter sie die Treppe zum Boden des Amphitheaters hinunterführte. Langsam verblasste mein Lächeln. Hier drin waren so viele Leute, und die Bühne wirkte riesig.
    »Deine Mutter hat keine Scheu, sich freimütig zu äußern«, sagte Pierce. Ich entspannte mich ein wenig, als er meine Hand ergriff und Jenseits in mich floss. Ich wusste, dass es nicht halten würde, also umklammerte ich seine Finger und hatte Angst, loszulassen.
    »So ist sie«, sagte ich und hielt den Blick auf die Treppe gesenkt. Die Leute hatten unser Kommen bemerkt und der Ton der Gespräche veränderte sich. Mehr Geflüster, mehr bösartiges Geläster.
    Pierce packte meine Hand fester, und ich sah auf, weil ich etwas Warnendes in seiner Berührung fühlte. Vivian war aus dem Hintergrund getreten. Sie wirkte selbstbewusst und einzigartig in einem fließenden, prinzessinnenartigen Kleid in Purpur, Blau und Grün. Ihre Haare waren hinten aufgetürmt und sie wirkte wie ein vornehmer San-Francisco-Hippie, so weit von meinem ledernen Glanz entfernt wie ein Vogel von einem Frosch. Sorge packte mich. Mit wehenden Röcken ging sie zum Podium, beugte sich vor und zog ein Amulett heraus. Sie sah gut aus, ausgeruht und bereit. Ich wünschte mir, mir ginge es genauso.
    »Test«, sagte sie mit dem Amulett in der Hand einfach, und als ihre Stimme sich angenehm über das Geplapper erhob, ließ sie es in eine Tasche gleiten und ging, um sich mit Oliver zu unterhalten. Im gesamten Auditorium herrschte eine gespannte, aufgeregte Atmosphäre. Ich schickte ein dummes kleines Winken in Vivians Richtung, als sie aufsah, weil Oliver mit dem Finger auf mich zeigte. Er trug einen eindrucksvollen Anzug, und wieder spürte ich einen Stich der Nervosität wegen meiner Kleidung.
Weiß? Vielen Dank auch, Al.
    Vivian richtete sich auf und brach den Blickkontakt, bevor ich ihre Gedanken einschätzen konnte. Oliver sollte eigentlich für mich stimmen, aber nach heute Nachmittag bezweifelte ich das schwer, trotz der Abmachung, die wir in einem FIB-Verhörzimmer über dreitausend Kilometer entfernt getroffen hatten. Ich hoffte, dass ich meine kleine Erinnerung daran, dass ich die Hexengesellschaft zerstören konnte, nicht brauchen würde.
Wir stammen von Dämonen ab.
    Schließlich erreichten wir den Boden und den kleinen Freiraum vor der Bühne. Meine Mutter und Ivy warteten am Eingang einer Reihe mit leeren Stühlen. Tatsächlich waren auch die drei Reihen dahinter noch leer, da niemand uns zu nahe kommen wollte. Meine Nervosität ließ nicht zu, dass ich mich hinsetzte, also standen wir zusammen im Gang. Während Pierce und meine Mutter Smalltalk machten, suchte ich in den aufsteigenden Sitzreihen nach Trent.
    Ivy lehnte sich zu mir und lächelte mit geschlossenen Lippen. »Du bist ein wenig grün. Soll ich mit dir da hochgehen und dir Händchen halten?«
    »Kannst du nicht einmal nett zu mir sein?«, fragte ich, und sie lachte. »Trent wird nicht auftauchen«, fügte ich hinzu, während ich mich gleichzeitig fragte, was meine Mutter gerade Pierce erzählte. Sie wirkte konzentriert und er hatte die Augen aufgerissen.
    »Ist das notwendigerweise schlecht?«, fragte Ivy, und ich versuchte zu entscheiden, ob sie Witze machte oder nicht.
    »Ich mache mir Sorgen um Jenks«, sagte ich, und sie nickte. »Hat er angerufen?«, fragte ich zum tausendsten Mal. Sie schüttelte den Kopf und wandte den Blick ab.
    Ich dachte an das Telefon in meiner Tasche und fragte mich, ob ich es ausschalten sollte.

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