Rachel Morgan (9) - Blutdämon
Aber ich wollte Jenks' Anruf nicht verpassen, falls er kam. Dann überschwemmte mich eine Welle von Schuldgefühlen. Jetzt war es auch zu spät, um Bis anzurufen.
Aufregung an der Tür, durch die wir gekommen waren, erregte meine Aufmerksamkeit und ich wandte mich ab, als der Mann, den meine Mom bedroht hatte, reinkam und mit dem Finger in unsere Richtung zeigte. »Schau nicht hin«, sagte ich zu Ivy, weil ich dachte, sie wollten sie aus dem Raum entfernen, aber meine Angst verpuffte in purem Glücksgefühl, als ich das vertraute Klappern von Pixieflügeln hörte.
»Jenks!«, rief ich und fühlte mich plötzlich drei Meter groß, als ich das Glitzern von Pixiestaub sah. Mir war egal, dass die Leute uns anstarrten und laut flüsterten. Ich winkte wie ein Idiot und grinste breit, als ein heller Fleck sich von der Decke zu uns nach unten sinken ließ.
»Oh mein Gott, Jenks!«, sagte ich glücklich und litt mal wieder unter dem Größenunterschied, als er mitten in unserer Gruppe ankam. Er hatte einen langen Riss in seinem schwarzen Ärmel, und seine Haare waren verfilzt, aber er lächelte, und es ging ihm gut. »Wie ist es gelaufen? Bist du in Ordnung? Wo ist Trent?«, fragte ich. Ich wollte ihn umarmen, aber stattdessen konnte ich nur meine Hand für ihn ausstrecken.
Jenks nickte allen zu und schoss um Ivy herum, um sie in silbernes Funkeln zu hüllen. »Mir geht's prima«, sagte er. Seine Flügel bewegten sich geschmeidig, und er war offensichtlich voller Energie. »Das glaubst du nie, Rache«, sagte er und seine Augen funkelten aufgeregt. »Trent ist hier. Er ist mit Lucy auf der Toilette.«
»Lucy?« Ich fragte mich, ob Ellasbeth wohl eine jüngere Schwester hatte. »Was habt ihr getan?«
Jenks landete auf meiner Hand, aber eine Sekunde später hob er schon wieder ab, unfähig, sich ruhig zu halten. »Das errätst du nie!«, sagte er und schoss vor und zurück. »Der Kerl ist glitschiger als Krötenrotze. Trent ist »Ein Daddy«, unterbrach Ivy ihn, die Augen auf die Tür gerichtet.
Ich wirbelte herum, während Jenks von oben nach unten sauste und so schnell und hoch redete, dass ich ihn nicht verstehen konnte. Mir fielen fast die Augen aus dem Kopf, und meine Mutter neben mir fluchte. »Auf. keinen. beschissenen. Fall«, sagte ich.
Trent stand in seinem üblichen Tausend-Dollar-Anzug in der Tür, rückte seinen Ausweis zurecht und war von viel zu vielen Frauen umgeben. Eine davon wiegte ein schreiendes Baby. Nach der süßen kleinen Mütze zu schließen ein Mädchen.
Lucy?
»Auf. Keinen. Fall!«, wiederholte ich und wechselte einen Blick mit Ivy, bevor ich rechtzeitig wieder zu Trent schaute, um zu sehen, wie er das Baby nahm. Ich riss die Augen auf. Sie gehörte ihm?
»Sehr wohl!«, sagte Jenks. Pierce seufzte und trat einen Schritt zurück. »Ich habe mir fast in die Hosen geschissen, als ich es rausgefunden habe. Kein Wunder, dass Trent nichts ausgeplaudert hat. Sie ist sein Kind. Seins und Ellasbeths. Das haben wir getan, Rache! Wir haben ein Baby entführt! Wie die Elfen es in den alten Tagen getan haben!«
Trent hat den horizontalen Tango mit Ellasbeth getanzt? Igitt.
Pierce schien die ganze Sache zu langweilen, aber meine Mutter zerfloss fast vor freudiger Erwartung. Sie streckte Trent fast schon die Arme entgegen, als er zu uns kam.
»Es war eine uralte Elfenqueste, um sich zu beweisen und zum Mann zu werden. Er musste ein Baby stehlen und nicht dabei erwischt werden«, erklärte Jenks, immer noch zu aufgeregt, um irgendwo zu landen. Ich konnte meinen Blick einfach nicht abwenden.
Niemals. Trent hat ein Kind?
»Er hat sie gestohlen!«, sagte Jenks und landete endlich auf meiner Schulter. »Direkt aus der Wiege. Wie in den alten Tagen, wo sie Wechselbälger zurückgelassen haben, aber Trent hat nur ein verknittertes Stück Papier in die Wiege gelegt. Rache, er hat dieses seltsame kleine Lied gesungen, und sie ist aufgewacht und hat ihn einfach geliebt.«
Ich musste zugeben, dass Trent zu wissen schien, was er tat, als er dem kleinen Mädchen leicht auf den Rücken klopfte, um sie zu beruhigen. Er sah auf, und als sich unsere Blicke trafen, stand in seinen Augen immer noch unendliches Glück, gepaart mit einem heftigen Beschützerdrang. »Er ist über dreitausend Kilometer gereist, um ein Baby zu stehlen?«
»Sein Baby! Nicht irgendein Blag«, sagte Jenks und seine Flügelschläge erzeugten einen kühlen Zug an meinem Hals. »Seins und Ellasbeths. Hast du Fairyfürze in den Ohren? Sie war
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