Rachel Morgan (9) - Blutdämon
als er auf meine Schulter zurückkehrte. »Du musst dir ihre Ohren anschauen.«
Ihre Ohren? Ich zog sie wieder zu mir, lehnte mich runter und atmete ihren Zimtgeruch ein, als ich unter ihre Mütze spähte. Trent hatte die Zähne zusammengebissen, aber trotzdem ließ er es zu. Lucy gurgelte nur glücklich, und ich starrte Ivy an, die sich ebenfalls vorgelehnt hatte.
»Du machst Witze«, flüsterte ich und starrte Trent an, während er grimmig dreinschaute. »Sie sind spitz.« Trent war gereizt, aber ich lachte fast. »Ihr müsst euch die Ohren kupieren lassen, um nicht aufzufallen?«, fragte ich leise.
»Jetzt nicht mehr«, antwortete er und zog seine Tochter wieder an sich.
Lucy gurrte, während ich fühlte, wie ihr kaum merkbares Gewicht meinen Arm verließ, und strampelte frustriert, bis ihr Vater —
oh mein Gott, Trent hat ein Baby -
sie wieder fest im Arm hatte. Meine Schultern sackten zusammen, und ich fühlte einen Verlust. Auf der Bühne machten sie Anstalten, die Versammlung zu eröffnen, und Pierce bemühte sich, meine Mutter und Ivy zum Hinsetzen zu bewegen. »Ist sie wirklich deine?«, fragte ich Trent, als sie ihre Plätze in der zweiten Reihe einnahmen, während er die Decke um Lucy feststeckte.
Er weigerte sich, mich anzuschauen. »Auf ungefähr sechs verschiedene Arten«, antwortete er. Als ich mich an das Gefühl erinnerte, sie nur für ungefähr eine Minute im Arm zu halten, wusste ich, was er meinte.
»Trent, warum hast du mir nicht gesagt, dass du hinter deinem ... Kind her bist?«
Überall um uns herum setzten sich Leute, ermahnten sich gegenseitig zur Ruhe und machten sich für die Show bereit. Aber er war ihnen gegenüber blind, als er mich mit einer Mischung aus Verlegenheit und Zögerlichkeit ansah, die ich noch nie an ihm gesehen hatte. »Ich weiß es nicht«, gab er zu und schien ehrlicher und verwirrter, als er es je zuvor gewesen war. »Es klang irgendwie lahm. Ich? Fahre über dreitausend Kilometer, um ein Baby zu stehlen? Ich bin ein Produkt des einundzwanzigsten Jahrhunderts, nicht irgendein Elf mit Titel, der mit seinen Dienern in einer Burg lebt.«
»Ja, aber es war dein Kind«, sagte Jenks.
Lucy trat gegen ihre Decke, und er packte sie wieder ein, ohne sich auch nur bewusst zu sein, dass er es tat. »Sie war nicht mein, bevor ich sie gesehen habe.« Sein Blick wurde leer, als er sich erinnerte. »Sie ist ...« Er hielt inne, weil er unfähig war, seine Gefühle in Worte zu fassen, als er sie ansah. Sie war eine völlig unabhängige Person, aber sie brauchte ihn für alles.
»Sie ist wunderschön«, sagte ich leise.
Trents Blick glitt zu mir, und er hielt Lucy besitzergreifend fest. »Ich würde alles für sie tun. Alles riskieren. Bis jetzt hatte ich es nie begriffen. Ich habe wahre Opferbereitschaft nicht verstanden.«
Hm. Vielleicht würde Lucy uns alle retten.
Jenks klapperte mit den Flügeln, um das Baby abzulenken. »Wie jeder Elternteil, Trent«, sagte er und schwebte über dem Mädchen, wie um mich daran zu erinnern, wer er war. »Glaubst du, du kannst in der nächsten Stunde
irgendwas
für Rachel tun? Du schuldest ihr was. Ich mag dir geholfen haben, Lucy zu stehlen, aber Rachel hat dich lebendig hierhergebracht, damit du es überhaupt tun konntest. Selbst mit deiner
Hilfe.«
Meine Brust wurde eng, und ich erinnerte mich wieder daran, wo ich war. Trent nickte, und Vivian klopfte auffordernd gegen ihr Verstärker-Amulett.
»Irgendwas
bestimmt«, sagte er und lächelte halb. Er sah mich an, und sogar das halbe Lächeln verschwand. »Rache', es wird übel werden. Du wirst mir vertrauen müssen. Du musst verlieren, bevor du gewinnen kannst.«
»Oh, das ergibt ja mal eine Menge Sinn«, sagte ich finster. »Du bist nicht alt genug, um kryptische Weisheiten von dir zu geben. Selbst wenn du ein drei Monate altes Baby im Arm hast.«
Er lehnte sich zu mir, als Jenks davonschoss, um mit meiner Mutter zu reden. »Ich meine es ernst«, sagte er, und Lucy griff nach meinem Gesicht. »Oliver wird sich um sein Versprechen herumdrücken, egal, was ich sage. Er weiß, dass du niemandem sagen wirst, dass die Hexen von Dämonen abstammen. Wenn du es tust, wird die Hexengesellschaft in einem Jahrhundert der Hexenjagden untergehen, gegen die Salem wirkt wie ein Puppentheater.«
»Nein«, sagte ich, aber er hörte mir nicht zu.
»Du wirst verlieren«, erklärte er bestimmt. »Und wenn das geschieht, hör auf mich: Tu nichts Dummes. Spiel mit. Geh nach Alcatraz. Geh zu Al. Mir ist
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