Rachel Morgan (9) - Blutdämon
Hupen und Aufblenden einbrachten. »Wir können sie auf den Nebenstraßen viel leichter abhängen. Tu, was ich sage, und alles wird gut.« Aber er schwitzte. Ich konnte keinen Schutzkreis errichten — wir würden einfach durchfahren.
Jenks landete auf der Karte in Trents Händen, als wir an dem Ausfahrtschild vorbeischossen. »Das ist die richtige, Rachel. Rechte Spur. Rechte Spur!«
Ganz rechts fuhr ein großer Lastwagen. Wenn ich bremste, um die Ausfahrt zu erwischen, würde der Cadillac uns einholen. Ich packte das Lenkrad fester. Hinter uns bildete sich in dem goldfarbenen Wagen ein neues Glühen. Ich musste die Aktion perfekt timen. »›Tu was ich sage, und alles wird gut‹«, murmelte ich durch zusammengebissene Zähne. »Nebenstraßen bedeutet, dass wir die gesamte Stadt in Gefahr bringen. Wir werden sie genau jetzt abhängen.«
»Rachel ...«, sagte Trent, und in seiner Stimme schwang Wut und Angst mit. »Was tust du?«
»Ich nehme die Ausfahrt«, erklärte ich und leckte mir die Lippen. Der Motor heulte auf, als ich das Gaspedal durchtrat, und der Wagen einen Sprung nach vorne machte. Mein Herz raste, und ich überholte auf der mittleren Spur erst ein weißes Auto, dann ein blaues. Verdammt, das wurde eng. Ich fühlte ein seltsames Prickeln auf der Haut, aber ich wagte es nicht, Trent anzuschauen. Es war wilde Magie, aber ich ging nicht davon aus, dass sie von ihm kam. Es fühlte sich an wie die Suchstrahlen, die sich von der Erde zu den Wolken ziehen, bevor der Blitz ihnen nach unten folgt. Der nächste Schuss würde nicht danebengehen. »Haltet euch fest!«, schrie ich mit weit aufgerissenen Augen.
»Rachel!«, schrie Trent und umklammerte seinen Handgriff.
»Das wird eng!«, schrie ich und trat wieder aufs Gas. Das Auto holperte vorwärts, und ich riss im letzten Moment das Lenkrad nach rechts, schnitt über alle drei Spuren und erwischte die Ausfahrt. Der Kombi hupte, aber wir waren durch und quietschten über den rauen Zement. Fast hätten wir die Wand touchiert.
»Yeee-ee-e-e-ha-a-a-a!«, schrie Jenks, als ich hart auf die Bremse trat, um nicht das Auto vor mir zu rammen. Mein Herz schlug wie wild, und wir schlingerten. Verängstigt sah ich mich um und entdeckte Jenks am Heckfenster, wo er sein Gesicht gegen die Scheibe drückte und den Verkehr hinter uns beobachtete. Das schreckliche Prickeln hatte aufgehört.
Danke, Gott.
»Sie haben die Ausfahrt verpasst!«, schrie er. »Sie sind vorbeigefahren! Du hast sie abgehängt, Rache!«
Ich schaute Trent an, der bleich neben mir saß. Hinter uns ertönte ein metallisches Knirschen, und die Hupe von jemandem blieb hängen. Mein Telefon fing an zu summen.
Ivy.
Wo war mein Handy?
»Wir haben sie abgehängt«, hauchte ich, dann packten mich wieder Sorgen. Wir waren sie los, aber was war mit den anderen? Gott, ich konnte nur hoffen, dass es den Leuten gutging. Ich war mir sicher, dass ich einen Schutzkreis um den Käfer gesehen hatte, aber bei diesen Geschwindigkeiten machte das vielleicht keinen Unterschied.
Vor uns bremsten die Autos an einer Ampel. »Es ist rot, Rachel«, sagte Jenks, und ich trat in meiner Aufregung zu fest auf die Bremse. Jenks schrie auf, und Trent stützte sich mit einem bösen Seitenblick am Armaturenbrett ab. Ich konnte einfach nicht glauben, dass sie versucht hatten, uns auf der Schnellstraße umzubringen! Es war schon öfter ein Preis auf meinen Kopf ausgesetzt gewesen, aber auch da gab es Regeln und grundsätzliche Abmachungen. Das hier war etwas völlig anderes!
Schweigend faltete Trent die Karte zusammen und steckte sie weg. Er wirkte ruhig, aber ich fing an zu zittern. »Nicht schlecht«, sagte er, und fast hätte ich die Kontrolle verloren. Ich umklammerte das Lenkrad, bis meine Fingerknöchel weiß hervortraten.
Nicht schlecht?
Da hinten lagen Verletzte, und plötzlich bekam ich Panik, als drei Notarztwagen an uns vorbei zur Schnellstraße rasten. Wahrscheinlich waren alle in diesem VW Käfer tot. Und der Lastwagenfahrer. Und die vier Autos hinter ihm. Dem Kerl im Jaguar ging es wahrscheinlich gut. Vielleicht.
Mein Fuß wippte, und als die Ampel auf Grün schaltete, rollte ich immer näher an den Wagen vor uns heran, um ihn zum Losfahren zu drängen. Ich wollte aus dem Auto raus, so schnell wie möglich.
Jenks flog zum Rückspiegel, als Trent sein Fenster ganz nach unten kurbelte, um den Geruch nach Zimt und Wein auszulüften. Etwas in mir entspannte sich, als wir auf den Memorial Drive abbogen. Trent war tief
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