Rachel Morgan (9) - Blutdämon
Luftzug aufgehört hatte. Er flog mit verschlafenem Gesicht wieder nach vorne und setzte sich gähnend auf den Rückspiegel.
»Wo sind wir?«, fragte er und tastete seine Flügel vorsichtig nach Rissen ab.
»Immer noch auf der 1-70«, sagte ich, während Trent sich durch meine Anruferliste scrollte und die Augenbrauen hochzog, als er die Nummer des Bürgermeisters fand. Ja, wir hatten uns unterhalten. Hatten das kleine Missverständnis mit seinem Sohn vor ein paar Jahren geklärt. »Wir überqueren in einer Minute den Mississippi«, fügte ich hinzu.
Trent rieb sich wieder den Arm, drückte einen Knopf und hielt das Telefon ans Ohr. Ich fragte mich, ob er sich überhaupt bewusst war, dass er sich ständig das Vertrautenmal rieb. »Eines Tages wird deine neunmalkluge Haltung dich umbringen«, sagte er leise.
»Nicht heute«, erklärte ich, dann schaute ich Jenks an, der etwas hinter uns beobachtete.
»Hm«, sagte der Pixie, klang aber nicht besonders besorgt. »Sie sind immer noch da.«
Ich nickte und warf einen Blick in den Rückspiegel, um zwei Wagen hinter uns einen goldfarbenen Cadillac zu entdecken. »Jau.«
Mit dem Telefon am Ohr drehte Trent sich um. »Wir werden verfolgt?«
»Entspann dich, Keksbäcker«, sagte Jenks, während er weiter seine Flügel ordnete. »Sie sind schon seit Terre Haute hinter uns.«
In meinem Magen bildete sich ein besorgter Knoten. Folgten sie mir oder Trent?
Im winzigen Lautsprecher erklang eine Stimme. Trent beobachtete weiterhin im Seitenspiegel den Wagen hinter uns. »Miss Tamwood«, sagte er, und ich bewunderte seine Stimme. »Rachel würde gerne mit Ihnen sprechen«, erklärte er, als ich die Hand ausstreckte.
»Hey, hi«, sagte ich, als ich mir das Handy ans Ohr drückte. »Wir sind fast schon über den Mississippi. Wie war dein Flug?«
»Furchtbar.« Ivy klang müde, aber sie war auch schon länger wach als ich. »Ich bin am Gateway Arch«, fuhr sie fort. »Bleib auf der 1-70, und dann nimm die South-Memorial-Abfahrt direkt hinter der Brücke.«
»Danke, ich habe schon in die Karte geschaut«, sagte ich ein wenig genervt. Die Frau hatte die Karte nicht nur laminiert, sondern sogar mit einem Marker angezeichnet, wo wir für Jenks anhalten konnten.
»Folg dem Memorial Drive, bis ganz am Ende die Washington kommt«, fuhr sie fort, als hätte ich nichts gesagt. »Die Parkgelegenheiten sind überall ausgeschildert.«
»Okay, danke«, sagte ich verzweifelt, aber Jenks lachte, als er auf meiner Schulter landete.
»Rache, die Kerle kommen näher«, sagte er so, dass auch Ivy ihn hören konnte.
»Welche Kerle?«, fragte Ivy, und ihre Besorgnis war sogar durch das Telefon klar zu erkennen.
Ich schüttelte meine Haare, so dass Jenks abheben musste.
Vielen Dank auch, Jenks.
»Jemand verfolgt uns«, erklärte ich beiläufig.
»Wie lange schon?«
»Lang genug«, antwortete ich. »Aber sie sind nicht besonders nahe, vielleicht dreihundert Meter.«
»Sechzig Meter, Ivy«, sagte Jenks, der wieder auf dem Rückspiegel saß, laut, weil er wusste, dass sie ihn dank ihres Vampir-Gehörs verstehen konnte. »Drei Kerle, wenn nicht noch einer irgendwo pennt.«
Die gute Nachricht war, dass sie wahrscheinlich nur so nahe waren, weil unser Auto nicht verwanzt war.
»Vielleicht sollten wir direkt durchfahren. Wo ist die Karte?«, fragte Jenks und hob in einer Staubwolke ab, um auf den Rücksitz zu fliegen.
Trent versteifte sich und starrte mich an. »Wir müssen anhalten.«
»Ich brauche keine Karte, Jenks«, sagte ich und konzentrierte mich auf die Straße. Irgendwo war ein Müllwagen aufgefahren, und die Straße füllte sich mit Lastern und Limousinen.
»Wenn ihr verfolgt werdet, fahrt einfach weiter«, sagte Ivy. »Ich habe einen Mietwagen und hänge mich an euch dran, okay? Dann ramme ich sie oder irgendwas.«
»Wir werden anhalten«, sagte Trent fest entschlossen. Vielleicht musste er nach seinem Mittagsschläfchen mal für kleine Königstiger.
Vom Rücksitz tönte Jenks: »Ich habe sie gefunden! Trent, sei ein guter Junge und mach sie für mich auf, ja?«
Ich verschob das Handy ans andere Ohr, und der Wagen schlingerte. Sie rammen? Meinte sie das ernst?
»Rachel?«, hörte ich Ivys Stimme und richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf die Straße.
»Du wirst niemanden rammen«, sagte ich, und Trent rieb sich die Stirn, als hätte er Schmerzen. »Und wir werden nicht durchfahren. Wir kommen rein. Ich treffe mich lieber früher als später mit dir, auch wenn sie uns dabei
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