Rachel Morgan (9) - Blutdämon
erschüttert und bemühte sich, es nicht zu zeigen. Weitere Sirenen jaulten auf. Jenks landete auf dem Lenkrad und schenkte mir einen besorgten Blick, als ein Feuerwehrzug in Richtung der Auffahrt an uns vorbeifuhr. Leute waren verletzt. Meinetwegen? Wegen Trent? Spielte es überhaupt eine Rolle?
»Wir werden anhalten, oder?«, fragte Trent und musterte den Riverside Park, als wir daran vorbeifuhren.
»Warum? Glaubst du, du hast vom Arch aus einen besseren Blick auf die Unfälle?«, fragte ich bissig. Das war um einiges schlimmer als das, was ich erwartet hatte, als ich zugestimmt hatte, ihn an die Küste zu begleiten. Ich wünschte mir eigentlich nur noch, ich hätte ihm gesagt, dass er sich sein kleines Problem an den Hut stecken konnte, und dass ich mich allein auf den Weg gemacht hätte. Mein Bein zitterte, als ich an der nächsten Ampel anhielt. Die Kirche war direkt neben uns, und in einer spontanen Entscheidung setzte ich den Blinker.
»Okay«, sagte ich, als ich einen Blick auf die Blaulichter auf der Schnellstraße warf. »Wir lassen das Auto stehen. Packt euer Zeug.«
»Das Auto stehen lassen?« Trent starrte mich an als hätte ich gesagt, wir sollten zum Mond laufen.
»Und zwar sofort«, erklärte ich, als die Ampel auf Grün schaltete und ich auf den kleinen Parkplatz einbog, ohne auf das PRIVAT-Schild zu achten. »Hörst du diese Sirenen? Wir haben eine Unfallstelle verlassen, an deren Entstehung wir beteiligt waren. Auf keinen Fall können wir dahin zurück, und damit haben wir hier ein Auto, das jetzt nicht mehr nur deinen Freunden aus Seattle bekannt ist. Sobald wir Ivy gefunden haben, wird sie Ihre Taschen tragen, Mr. Kalamack. Glaubst du, bis dahin schaffst du es selbst?«
»Deine erste kluge Idee heute«, murmelte Trent und trommelte auf der Seitenverkleidung herum.
Jenks atmete tief durch. Seine Flügel waren knallrot, als ich den Motor des Wagens ausmachte. Ich war schon in Bewegung, noch bevor das Auto richtig stand, sammelte meine Sachen ein und stopfte alles außer der Mülltüte in meine Tasche, inklusive Trents Sonnenbrille.
Trent war bereits ausgestiegen, und ich öffnete den Kofferraum. Meine Finger zitterten, als ich am Türgriff herumfummelte, bis ich das dumme Ding endlich aufbekam. Kühle Luft glitt in den Innenraum und das Geschrei von spielenden Kindern. Verdammt, das war knapp gewesen. Was zum Teufel schütteten sie sich in Seattle in ihren Kaffee?
»Wo ist mein Handy?», fragte ich, als es summte. »Jenks, hast du mein Handy gesehen?«
Jenks schoss in den Fußraum. »Es liegt unter dem Sitz!«, sagte er, dann fügte er hinzu: »Es ist Ivy.«
Ich streckte mich danach und atmete erleichtert auf, als meine Finger das glatte Plastik berührten. Ich wünschte mir nur, meine Finger würden aufhören zu zittern. Jenks schoss unter dem Sitz heraus, und nachdem ich das Telefon aufgeklappt hatte, murmelte ich: »Ich glaube, wir haben sie abgehängt. Wir lassen das Auto stehen. Wo bist du?«
»Den Sirenen nach zu schließen ein paar Blocks entfernt«, sagte sie. »Was ist los?«
»Ich wünschte, das wüsste ich.« Ich stieg aus, schlang mir die Tasche über die Schulter und packte meinen Mantel und Ivys Laptop. Jenks war ein glitzerndes Funkeln, als er das Auto durchsuchte und mir schließlich die Daumen nach oben zeigte, bevor er sich Trent anschloss. Der Elf hatte bereits unser Gepäck aus dem Kofferraum geholt und schlug den Deckel hart zu. Er stemmte die Hände in die Hüften und blinzelte in Richtung der belebten Straße, während der Wind vom Mississippi seinen Ärmel hob, um sein Vertrautenmal freizulegen.
»Wir sind an der Kirche«, erklärte ich Ivy. »Ich habe deinen Laptop, wir gehen rein. Sobald du uns gefunden hast, nehmen wir dein Auto.« Ich runzelte sorgenvoll die Stirn. »Ivy, sie haben versucht, uns auf der Schnellstraße umzubringen. Ein Lastwagen ist umgekippt, und ich glaube sie haben ein ganzes Auto voller Leute getötet. Jemand wird sich an das Auto meiner Mom erinnern.«
»Ihr seid an der Kirche?«, fragte sie. Anscheinend berührte sie das andere überhaupt nicht. »Dort könnt ihr nicht parken.«
»Ich parke nicht, ich gebe das Auto auf«, sagte ich frustriert, als ich mir das große, handgemalte Schild ansah. Meine Mom wäre nicht glücklich. Sie war stinksauer gewesen, als ich ihr Auto letztes Jahr am Ohio River hatte stehen lassen. Zumindest lief das Auto diesmal auf meinen Namen, und ich würde selbst die Abschleppbenachrichtigung
Weitere Kostenlose Bücher