Rachel Morgan (9) - Blutdämon
nachdenken. Ich würde ihnen einen ganzen Tanklastzug voller Honig geben, wenn es nötig war.
»Kannst du uns ... Ahornsirup besorgen?«, fragte der Pixie in Gelb. »Fünf Liter, vielleicht? Aber das echte Zeug, nicht diese Eidechsenscheiße, die mit Maissirup gemischt ist.«
Ich atmete so tief auf, dass mir die Brust davon wehtat. »Ja«, sagte ich und sah, wie sich die Sorgenfalten in Ivys Gesicht glätteten.
Die Flügel des Oberpixies nahmen eine neutrale silberne Farbe an, und er drehte sich zu den anderen zwei Anführern um. »Für jeden von uns«, fügte er hinzu, weil er noch mehr wollte, nachdem ich so einfach nachgegeben hatte. Ich nickte nur lächelnd.
»Dreimal fünf Liter. Aber Jenks bekommt sein Schwert zurück.«
»Abgemacht!«, sagten die drei Pixies gleichzeitig, hoben ihre Waffen zu einem Salut, und der Pixie neben Jenks durchschnitt seine Fesseln. Jenks warf dem Jungen einen bösen Blick zu und ließ das Seil zu Boden fallen. Die Flügel immer noch flach an den Rücken gelegt, streckte er den Arm aus, um sein Schwert zu fangen. Als er es in den Gürtel steckte, war offensichtlich, dass er nicht glücklich war.
Es war vorbei, und die Pixies, die am weitesten von uns entfernt waren, erhoben sich in einer farbigen Wolke und schrien: »Ku'Sox! Der Ku'Sox Sha-Ku'ru!«
Eine Party?,
dachte ich, als die Luft um Jenks und Ivy plötzlich pixiefrei war.
Um die friedliche Beilegung eines Konfliktes und drei Fünf-Liter-Flaschen Ahornsirup zu feiern?
Lächelnd ging ich zu Jenks, der immer noch auf der Mauer saß. »Bist du okay?«, fragte ich und fiel vor ihm auf ein Knie. Ich legte meine Hände um ihn, konnte ihn aber nicht berühren. Ich konnte ihn nie berühren.
»Mir geht's gut«, murmelte er und wirkte peinlich berührt, als er die Gewichte von seinen Flügeln entfernte. Mühsam hob er ein paar Zentimeter ab, bevor er wieder landete. »Gekauft zum Preis von fünf Litern Sirup.«
Ivys Schatten fiel auf uns, und ich sah auf, als sie leise lachte. »Es waren fünfzehn«, sagte sie. »Und besser damit als mit meinem Leben.«
Jenks nickte reuig. »Ich werde niemals wieder Rot tragen. Können wir ihnen einfach einen Schuldschein schreiben und verschwinden?«
Ich stand auf und schob mir einladend die dreckigen Haare von der Schulter. »Einer von uns wird kurz in die Stadt fahren, um das Zeug zu holen, und dann sind wir weg. Trent wird es einfach schlucken müssen.«
Jenks hob unsicher ab und kämpfte sich mühsam bis zu meiner Schulter vor, wo er sich an meinem Ohrring festklammerte, als er dagegenfiel. Ich schaute den Pfad entlang zu unserem unsichtbaren Auto und nahm Ivys Arm, um sicherzustellen, dass es auch ihr gutging.
»Du bist von nichts getroffen worden, oder?«, fragte ich, aber sie hörte mir gar nicht zu. Ihre Augen waren auf etwas in der Nähe der Felsen hinter mir gerichtet. Die Pixies kreischten, als ein Vogel ein durchdringendes Krächzen von sich gab, und ich drehte mich um.
Ein Vogel?,
dachte ich und dann verstand ich plötzlich. Ku'Sox Sha-Ku'Ru war keine Party, es war ein Vogel. Ein riesiger Vogel, storchenähnlich. Und er ... »Er frisst sie«, flüsterte ich entsetzt. »Oh mein Gott, der Vogel frisst siel«
Ich starrte ungläubig und verstand es einfach nicht. Der zweite und dritte Anführer schrien Anweisungen, so hoch und schnell, dass ich sie nicht verstehen konnte, aber es war klar ersichtlich, dass jetzt alle Pfeile und Speere, die einst auf uns gerichtet gewesen waren, in Richtung des Vogels zeigten. Er krächzte und das harsche Geräusch ließ mich zittern, als es von den Steinen widerhallte.
»Oh mein Gott«, keuchte Ivy.
Ich wirbelte herum, als ein neuer Schatten auf uns fiel. »Du!«, rief ich dämlich, als Trent schlitternd neben uns zum Stehen kam. Er atmete schwer und wirkte müde. »Ich habe dir gesagt, du sollst im Auto warten! Wir haben alles unter Kontrolle!«
»Das sehe ich.« Trent beobachtete mit zusammengepressten Lippen für einen Moment den Kampf. »Sollten wir nicht verschwinden?«
Pixies schrien und inzwischen klang es panisch. »Was, jetzt?«, rief ich. »Wir müssen ihnen helfen!«
»Den Pixies, die deinen Partner entführt haben?«, sagte Trent mit gerunzelter Stirn. »Warum?«
»Warum?«, wiederholte ich. »Weil es ein Missverständnis war! Wir haben alles geklärt. Wir brauchen nur fünfzehn Liter Ahornsirup.«
Trent wurde bleich. »Oh.« Er leckte sich die Lippen, und Ivy trat von einem Fuß auf den anderen. »Ähm, vielleicht sollten wir
Weitere Kostenlose Bücher