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Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Titel: Rachel Morgan (9) - Blutdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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unerklärliche Kreise und Spiralen, aber eine Zeichnung zeigte einen Vogel, der einen Mann in seinem Schnabel hielt, und war klar genug. Sie wirkte ägyptisch, und ich fragte mich, ob die Dämonen hier gewesen waren.
    »Schau dir diese Höhlenmalereien an«, sagte ich und zeigte auf den storchartigen Vogel.
    »Man nennt sie Petroglyphen.« Ivy hob nicht einmal den Kopf. Sie war vollkommen auf das Amulett konzentriert.
    »Okay, aber dieser riesige Vogel frisst einen Mann«, sagte ich. Da sah sie auf.
    »Ich glaube, das bedeutet: ›Bleibt in der Nähe des Dorfes, oder der Schwarze Mann holt euch‹.«
    Ich hob meinen Blick zu den Weiten über den Zeichnungen und hatte plötzlich das Gefühl, wir würden beobachtet.
    »Aha«, sagte ich, wenig überzeugt. »Und diese kleinen Zählstriche darunter bedeuten was genau?«
    Sie zuckte mit den Achseln, und ich schlang die Arme um meinen Bauch, weil ich nach Jenks schreien wollte. »Wo ist er?«, fragte ich und unterdrückte den Drang, ihr das Amulett abzunehmen. Ich wusste es besser. Ivy fühlte sich auch hilflos.
    »Ich kann es nicht sagen.« Ivy drehte sich langsam im Kreis, und ihr Gesicht wirkte verloren. »Ich weiß, dass sie uns beobachten.« Sie schürzte die Lippen und pfiff.
    Unter uns auf dem Parkplatz stieß sich Trent vom Wagen ab. Ich winkte ihm zu, dass er dort bleiben sollte, woraufhin er einen Stein über den Parkplatz trat, in die Hocke ging und Erde durch seine Finger rieseln ließ.
    Ivy und ich strengten uns an, etwas zu hören, aber nicht einmal ein Insekt störte die Geräuschkulisse aus Wind auf Stein. Mir gefiel das nicht. Wenn sie mit Jenks untertauchten, würden wir sie nie finden. »Jenks!«, schrie ich und wirbelte herum, als ein winziger Stein davonrollte.
    »Vorsicht ...«, sagte Ivy und griff nach meinem Arm. Dann traten wir gemeinsam vor, folgten dem Weg über einen kleinen Hügel und verloren damit den Parkplatz aus den Augen.
    Ich kroch langsam vorwärts und fühlte mich unter der Sonne nicht wohl. Die Hitze ließ meinen Schweiß verdampfen, noch bevor meine Haut feucht werden konnte. Zwanzig Meter vor uns lag ein anderer Teil des Dorfes, und die Eckwand war fast bis auf Brusthöhe wieder aufgebaut. Eine winzige Bewegung erregte meine Aufmerksamkeit und ich hielt an.
    Dort auf der Wand, gefesselt und mit seinem eigenen Kopftuch geknebelt, lag Jenks. ich konnte seine Miene nicht erkennen, aber seine schnellen Bewegungen verrieten mir, dass er wütend war. Seine Stimme wurde von der Entfernung und seinem Kopftuch gedämpft. Und seine Flügel bewegten sich nicht, während schwarzer Staub von ihm herabrieselte. Er wirkte wie ein Opfer, und Trents Worte über die lokale Gottheit fielen mir wieder ein, zusammen mit dem Bild dieses Vogels, der einen Mann in seinem Schnabel hielt. Vielleicht war es ja ein Pixie.
    »Hurensöhne!«, schrie Jenks, als es ihm endlich gelang, das Kopftuch aus dem Mund zu schieben. »Ihr feigen Hurensöhne!«, sagte er wieder, dann rollte er aus Versehen von der Wand und verschwand mit einem Aufjaulen.
    »Jenks!«, schrie Ivy und sprang vorwärts.
    »Nein, warte!«, schrie ich, versuchte sie zu packen und fühlte mich, als würde die Erde sich unter uns öffnen. Ein schneidendes Pfeifen erklang, und Adrenalin schoss in meine Adern.
    »Rhombus!«,
rief ich und duckte mich, als die dünne Schicht aus Jenseits sich um uns erhob. Der Schutzkreis bildete sich mit einem gedankenerschütternden Echo, und ich sah auf, als winzige Pfeile ihn trafen. Die Sonne schien dunkler zu sein, und ich bekam Angst.
Habe ich schon so viel Schmutz auf mich geladen?
    »Stopp!«, erklang eine schrille Stimme vor mir. »Oder wir bringen die schwarzhaarige Frau um.«
    »Rachel, stopp!«, schrie auch Jenks, und ich sah auf. Und wurde bleich. Dreißig. Nein, fünfzig, vielleicht sogar mehr Pixies umringten Ivy, alle mit einem Bogen oder einem Schwert oder beidem bewaffnet. Sie war nicht innerhalb meines Schutzkreises. Ihre vampirische Geschwindigkeit hatte sie zu schnell nach vorne katapultiert.
    »Ivy!«, rief ich. Sie leckte sich langsam die Lippen und hob kapitulierend die Arme. Ihr Gesicht war weiß wie der Tod, und sie atmete flach, während die Pixies, die in Braun- und Lilatöne gekleidet waren, über ihr schwebten. Ihr Staub hüllte sie in eine rote Wolke, während sie wild über ihr schrien und ihre Waffen schwenkten. Plötzlich verstand ich die hässliche Realität, wie sie hier draußen überlebten — sie töteten Tiere, um ihre

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