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Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Titel: Rachel Morgan (9) - Blutdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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dass wir überhaupt nichts Besonderes waren.
    »Ich sagte, ich muss mal pinkeln«, sagte Jenks lauter, und ich wusste es sehr zu schätzen, dass er nicht einfach einen Becher benutzte.
    Vivian lehnte sich nach vorne, als sie um eine Kurve bog. »Halt noch aus. Ich kenne ein ruhiges Hotel, das nicht am Strip liegt.«
    »Nicht am Strip?«, beschwerte sich Trent, und mir ging auf, wie sehr uns diese Reise alle anstrengte. »Wir nehmen keine flohverseuchte Bude, wenn wir auch in einem anständigen Hotel absteigen können.«
    Vivian sagte nichts, als sie den Wagen meiner Mom vor ein Hotel einer Billigkette fuhr, die allerdings nur wenig Neonfarben in ihrem Schild verwendete. »Wir bleiben nicht«, sagte sie, als Trent seine Missbilligung zum Ausdruck brachte. »Wir machen eine Pause, und wir nehmen dieses Hotel, weil wir in keinem der größeren Hotels auch nur an der Rezeption vorbeikämen, ohne erkannt zu werden.« Sie drehte sich zu ihm um, und auf ihrem kindlichen Gesicht lag ein gehässiges Lächeln. »Willst du erkannt werden?«
    Trent sagte nichts, und sie machte befriedigt den Motor aus. »Du bist eine unglaubliche Nervensäge«, sagte sie, als sie sich ihre Tasche griff, so ungefähr das Einzige, was sie noch hatte, seitdem wir sie entführt hatten. »Kein Wunder, dass Rachel dich nicht mag. Ich mag dich auch nicht, und ich mag eigentlich jeden.«
    Trent stützte das Kinn auf die Hand und schaute schweigend aus dem Fenster. Es war offensichtlich, dass er stinkig war, aber er wusste auch, dass sie Recht hatte. Ivy allerdings bewegte sich, zog ihre Stiefel wieder an und packte ihre Tasche.
    »Ist das Elvis?« Ich musste einfach fragen, als ich einen Werwolf in einem weißen Anzug und goldenen Stiefeln aus dem Hotel kommen sah. Die Stickereien auf dem Anzug leuchteten in den Schatten. Der Mann trug Neon, und er hatte einen Chihuahua auf dem Arm. Und das Halsband des Hundes war neongelb.
    Vivian packte den Türgriff und schenkte dem Mann kaum einen Blick. »Das sind Bob und Chico«, sagte sie kurz angebunden. »Ich habe hier gelebt, bevor ich an die Küste gezogen bin. Na ja, nicht genau hier, aber ein Stück außerhalb der Stadt. Die Kraftlinien sind fantastisch.«
    Wirklich?,
dachte ich, als sie die Tür öffnete und ausstieg. Ich hatte schon davon gehört, dass es viele waren, aber ich hatte immer gedacht, das wäre nur Teil der Werbestrategie.
    »Alle bleiben hier, okay?«, sagte sie von draußen. Sie wirkte mitgenommen, und ihre Kleidung war verknittert. Sie hatte kein Make-up aufgelegt, und ihr einst so seidiges Haar glich inzwischen eher Stroh. Und ihre schicke Handtasche wirkte plötzlich wie ein billiges Imitat. »Ich werde ein Zimmer besorgen, und dann könnt ihr euch alle etwas zu essen holen«, sagte sie und kniff genervt die Augen zusammen. »Ich brauche nicht euch alle hinter mir an der Rezeption. Ich schaffe das schon.«
    Natürlich stieg Ivy trotzdem aus, und Vivian warf ihr einen müden Blick zu. »Ich vertraue dir nicht«, sagte Ivy ohne jedes Schuldgefühl. »Nichts für ungut.«
    »Kein Problem«, erklärte die kleine Frau mit derselben Distanz in der Stimme. »Der Rest von euch bleibt hier.«
    Jenks' Flügel brummten, aber er erhob sich nicht aus seinem mit Servietten ausgepolsterten Aschenbecher. »Ich muss pinkeln«, grummelte er, aber Vivian knallte nur die Tür zu, und die beiden gingen zusammen nach drinnen. Vivian wirkte neben Ivy winzig.
    »Ich muss wirklich pinkeln«, sagte Jenks wieder und diesmal suchte er flehend meinen Blick.
    Ich kurbelte das Fenster ganz nach unten, und er hob unsicher ab. »Wann hat Vivian sich zur Mutter der Gruppe aufgeschwungen?«, fragte ich, und er schwebte im Zickzackkurs nach draußen. »Bleib in der Nähe, okay?«, bat ich, und mir fiel auf, dass er nicht einen Fetzen Rot am Körper trug.
    »Ja, was auch immer«, sagte er, dann flog er kichernd zu den Rosmarinbüschen neben dem Weg zur Tür.
    Ich beobachtete ihn und konnte mein Seufzen nicht unterdrücken. Stille breitete sich aus, und während die Insekten um uns summten, wurde ich mir Trents Anwesenheit in meinem Rücken immer bewusster. Er hatte einen Dämon beschworen, nicht nur einmal, sondern zweimal. Einen Dämon, der unter der Sonne wandelte. Er hatte gesagt, dass er uns hatte helfen wollen. Ich wollte ihm glauben, aber trotzdem musste das aufhören. Er war nicht besonders bewandert in Magie und richtete mehr Schaden an als irgendwas anderes.
    Ich drehte mich um, damit ich ihn ansehen konnte, und

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