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Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Titel: Rachel Morgan (9) - Blutdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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schwarze Hexe abgestempelt und weggesperrt werden, aber gleichzeitig verschaffte ich dem Hexenzirkel ein sehr klares Bild davon, was passieren konnte, wenn sie mich am Leben ließen.
    Und ich konnte einfach nichts dagegen tun.

12
    Die Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht wurden zu unruhig huschenden Schatten, und ich streckte mich. Das Knistern einer Fast-Food-Tüte erinnerte mich daran, warum mir der Rücken wehtat und warum ich im Sitzen schlief. Benommen öffnete ich die Augen und warf einen Blick zu Vivian, die gerade ihre Aufmerksamkeit aufteilte zwischen der Straße und der Autouhr. Sie versuchte, sie umzustellen. Es musste das Gepiepe gewesen sein, das mich aufgeweckt hatte. Anscheinend hatten wir die nächste Zeitzone erreicht. Sechs Uhr achtzehn, aber ich fühlte mich, als wäre es neun. Irgendwo hatte ich mal wieder eine Mahlzeit verpasst.
    Vivian warf mir ein schnelles, neutrales Lächeln zu und wandte sich wieder ab. Ich schaute zu den verblichenen Gebäuden neben der Straße auf und wünschte mir wieder, ich hätte eine Sonnenbrille. Wir hatten die Autobahn verlassen, und es gab Palmen, aber trotzdem wirkte es nicht wie L.A. Und das kam auch zeitlich nicht hin.
    Die Straße war voll, verstopft mit Leuten und Autos. Überall waren Fußgänger, und ich riss die Augen auf, als drei Kerle mit Samtcapes vor uns über die Straße gingen. Vampire in der Sonne? Lebende, sicher, aber in perfektem Grufti-Outfit. »Wo sind wir?«, fragte ich.
    »Las Vegas«, erklärte Trent mit säuerlicher Stimme von der Rückbank.
    »Vegas?« Ich setzte mich auf und schaute genauer hin. Oh ja. Wo sonst konnte man eine Pyramide und den Eiffelturm auf derselben Straße sehen? Ich lehnte mich vor und suchte im Fußraum nach der Karte. »Warum sind wir in Vegas? Ich dachte, wir wären unterwegs nach L.A.« Wo
wahrscheinlich auch Vampire in Capes auf den Straßen rumrennen, wenn ich so drüber nachdenke.
    Vivian packte das Lenkrad fester, als hätte ich ein heikles Thema angeschnitten. Ihre Professionalität bröckelte langsam, und die kleine Frau runzelte die Stirn. »Ich fahre nicht auf der 40 durch Bakersfield«, stieß sie durch zusammengebissene Zähne hervor. »Wir nehmen die längere Strecke.«
    Ich schaute fragend zu Ivy, und sie zuckte mit den Achseln. »Was stimmt nicht mit Bakersfield?«, fragte ich schließlich. Ich konnte die Spannung zwischen Vivian und Trent förmlich greifen.
    »Nichts.« Vivian verzog das Gesicht, aber trotzdem sah sie noch süß aus. Müde, aber süß. »Ich mache mir Sorgen wegen der 40. Nach Kingman gibt es keine Tankstellen mehr, und das Benzin wäre uns ausgegangen.«
    »Da hat jemand schlecht geplant«, sagte Trent leise. »Der richtige Kandidat könnte da ziemlich zuschlagen.«
    Vivian schnaubte. »Mit Planung und Zuschlagen liegst du genau richtig. Die Leute dort wollen keine Durchreisenden. Durch Vegas zu fahren kostet uns nicht viel Zeit. Hör auf, dich zu beschweren. Wir wollen alle so schnell wie möglich an die Westküste.«
    Ich unterdrückte ein Lächeln. Offensichtlich hatten Vivian und Trent sich bis jetzt nicht besonders gut verstanden. Ich musterte die Leute und die Gebäude und benahm mich genau wie der Gaffer, der ich ja auch war. Ich hatte noch nie so viele extravagante Leute gesehen, die ihre Andersartigkeit so offen zur Schau stellten. Die Touristen mit ihrer bleichen Haut und den Kameras waren leicht zu erkennen. Ich hätte mich selbst niemals als konservativ bezeichnet, aber das hier war wie Halloween und Mardi Gras zusammen, ein echter Spielplatz für Inderlander.
    »Solange wir nicht anhalten«, sagte ich, weil mir der Gedanke kam, wie leicht es war, hier einen Tag zu verlieren.
    »Wir werden anhalten«, verkündete Ivy ruhig.
    Hinter mir murmelte Trent: »Sie hat gesprochen, und wir müssen gehorchen.«
    »Du hast heute Morgen geduscht«, sagte Ivy lauter als nötig. »Ich habe heute Morgen geduscht. Vivian und Rachel nicht, und Rachel hat bei zweiundvierzig Grad gegen einen Dämon gekämpft. Eine Stunde können wir uns leisten.« Es folgte ein kurzes Zögern, dann fügte sie hinzu: »Außerdem bin ich hungrig.«
    »Schön«, sagte Trent und klang so passiv-aggressiv, wie es sonst nur weibliche Teenager schaffen. »Aber wenn wir wieder am Auto sind, fahre ich.«
    Eine Dusche klang wunderbar. Ein wenig besorgt über die Stimmung auf dem Rücksitz streckte ich mich wieder. »Könntet ihr mir einen Burger oder irgendwas mitbringen?«, fragte ich gähnend und beäugte eine

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