Rachel Morgan (9) - Blutdämon
sagte: »Wir müssen reden.«
Sein Auge zuckte. Wortlos riss er die Tür auf und fing sie mit dem Fuß ab, als sie zurückfederte. Er stieg aus, knallte die Tür hinter sich zu und lehnte sich dagegen, so dass ich auf seinen Rücken starrte, während er auf den ein paar Blocks entfernten Strip schaute.
Wütend kniff ich die Augen zusammen. Ich war im Moment zu müde, um weiter zu drängen. Wenn ich erst einen Burger gegessen hatte, würde ich ihn gegen eine Wand quetschen und ein paar Antworten verlangen.
Obwohl wir ein gutes Stück vom Strip entfernt waren, bewegten sich eine Menge Leute darauf zu. Sie kamen entweder mit schnellen, energiegeladenen Schritten an uns vorbei oder schlurften stumpf vor sich hin. Das Schwermagie-Amulett an meiner Tasche leuchtete grellrot, aber der Tödliche-Zauber-Detektor war dunkel. Ich erinnerte mich daran, was Vivian gesagt hatte, und streckte mein Bewusstsein nach einer Kraftlinie aus, um zu sehen, ob eine kleine Stadt mitten in der Wüste es mit meinem Cincinnati aufnehmen konnte.
»Oh mein Gott«, hauchte ich, als der Grund für mein leichtes Kopfweh offensichtlich wurde. Die Kraftlinien waren überall: dünne, dicke, lange und kurze überkreuzten sich in chaotischer Vielzahl in alle Richtungen. Es sah aus, als hätte jemand eine Handvoll Mikadostäbchen fallen lassen. Las Vegas lag auf einer verdammten Bruchkante oder irgendwas. Die Zeit war gebrochen und hielt kaum zusammen. Ehrfürchtig löste ich mich von dem inneren Anblick von so viel Macht im Wüstensand, dann nieste ich und meine Haare flogen bei der schnellen Bewegung vor mein Gesicht.
Oh, super,
dachte ich, als ich mir die Nase wischte, aber die Sonne stand immer noch am Himmel, also gab es keinen Grund, Al nicht zu antworten. Wenn es denn Al war. Ich lehnte mich zur Fahrerseite hinüber, öffnete den Kofferraum und stieg aus.
»Was tust du?«, fragte Trent angriffslustig, als ich nach hinten schlurfte, um meinen Beschwörungsspiegel zu holen. Ich schenkte ihm ein aufgesetztes Lächeln, als ich ihn herauszog.
»Wenn du jemals wieder meinen Spiegel ohne mein Wissen benutzt, zerbreche ich ihn auf deinem Kopf«, sagte ich. »Und wir werden uns unterhalten. Wir hätten alle getötet werden können, oder schlimmer. Überlass die Magie den Profis. Geschäftsmann.«
Er runzelte die Stirn, als er über meine Drohung nachdachte. Wie er so da stand, mit den Armen über dem Bauch verschränkt, mit leicht geröteten Wangen und ganz in Schwarz gekleidet, wirkte er wie ein verzogener Teenager. Verdammt, er sah trotzdem gut aus. Ich nieste noch einmal, setzte mich wieder und ließ die Tür offen stehen, damit Durchzug entstand.
Trent beobachtete mich, als ich den Spiegel auf meinen Schoß legte, und ich schüttelte mich, als das kalte Glas sich durch die Jeans an mir festzusaugen schien. Das rötliche Glas warf die Strahlen der untergehenden Sonne zurück und wirkte damit noch schöner. Das nächste Niesen durchzuckte mich, und ich runzelte die Stirn.
Jau, es ist Al.
Ich ignorierte Trent, der ums Auto herumging, um mich besser ausspionieren zu können, und legte meine Hand in die Mitte des Pentagramms. Dann verband ich mich mit einer der kleineren Kraftlinien, und der Rest war einfach.
Rachel ruft Al, Al, bitte kommen ...,
dachte ich trocken.
Die Verbindung bildete sich in einem Moment, mit einer Wut, die mich erstaunt blinzeln ließ.
Hurensohn!,
hallte es in meinen Gedanken, und fremdes Adrenalin überschwemmte meinen Körper. Al hatte Schmerzen. Er sprach nicht mit mir. Er hatte unendliche, geisttötende Schmerzen.
Al?,
dachte ich verwirrt, als Macht und unbekannte Zauber durch meine Gedanken rollten. Es ging zu schnell, um wirklich etwas zu begreifen. Mein Mund stand offen, und ich drückte die Hand fester auf das Glas. Wütende lateinische Wörter lösten sich aus seinem Geist, als er gemeinschaftlich gespeicherte Zauber wirkte. Sie hoben sich aus der Tiefe von zwei-, drei-, viertausend Jahren. Sie waren in Kriegszeiten gewirkt worden und jetzt umso scheußlicher, da sie ohne Vorwarnung erweckt und in die Existenz gerufen worden waren. Ich fühlte sie glatt und schwarz in meinem Kopf, und sie überzogen mich mit Als Erinnerungen daran, wie es war, Schmerzen zu erleiden, und wie man andere durch reine Gedankenkraft vernichtete.
Al!,
schrie ich in unsere geteilten Gedanken, weil ich Angst hatte, dass die Magie sich auch gegen mich wenden würde. Er zog eine Kraftlinie durch mich, und ich wollte verdammt sein, wenn es
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