Rachels Geheimnis: Glaub an meine Liebe, Kelly (German Edition)
eingelassen hat.“
„Du kannst doch gar nicht wissen, ob es wirklich so war“, wies Thorne ihn zurecht. Doch sein Gesichtsausdruck verriet Kelly, dass ihm der Gedanke an Rachel und Donahue ebenso missfiel wie Matt.
Sie erklärte: „Wir überprüfen die Blutgruppen der Männer. Selbst wenn wir nicht ermitteln können, wer der Vater ihres Kindes ist, können wir immerhin herausfinden, wer nicht infrage kommt.“ Plötzlich wurde ihre Aufmerksamkeit durch Schritte auf der Treppe abgelenkt.
Mit zwei kleinen Mädchen im Schlepptau und einem Baby auf dem Arm tauchte Nicole Stevenson auf.
Nichts erinnerte in diesem Augenblick an die professionell wirkende, kühle Ärztin. An ihre Stelle war eine Frau mit mütterlichem Lächeln getreten, die geduldig dem Geplapper ihrer Töchter lauschte, während sie den Besuch begrüßte und sich um das Baby kümmerte.
„Ist das Rachels Sohn?“, erkundigte sich Kelly.
Matt antwortete: „Ja. Seinetwegen machen wir uns solchen Stress.“ Kelly nahm überrascht zur Kenntnis, dass Matt sich von seiner Schwägerin das Baby reichen ließ und es mit seinen großen, rauen Händen an sich drückte. Obwohl er noch ein klein wenig ungeschickt wirkte, lächelte Matt den Jungen an. „Wenn wir uns doch nur unterhalten könnten.“
Nicole ließ den Blick von Thorne zu Matt schweifen. „War etwa keiner dieser Gentlemen – wenn man sie so nennen kann – so höflich,Ihnen etwas anzubieten? Kaffee … Tee … ein Glas Wein vielleicht?“
„Nicht nötig, vielen Dank.“
„Na gut, aber dann möchte ich trotzdem wissen, welcher Onkel sich für J. R.s Fläschchen zuständig fühlt. Und dann braucht er sicher frische Windeln. Uncle Thorne? Uncle Matt?“ Das Baby in Matts Armen gab kurz ein blubberndes Geräusch von sich, das Kellys Herz höherschlagen ließ.
„Ich glaube, ich bin dran“, murmelte Thorne gutwillig und nahm Matt das Kind ab. „Aber jemand sollte das Fläschchen für mich vorbereiten.“
„Ich, ich!“ Eines der lockigen Mädchen meldete sich freiwillig und stürmte hinaus in den Flur.
„Ich auch.“ Die Schwester rannte ihr nach, und kleine Füße trappelten über den Dielenfußboden.
„Es ist wohl besser, wenn ich die beiden beaufsichtige. Wir sehen uns gleich in der Küche“, meinte Nicole zu Thorne, nahm ihm das Baby aus dem Arm und wollte das Wohnzimmer verlassen, hielt aber inne. „Oh, noch etwas.“ Sie drehte sich zu Kelly um. „Hat man inzwischen herausgefunden, was in Rachels Infusionslösung gespritzt wurde? Ich war seit gestern Abend nicht mehr in der Klinik.“
„Insulin“, berichtete Kelly.
Nicole seufzte. „Das habe ich schon vermutet. Wegen der Symptome. Tun Sie mir einen Gefallen und ziehen Sie den Schweinehund so schnell wie möglich zur Verantwortung, wer auch immer es ist.“
„Das werden wir tun“, versprach Kelly nachdrücklich.
Draußen krachte es, und dann erklang Weinen. Nicole eilte mit dem Baby auf dem Arm hinaus. Thorne folgte ihr, auf seine Krücke gestützt.
„Dios, niña! Seht nur, was ihr angestellt habt!“, schimpfte eine heisere Frauenstimme und stieß einen leisen spanischen Satz aus, den Kelly nicht verstand. Der Rest ging im Weinen der Mädchen unter.
„Wie im Zirkus“, murmelte Matt und schaute auf die Uhr. „Ich muss nach den Zuchtstuten sehen.“ Er warf Kelly einen rätselhaften Blick zu. „Haben Sie noch weitere Fragen?“
„Ja, ein paar.“
„Dann kommen Sie mit.“ Er eilte hinaus, griff nach seiner Jacke und nahm den Hut vom Haken. Kelly folgte ihm durch einen Flur, andessen Wänden Fotos der McCaffertys hingen.
Thorne im Football-Trikot. Slade, wie er auf Skiern einen Berg hinunterfuhr. Rachel im langen Kleid beim Abschlussball der Highschool. Matt auf dem Rücken eines Rodeopferds. Der braune Hengst stemmte sich mit den Vorderbeinen fest in die Grasnarbe der Arena, während die Hinterhufe himmelwärts flogen. Das Bild hatte den Moment eingefroren, in dem das Tier alles daransetzte, seinen Reiter zur Hölle zu schicken. Der schlanke, muskulöse Cowboy jedoch schien wild entschlossen, sich oben zu halten. Die rechte Hand hatte Matt in die Höhe gestreckt, während die linke das Zaumzeug umklammerte.
„Wer hat gewonnen?“, fragte sie und deutete auf das Foto.
„Ich.“
„Natürlich.“
„Nicht unbedingt. Immerhin handelte es sich um Zanzibar.“ Matt zeigte auch auf das Bild. „Er war ein zäher Kerl.“ In seinen Augen blitzte ein Funken Wehmut auf. Kelly vermutete, dass er die erregende
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