Rachels Geheimnis: Glaub an meine Liebe, Kelly (German Edition)

ihr Vater gestorben war. Hab mich um alles gekümmert, und aus heiterem Himmel ruft sie mich zu sich und verkündet, dass sie mich nicht mehr braucht.“
    „Hat sie Ihnen einen Grund genannt?“
    Er schüttelte den Kopf. „Nein. Ich bin immer gut mit ihr zurechtgekommen und hatte sogar gehört, dass sie mit meiner Arbeit sehr zufrieden war. Keine Ahnung, warum sie ihre Meinung geändert hat.“
    Bevor er fortfuhr, hielt er kurz inne. „Sie hat sich nicht mit irgendwelchen Erklärungen aufgehalten. Aber ich hatte das Gefühl, dass sie wieder hier einziehen wollte und jemand anders im Sinn hatte, der den Laden übernehmen soll. Das hat sie zwar nicht ausdrücklich gesagt, aber es lag nahe, so wie sie mit mir geredet hat.“
    Mit einem Seitenblick auf die Brüder fügte er hinzu: „Sie hat mich für drei Monate extra bezahlt. Das sollte meine Abfindung sein. Dann hat sie sich bedankt und mich zur Tür begleitet. Das war alles. Jahrelange Arbeit einfach vergessen. Ich war ziemlich wütend, musste aber auch einsehen, dass nichts zu ändern war. Sie war der Boss. Die Hälfte der Ranch gehört ihr.“
    „Und sie hat keinen ihrer Brüder gefragt, ob sie einverstanden sind?“, erkundigte sich Kelly.
    „Wir hatten nicht die geringste Ahnung davon“, bestätigte Matt, griff nach dem Feuerhaken und stocherte in den glühenden Holzscheitenherum. „Seit Dad gestorben ist, hatte Rachel hier das Sagen. Und sie hatte schon immer ihren eigenen Kopf. Slade, Thorne und mir gehört jeweils nur ein Sechstel der Ranch. Deshalb haben wir ihr ihren Willen gelassen. Wir … na ja, ich jedenfalls habe gedacht, wenn sie Hilfe braucht, wird sie sich schon melden.“
    Matt wirkte ein wenig verlegen, als er fortfuhr: „Um ehrlich zu sein, ich war überzeugt, dass sie spätestens nach dem ersten Winter aufgibt. Schließlich hatte sie in Seattle für eine Zeitung gearbeitet, und nun trug sie auf einmal die Verantwortung für die gesamte Ranch. Ich hatte den Eindruck, dass sie alles verkaufen will.“
    „An Sie?“, hakte Kelly nach.
    „An wen auch immer. Aber stimmt schon, ich dachte, sie würde sich entweder an meine Brüder oder an mich wenden.“ Matt seufzte. „Da habe ich mich vermutlich geirrt.“
    Larrys Wut schien verraucht. „Seltsame Angelegenheit“, sagte er. „Est feuert sie mich, und zwei Wochen später hat sie ein Baby und kämpft um ihr Leben.“
    „Und Sie haben Ihren alten Job zurück.“
    „Die Brüder haben mich darum gebeten.“ Er kniff die grünen Augen zusammen. „Mussten sich ziemlich ins Zeug legen, damit ich hierbleibe. Ich kann es nicht leiden, wenn man mich rausschmeißt.“
    „Verstehe. Haben Sie gefragt, wer sich nach Ihrer Entlassung um die Ranch kümmern sollte?“, fragte Kelly weiter.
    „Gute Frage. Daran hab ich gar nicht gedacht. War wohl zu wütend.“ Er sah besorgt aus. „Aber das erfahren wir wohl erst, wenn sie wieder aufwacht.“
    „Wenn Ihnen einfällt, was sie sonst noch gesagt hat, rufen Sie mich an.“ Kelly zog ihre Brieftasche aus der Jacke und reichte dem Vorarbeiter eine Visitenkarte.
    „Mach ich.“ Larry nickte kurz und ließ den Blick zu Matt und Thorne schweifen. „Wir sehen uns morgen Vormittag.“ Sekunden später fiel die Tür hinter ihm ins Schloss.
    „Ich nehme an, dass Sie mich beide nicht näher darüber aufklären können, warum Ihre Schwester ihn gefeuert hat?“, fragte Kelly.
    „Wir beide hatten schon seit einiger Zeit nicht mehr mit Rachel gesprochen“, gestand Matt ein. Thorne nickte grimmig.
    „Was ist mit dem Vater ihres Kindes?“
    „Kurt Striker kümmert sich darum.“ Thorne humpelte zum Kamin und nahm ein Foto seiner Schwester vom Sims. „Wir erwarten ihn morgen zurück. Ich selbst kenne keinen Mann, der infrage käme. Keinen einzigen. Ehrlicherweise müssen wir zugeben, dass wir uns alle ziemlich hilflos fühlen. Wir haben nicht die geringste Ahnung, welches Leben unsere Schwester eigentlich geführt hat.“
    „Ich habe die Namen von ein paar Männern, mit denen sie ausgegangen ist.“ Kelly blätterte durch ihre Notizen. „Joe Paterno, der freiberuflich für den Clarion in Seattle gearbeitet hat. Brodie Clanton, ein Anwalt, dessen Vater Richter ist. Sam Donahue, ein Ex-Rodeoreiter, der eine Ranch in der Nähe von Spokane in Washington besitzt.“ Sie schaute auf und bemerkte Matts wütenden Blick.
    „Die ersten beiden kenne ich nicht“, erklärte er. „Aber Donahue ist ein übler Kerl. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Rachel sich auf ihn