Rachels Geheimnis: Glaub an meine Liebe, Kelly (German Edition)
tust.“
„Natürlich.“
„Möchten Sie etwas trinken?“, fragte Matt, „vielleicht einen Schluck Wein?“ Er nahm ein zweites Glas vom Regal und schenkte Chardonnay ein.
„Eigentlich brauche ich auf den Schreck was Härteres. Aber zur Not geht auch Wein.“
„Es gibt nichts Härteres. Ich habe selbst schon danach gefragt.“
Karla zuckte nicht mit der Wimper, nahm Matt das Glas aus der Hand und ließ sich mit einem letzten missbilligenden Blick auf ihre Schwester in einen Rattan-Sessel mit grünen Kissen sinken. „Und? Wie laufen die Ermittlungen?“, fragte sie sarkastisch.
„Natürlich stoßen wir manchmal an unsere Grenzen. Aber insgesamt machen wir Fortschritte, denke ich.“
„Aha.“ Karla schwenkte den Wein im Glas. Offenbar kaufte sie ihrer Schwester die Geschichte nicht ab.
Matt schenkte den restlichen Wein in der Flasche in ein drittes Glas und reichte es Kelly.
„Morgen fliege ich nach Seattle“, erklärte sie. Die nächsten Fragen, die Karla ihr stellte, beantwortete sie ruhig. Matt lauschte der Unterhaltung und begriff, dass Karla beschlossen hatte, ihre Schwester zu besuchen, nachdem sie deren Einladung auf dem Anrufbeantworter gehört hatte. Kellys jüngere Schwester hatte die Kinder bei ihren Eltern abgeliefert, sich auf den Weg gemacht und war in Kellys Haus prompt auf Matt gestoßen.
Aus ihm unerfindlichen Gründen störte seine Anwesenheit Karla zutiefst. Es lag offenbar nicht nur daran, dass sie enttäuscht war, den Abend nicht allein mit ihrer Schwester verbringen zu können. Nein, in der Unterhaltung wurde deutlich, dass es einen unausgesprochenen Vorwurf gab, der sich auch in ihrem Blick spiegelte.
„Du hast auf den Anrufbeantworter gesprochen, dass du rechtzeitig zu Thanksgiving wieder zurück bist“, bemerkte Karla zu ihrer Schwester.
„Ja, das habe ich vor.“
„Gut.“ Karla entspannte sich ein wenig und nippte an ihrem Wein,während Kelly sich auf das Sofa setzte. „Ich habe nämlich keine Lust, Mom und Dad zu erklären, dass du wegen der Arbeit leider nicht nach Hause kommen kannst.“
„Dad hätte Verständnis. Schließlich ist er selbst mal Polizist gewesen.“
„Vor einer Ewigkeit.“
„Verbrechensbekämpfung gehört also zur Familientradition?“, warf Matt ein.
„Stimmt. Dad, sein Vater und ich glaube sogar mein Urgroßvater waren bei der Polizei.“
„Und was machen Sie?“, fragte Karla ihn mit einem eisigen Lächeln.
„Dad war Rodeoreiter und hat dann eine Ranch gegründet. Vor mehr als fünfzig Jahren hat er die Flying M gekauft und sie noch vergrößert. Außerdem hat er noch ein paar andere Unternehmen rund um Grand Hope gegründet.“
Karla presste die Lippen zusammen und durchbohrte ihre Schwester förmlich mit Blicken. „Er erinnert sich wohl kaum daran, oder?“
„Woran?“, hakte Matt nach.
Karla verzog den Mund, als Kelly antwortete: „Mom hat ein paar Jahre lang für deinen Vater gearbeitet.“
„Nicht nur ein paar“, widersprach Karla und stellte das leere Glas auf den Tisch. „Ihre ganze Arbeitskraft hatte sie diesem Mann gewidmet und ihrem Job als Sekretärin, oder als persönliche Assistentin. Ja, genauso hat er sie genannt.“ Karla atmete geräuschvoll aus. „Und was ist passiert, als die Geschäfte Ihres Vaters nicht mehr so gut liefen? Mom war plötzlich Luft für ihn. Einfach so.“ Sie schnipste nachdrücklich mit den Fingern, und ihre Wangen liefen rot an. „Arbeitslos, ohne Rente, ohne Netz und doppelten Boden für eine weiche Landung. Nichts.“
„Halt … Sie meinen, dass sie für ihn als Sekretärin gearbeitet hat?“
„Sogar noch mehr. Sie war seine rechte Hand. Seine Chefsekretärin. Bestimmt erinnern Sie sich an sie. Eva. Eva Dillinger.“
„Eva?“ Der Name schien vertraut zu klingen. Aber Matt hatte nie mit der Frau gesprochen. Im Laufe der Zeit hatte er ein paarmal ihren Namen gehört, wenn John Randall sie erwähnt hatte. Damals war er zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, um dem viel Beachtungzu schenken. „Ich glaube, Dad hat ab und zu über sie gesprochen.“
„Ab und zu? Das will ich doch stark hoffen“, entgegnete Karla kopfschüttelnd und schaute auf die geöffnete Schlafzimmertür, wo Kellys gelber Bademantel vom zerwühlten Bett gerutscht war. Ihre Lippen zuckten, und sie schien etwas sagen zu wollen, überlegte es sich dann aber anders und stand auf. „Vielleicht sollte ich jetzt besser gehen.“ Ihr Ärger schien langsam nachzulassen. „Ich glaube, ich bin zur
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