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Racheopfer

Racheopfer

Titel: Racheopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ethan Cross
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ihn mit Haushalts-Chemikalien. Die Rezeptur kannte er seit langer Zeit, und sie würde seinen Zwecken perfekt dienen. Nachdem er die Substanzen – Salmiakgeist, Abflussreiniger und Jodtinktur – im richtigen Verhältnis gemischt hatte, war seine improvisierte Bombe bereit.
    Die letzte Zutat gab er in einen Kunststoffbecher, der sich binnen weniger Sekunden auflösen würde, und setzte ihn vorsichtig auf die Flüssigkeit im Eimer, sodass er auf der Mischung trieb. Dann verließ er die Kammer und schloss die Tür hinter sich, während die Chemikalien reagierten.
    Eine wogende Dampfwolke breitete sich über den Boden aus.

18
    In der Sicherheitszentrale saßen David, Kendrick, Ferris und Banks vor den Überwachungsbildschirmen. Sie alle hofften, dass Ackerman in dem Lagerraum blieb. David beobachtete auf einem anderen Monitor sorgenvoll, wie Johnsons Gruppe näher kam. Er wusste aus Erfahrung, dass in solchen Krisensituationen meist Blut floss.
    Auf dem Bildschirm nahmen Johnson und die anderen Männer an jeder Türöffnung Deckung, während sie sich dem Lagerraum näherten. Die Art und Weise, wie die Männer sich durch den Flur bewegten, erinnerte David an eine doppelte Zweierformation zum gegenseitigen Feuerschutz, wie er sie im Irak angewendet hatte.
    In diesem Augenblick stürmten die Bilder auf ihn ein.
    Sie hätten sich keinen ungünstigeren Moment aussuchen kommen, um ihn zu überfallen, aber da waren sie und standen ihm vor Augen …
    Die USBV – eine Unkonventionelle Spreng- oder Brandvorrichtung, oft von Profis hergestellt und mit verheerender Wirkung - explodierte unter den Füßen seines Kameraden. Er spürte, wie das Blut und die Überreste des Mannes in einem roten Nebel auf ihn herabregneten. Als das Feuer eröffnet wurde, warf er sich in Deckung. Ein anderer Mann aus seiner Gruppe ging zu Boden, dann noch einer. Die Verwundeten schrien nach dem Sanitäter, doch er lag wie erstarrt da, erwiderte nicht einmal das Feuer. Er war kein Held gewesen. Er hatte seine Kameraden nicht gerettet. Er hatte sie alle sterben lassen. Er lag nur da, schluchzte und bettelte, nach Hause zu dürfen. Dann war er geflohen …
    David kippte zur Seite. Kendrick sprang zurück, doch Ferris packte ihn, ehe er auf den Boden prallte. »Was ist? Was ist denn los?«
    David schüttelte die Desorientierung ab und versuchte aufzunehmen, wo er war. Er war nicht im Irak. Er war wieder in der Heimat und führte einen Krieg anderer Art. Er blinzelte und wartete, bis die schlimmste Benommenheit von ihm abgefallen war. »Geht schon wieder«, sagte er dann. »Mir war ein bisschen schwindlig. Muss an der Anspannung gelegen haben. Jetzt ist es wieder gut.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Sie sind fast da«, sagte Banks, und alle wandten sich ihm zu.
    David blickte gerade rechtzeitig auf die Monitore, um mitzubekommen, wie die Tür aufging und Ackerman hinausglitt. »Da!«
    Er nahm das Funkgerät. »Johnson, er bewegt sich. Ich wiederhole, Zielperson bewegt sich. Er geht Flur 4 entlang, weg von Ihrer Position.«
    »Verstanden. Wir nehmen die Verfolgung auf.«
    Johnson und die anderen gingen schneller, blieben aber auf der Hut, falls ein Angriff erfolgte. Das Katz-und-Maus-Spiel auf dem Monitor zu beobachten gab David keineswegs das Gefühl, an dem Geschehen teilzuhaben: Er verspürte Hilflosigkeit und eine eigenartige Klaustrophobie. Er wünschte sich, er wäre bei seinen Leuten. Er hätte bei ihnen sein sollen . Vielleicht war es eine andere Art des Davonlaufens, dass er sie an seiner Stelle losschickte.
    Als die Gruppe den Lagerraum erreichte, in dem Ackerman sich versteckt hatte, bemerkte David den Rauch, der unter der Tür hervorquoll. Er wusste sofort, was Ackerman getan hatte. »Vorsicht!«, rief er ins Funkgerät.
    »Was? Ich habe nicht verstanden, was …«
    Die Tür des Lagerraums flog aus dem Rahmen, traf Johnson voll und schleuderte ihn gegen die Wand. Dann jagten die Flammen aus dem Raum und tosten meterweit durch den Flur.
    Das Kamerabild zitterte, flackerte und erlosch.
    David schluckte mühsam und presste beide Hände an die Schläfen.
    Niemand in der Zentrale sagte ein Wort.

19
    Jennifer rieb sich mit den Fingern über die Brust und starrte auf Berts Leiche. Davids Worte gingen ihr nicht aus dem Kopf. Sie wusste, dass er recht hatte: Sie hatte den Tod dieses Mannes verschuldet. Er war ein freundlicher, gutherziger Mensch gewesen. Er hatte eine Familie, die ihn liebte, Menschen, die bei seiner Beerdigung weinen würden und den Schmerz

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