Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)
machte sie einen Knicks und senkte den Kopf. Duncan rechnete ihr diese Geste der Unterwürfigkeit hoch an, war sie doch von gleichem Stand wie er.
»Herr, was verschafft mir die Ehre Eures Besuches?«, fragte sie höflich. Er schenkte ihr ein wohlwollendes Lächeln.
»Wir sind auf der Suche nach einer entflohenen Frau. Die Spuren dort drüben weisen darauf hin, dass sie geradewegs auf Euer Heim zugesteuert ist«, erklärte er und deutete mit dem Finger in die Richtung, in der sie Janets Fußabdrücke gefunden hatten.
»Kommt doch bitte herein. Hier draußen ist es kalt und Ihr könnt sicherlich einen warmen Tee vertragen«, bot sie ihm mit einer eleganten Handbewegung an, ohne jedoch seine Frage beantwortet zu haben. Duncan nickte, gab zweien seiner Männern Befehl ihm zu folgen und trat ein. Die Hütte war einfach eingerichtet, aber sie war gemütlich und sauber.
In der Küche, in der es angenehm warm war, beobachtete er wie die Frau einige Kräuter in einen Topf gab, ihn mit Wasser füllte und über das Feuer hing. Anschließend warf sie einige Brocken Torf auf die Glut und sofort züngelten die Flammen gierig um ihre neue Nahrung.
»Habt Ihr die Frau gesehen, die wir suchen?«, wollte er wissen. Als Mina sich zu ihm drehte und sich dabei die Hände an ihrer Schürze abwischte, beobachtete er ganz genau, ob ihr Gesichtsausdruck sie verriet. Tatsächlich schien es für einen kurzen Augenblick, als flackerten ihre Augen kurz angstvoll auf.
»Eine Frau?«, fragte sie unschuldig. Duncan kniff die Augen zusammen und taxierte sie lange, doch sie hielt seinem Blick stand.
»Ja, wir sind auf der Suche nach einer Frau. Ist Euch in der letzten Zeit jemand aufgefallen?« Während er sprach, sah er sich im Zimmer um und hielt plötzlich inne. Mina folgte seinem Blick. Als sie erkannte, was er gesehen hatte, zuckte sie kaum merklich zusammen.
Duncan machte einige Schritte zum Kamin, bückte sich und hob ein Kleid auf, welches er neugierig begutachtete. Es war schmutzig und an einigen Stellen gerissen, aber es war nicht zu übersehen, dass es aus edlen Stoffen gefertigt war. Er kannte dieses Kleid, denn er hatte es schon einmal gesehen. Es gehörte Janet.
»Wo ist die Frau, der dieses Gewand gehört?«, fragte er. Seine Stimme klang jetzt nicht mehr so freundlich. Mina schluckte und rieb sich die Hände.
»Warum seid Ihr auf der Suche nach ihr?«, erkundigte sie sich neugierig. Wenn Duncan eines hasste, dann war es, wenn jemand eine Frage mit einer Gegenfrage beantworte. Er machte zwei schnelle Schritte auf die junge Frau zu, holte aus und schlug ihr fest auf die Wange.
Mina taumelte zurück an die Wand und sah ihn mit großen, entsetzten Augen an. Sie rieb sich die Wange, die sich augenblicklich rot färbte und furchtbar schmerzte. Duncan trat so nahe vor sie, dass sich ihre Schuhspitzen berührten, dann knurrte er:
»Ich möchte wissen, wo die Frau ist, der dieses Kleid gehört.« Mina schluckte und nickte.
»Sie war hier, aber sie hat sich heute Nacht wieder auf den Weg gemacht«, erklärte Mina. Duncan musterte sie. Er glaubte ihr nicht. Sein Instinkt sagte ihm, dass diese Frau log.
»Und warum ist ihr Kleid dann noch hier?«, wollte er wissen und hielt es Mina vors Gesicht. Dabei warf er ihr einen auffordernden Blick zu.
»Sie wollte es nicht mehr, weil es schmutzig und zerrissen ist. Ich habe ihr angeboten es zu waschen und zu flicken, aber sie hat abgelehnt. Sie sagte sie sei in Eile und ich könnte Putzlumpen daraus machen. Ich wollte das Kleid säubern, ausbessern und dann auf dem nächsten Markt verkaufen. Es ist ein edler Stoff und es gibt bestimmt einige Frauen, die einige Münzen dafür bezahlen, um es ihr Eigen zu nennen. Ihr wisst selbst, wie hart der Winter hier draußen werden kann und mit dem Geld, das ich für das Gewand bekomme, könnte ich einige Vorräte kaufen.«
Duncan ließ den Arm sinken und betrachtete das Kleid lange. Er war sich nicht sicher, ob er Mina diese Geschichte glauben sollte. Andrerseits, was sollte sie für einen Grund haben, ihn anzulügen, schließlich war sie ihm etwas schuldig.
»Hat sie gesagt, welchen Weg sie nehmen will?«, fragte er schroff. Mina schüttelte wortlos den Kopf.
»Nein, sie hat es mir nicht verraten«, beteuerte sie ihm. Duncan drehte sich zu seinen beiden Männern.
»Durchsucht das Haus gründlich und lasst keinen Flecken aus«, befahl er. Die beiden Krieger nickten, verließen die Küche und machten sich sofort an die Arbeit. Duncan wandte sich
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