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Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)

Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)

Titel: Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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mehr recht erinnern, was genau geschehen war, aber ich wusste, dass Duncan mich verfolgt hatte. Ich hörte noch jetzt die Hufschläge der Pferde, die sich langsam aber stetig genähert hatten und immer lauter geworden waren. Dann war ich ruckartig aufgewacht.
    Ich holte tief Luft und erstarrte. Weshalb hörte ich die Pferde noch immer, obwohl ich nicht mehr träumte? Ich kniff mir fest in den Oberarm und spürte sofort den Schmerz. Einen Moment lang war ich sichtlich verwirrt, doch dann begriff ich. Ich war nicht aufgewacht, weil ich von Hufschlägen herannahender Pferde geträumt hatte. Ich war aufgewacht, weil sich wirklich Reiter dem Haus näherten. Ich riss die Decke beiseite, sprang auf und lief zum Fenster. Ich sah sie sofort. Die Reiter hielten Fackeln in den Händen und näherten sich rasch. Panisch sah ich mich um. Was sollte ich denn jetzt tun?
    In diesem Moment erschien Mina in der Tür. Sie wirkte kein bisschen verschlafen oder überrascht, als ich sie sah.
    »Wir haben nicht viel Zeit. Sind diese Männer hinter dir her?«, fragte sie ernst und deutete mit dem Finger zum Fenster.
    »Ich … ich glaube schon«, antwortete ich zögernd. Sie nickte und ihr Blick schweifte durch den Raum, als würde sie etwas suchen. Schließlich verharrten ihre Augen auf meinem Bündel, das am Boden lag.
    »Nimm deinen Beutel und folge mir. Rasch!«, befahl sie, während sie sich umdrehte, um den Raum zu verlassen. Ich tat, was sie sagte. Was hatte ich auch für eine andere Wahl?
    Die junge Frau huschte den kleinen Gang entlang und öffnete eine schwere Holztür. Sofort schlug uns der Geruch von Vieh und Mist entgegen. Ich folgte ihr ohne etwas zu sagen und befand mich plötzlich in einem Stall.
    Mina hob die kleine Laterne empor und ein schwacher Schein fiel auf zwei mager aussehende Rinder. Direkt neben ihnen warfen uns einige grunzende Schweine einen vorwurfsvollen Blick zu und ich meinte auch, eine Ziege erkannt zu haben.
    »Versteck dich da drin und gib keinen Laut von dir«, wies sie mich an und zeigte auf einen Strohhaufen an der Wand. »Du kommst erst wieder heraus, wenn ich es dir sage.«
    Ich nickte und zwängte mich in das Stroh, was gar nicht so leicht war, wie ich gedacht hatte. Ich musste die Augen schließen, da die starken Halme mich immer wieder schmerzhaft ins Gesicht stachen und auch meine Augen nicht verschonten.
    Schließlich hatte ich es geschafft und kauerte mit meinem Bündel im Arm an der Wand. Über mir, neben mir und zu beiden Seiten war nichts als Stroh. Das Stroh war schon alt und ein schimmliger Geruch stieg mir in die Nase. Ich versuchte nur noch durch den Mund zu atmen, um nicht unweigerlich würgen zu müssen. An das Ungeziefer, das hier lebte, mochte ich gar nicht erst denken.
    Dem Rascheln nach stopfte Mina gerade alles zurück in den Strohhaufen, was sich bei meinem hastigen Eintauchen gelöst hatte, als ich hörte, wie jemand laut gegen die Tür hämmerte.
    »Ab jetzt keinen Mucks mehr«, flüsterte sie und verschwand. Obwohl es in meinem Versteck nicht kalt war, zitterte ich. Ich umklammerte den Sack mit meinen Habseligkeiten, als wäre er das Einzige, was mich retten konnte. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich angestrengt auf das, was ich hörte.
     
     
     

Duncan
     
     
     
    Duncan hämmerte mit den Fäusten gegen die alte Holztür. Nicht weit von hier hatten seine Männer Spuren gefunden, die nur von Janet stammen konnten und sie führten genau hierher.
    Sein Herz hämmerte schnell gegen seine Brust, während er darauf wartete, dass die Tür geöffnet wurde. Die Vorstellung, Janet gefunden zu haben, ließ ihn fast ein wenig euphorisch werden. Er sah schon vor sich, wie er Malloys Frau an Lady Adelise auslieferte und wie diese sich daraufhin bei ihm erkenntlich zeigte. Er konnte ein Grinsen nicht verbergen, als er daran dachte.
    Doch es verschwand wieder, als er auf die noch immer geschlossene Tür vor sich starrte. Erneut ballte er seine Faust und hämmerte hart gegen das Holz. Wieso öffnete niemand? Den Bruchteil einer Sekunde später hörte er Schritte im Inneren des Bauernhauses und kurz darauf, öffnete eine junge, dunkelhaarige Frau die Tür und sah ihn fragend an.
    Duncan erinnerte sich, die Frau schon einmal gesehen zu haben und dann fiel es ihm wieder ein. Es war die Tochter von Alister Munroe. Duncan hatte ihr und ihrem Mann Zuflucht auf seinem Land gewährt. Er war sich ziemlich sicher, dass ihr Name Mina war. Als sie erkannte, wer da vor ihrer Tür stand,

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