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Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)

Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)

Titel: Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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verließ, warf sie mir noch ein aufmunterndes Lächeln zu, dann schloss sie die Tür. Ich stand auf, streifte meine verschmutzte Kleidung ab und begann mich zu waschen.
    Als ich an die Wunde an meinem Oberschenkel kam, keuchte ich kurz auf, bei dem stechenden Schmerz, der mir durchs ganze Bein schoss.
    Sofort kam Mina ins Zimmer und warf mir einen besorgten Blick zu.
    »Ist alles in Ordnung?«, wollte sie wissen. Bevor ich ihr antworten konnte, fiel ihr Blick auf mein Bein. »Himmel, du bist ja verletzt«, murmelte sie und schob mich zum Bett.
    »Es ist nicht so schlimm«, versuchte ich sie zu beruhigen, doch Mina achtete nicht auf meinen Einwand.
    »Leg dich auf den Bauch und lass mich einen Blick auf die Verletzung werfen«, sagte sie streng. Ich seufzte und tat, es. Mina riss ein Stück Leinen ab, tauchte es ins Wasser und begann die Wunde vorsichtig zu reinigen. Es tat höllisch weh, aber ich biss die Zähne zusammen und gab keinen Laut von mir. Nach einer Weile stand sie auf, befahl mir aber liegen zu bleiben.
    »Die Wunde hat sich entzündet. Ich werde eine Kräutersalbe auftragen und sie verbinden«, erklärte sie, während sie zu einem Regal an der Wand ging, auf dem unzählige Fläschchen und Tiegel standen.
    Die Salbe tat gut, auch wenn mein Bein immer noch höllisch weh tat. Nachdem sie mein Bein verbunden hatte, richtete ich mich vorsichtig auf, verzog aber das Gesicht vor Schmerzen.
    »Ich gebe dir etwas Schmerzlinderndes«, sagte sie und nahm eine kleine Flasche vom Regal. Sie gab genau zwei Tropfen in meinen Becher und reichte ihn mir. Unschlüssig ergriff ich ihn, trank aber nicht. Plötzlich zog mir ein wohlbekannter Duft in die Nase. Der Geruch erinnerte an Mäusepisse und ich verzog angewidert das Gesicht. Jetzt wusste ich, was sie mir in den Becher gegeben hatte, denn so stank nur eine Pflanze, die ich selbst schon verarbeitet hatte: gefleckter Schierling.
    »Was ist das?«, wollte ich wissen, auch wenn ich die Antwort bereits kannte. Mina war mir sympathisch, doch ich musste vorsichtig sein, wem ich vertraute.
    »Eine Tinktur aus geflecktem Schierling und Kamille«, erklärte sie wahrheitsgemäß und deutete auf meinen Becher. »Keine Angst, es ist nur eine geringe Dosierung und soll dir die Schmerzen nehmen«, fügte sie hinzu.
    Erleichtert, dass sie die Wahrheit gesagt hatte, trank ich den Becher aus. Ein paar Stunden ohne Schmerzen waren eine willkommene Abwechslung.
    Anschließend zog ich mir das frische Gewand über und kuschelte mich wieder in mein warmes Strohbett. Seit ich von Dunrobin-Castle geflohen war, hatte ich mich nicht mehr so wohl gefühlt. Es war warm, mein Magen war zufrieden und ich war sauber. Ich dachte an Caleb und spürte, wie sich meine Brust schmerzhaft zusammenzog. Wann würde ich ihn wohl wiedersehen?
    Ich lag noch lange wach, starrte auf das Feuer im Kamin und versuchte all das zu verarbeiten, was in den letzten Tagen geschehen war.
    Es war ein echter Glücksfall gewesen, dass mich das Schicksal hierher geführt hatte. Allein die Vorstellung, dass ich eine weitere Nacht in der Kälte hätte verbringen müssen, wenn ich nicht auf dieses Haus gestoßen wäre, verursachte mir eine Gänsehaut.
    Ich war Mina mehr als dankbar für ihre bedingungslose Gastfreundschaft mir gegenüber. Wenn dies alles vorbei war und ich mich wieder sicher bei Caleb auf Trom-Castle befand, würde ich mir überlegen, wie ich mich bei ihr und ihrem Mann bedanken könnte.
    Wie es weitergehen sollte, wusste ich nicht, aber mir war klar, dass ich bald weiterziehen musste. Doch darüber konnte ich mir Gedanken machen, wenn ich wieder einen klaren Kopf hatte. Vielleicht würde ich Mina auch erzählen, was mir widerfahren war. Sie schien mir eine einfühlsame und vernünftige junge Frau zu sein und ich bezweifelte, dass ihre Loyalität gegenüber Duncan soweit reichte, dass sie eine Entführung billigte.
    Irgendwann wurde ich schläfrig und drängte auch noch die letzten Gedanken aus meinem Kopf, bis ich mich unendlich leicht fühlte. Meine Lider wurden schwer und bald schon fiel ich in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
     
    Ich schrak hoch und atmete schwer. Mein erster Blick fiel auf das Feuer im Kamin, das fast vollständig heruntergebrannt war. Nur noch ab und zu flackerte kurz eine Flamme auf, bevor sie sofort wieder erstarb. Ich rieb mir die Stirn und versuchte mich zu beruhigen.
    »Jetzt verfolgst du mich auch schon im Schlaf«, flüsterte ich und dachte an meinen Traum. Ich konnte mich nicht

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