Rachewahn: Thriller
gesehen.“
„Und wann haben Sie das Brautpaar zuletzt gesehen?“
„Das war vor einer halben Stunde am Fischteich. Wir haben kurz mit den beiden gesprochen. Im Grunde wollten wir ihnen nur alles Gute für den gemeinsamen Lebensweg wünschen. Das war alles.“
„Welchen Eindruck hatten Sie von den beiden?“
„Sie waren überglücklich. Daran besteht kein Zweifel. Wenn Sie mich fragen, dann waren die beiden wie füreinander geschaffen. Es ist eine Tragödie, dass sie nicht die Chance bekommen haben, ihr Leben gemeinsam zu genießen. Die Besten trifft es immer zuerst.“
„Was haben Mark und Stefanie gesagt?“, bohrte Tommy nach.
„Nichts, was irgendwie mit den Morden zu tun hätte. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort.“
„Könnten Sie es uns trotzdem sagen?“
„Klar“, antwortete Jens. „Ich habe Mark gefragt, ob er sich noch daran erinnern könne, wie wir in der fünften Klasse hinter demselben Mädel her waren. Ich wollte darauf hinaus, wie schnell die Zeit vergeht und wie rasch man sich entwickelt. Dabei fällt mir gerade ein, dass eine Brautjungfer bei Mark und Steffi stand. Wie war noch gleich ihr Name?“ Jens dachte nach. „Anna! So hieß sie! Vielleicht hat sie Matthias ebenfalls so nervös ins Haus gehen sehen. Dann könnte sie Ihnen unsere Geschichte bestätigen.“
„Mark und Stefanie haben also nichts gesagt, das Sie nun mit den Morden in Verbindung bringen könnten? Keine Anspielungen? Keine versteckten Hinweise? Gar nichts?“
„Nein. Das wäre mir aufgefallen, weil ich Mark schon so lange kannte. Er war glücklich und zufrieden. Darauf gebe ich Ihnen Brief und Siegel.“
„Und wie gut kennen Sie diesen Matthias?“
„So gut wie gar nicht“, erwiderte Cora flink. „Jens und ich haben ihn nur hin und wieder auf Partys getroffen. Aber wir lagen nicht auf einer Wellenlänge mit ihm.“
„Verstehe.“ Nora klappte ihren Block zu. „Nun gut. Wir danken Ihnen für diese Hinweise. Damit haben Sie uns sehr weitergeholfen.“
„Das hoffen wir“, erwiderte Jens. Daraufhin erhob er sich, ergriff Cora am Arm und ging mit ihr zurück zur Tür. „Immerhin wollen wir, dass der Mörder so schnell wie möglich in den Knast wandert. Sollten wir Ihnen noch irgendwie behilflich sein können, dann geben Sie uns einfach Bescheid. Wir sind im Garten. Beim Fischteich. Womöglich finden wir dort eine wichtige Spur.“
„Überlassen Sie das bitte unseren Kollegen von der Spurensicherung.“
„Aber wir könnten Ihnen doch zur Hand gehen.“
„Das ist gut gemeint, aber je weniger Leute die nähere Umgebung betreten und verunreinigen, desto besser. Obwohl das angesichts der vielen Gäste fast schon einer Farce gleichkommt.“
„Wie Sie wollen. Dann werden wir zu den übrigen Gästen zurückgehen und auf weitere Informationen von Ihnen warten.“
„Machen Sie das.“
Jens und Cora nickten den Blarts zu. Dann verließen sie die Küche. Kaum waren die beiden verschwunden, da stand Tommy auf und sagte voller Tatendrang: „Okay, dann sollten wir diesen Matthias jetzt mal fragen, was er zu diesem Thema zu sagen hat. Hoffentlich befindet er sich noch in der Nähe.“
„Was soll er dazu schon zu sagen haben?“, fauchte Luzius. „Er wird alles abstreiten! Das ist doch logisch. Aber wenn er wirklich so nervös gewirkt hat, dann wird er der Mörder sein! Wieso sollte jemand sonst auf einer feierlichen Hochzeit so nervös wirken? Da muss etwas im Busch stecken. Klopfen Sie drauf und bringen Sie den Kerl hinter Gitter!“
Nora blickte zur Tür und vergewisserte sich, dass Jens und Cora bereits außer Reichweite waren. Dann sagte sie in Luzius’ Richtung: „Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass Jens und Cora gelogen haben, um den Verdacht gezielt auf Matthias zu lenken. Wir müssen jede Variante bedenken, bevor wir zuschlagen.“
29
Samstag, 8. Juni 2013
Volker sah Anna zornig an. „Was zur Hölle war das eben? Haben Sie tatsächlich etwas in die Luft gejagt? Sind Sie wirklich so irre und lebensmüde?! Damit nehmen Sie sich jede Chance auf einen fairen Prozess!“
Anna steckte ihr Handy ein und lächelte. „Nun bleiben Sie mal ruhig. Das war eine kontrollierte Sprengung. Oder haben Sie den Eindruck, dass jemandem etwas passiert ist?“ Sie zeigte auf die Fahrgäste, die zwar völlig erschrocken und aufgelöst, allerdings nicht verletzt waren.
„Sie haben den Verstand verloren! So etwas wie eine kontrollierte Sprengung kann es innerhalb einer Stadt gar nicht
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