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Rachewahn: Thriller

Rachewahn: Thriller

Titel: Rachewahn: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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zu notieren.
    „Ich kann ihn nirgends sehen“, sagte Nora, während sie die einzelnen Gesichter kontrollierte.
    „Ich auch nicht. Aber er müsste eigentlich noch hier in der Nähe …“ In diesem Augenblick sah Thomas den Verdächtigen. Frost huschte an der Hauswand vorbei in Richtung Fischteich.
    „Wo will er denn so eilig hin?!“, rief Tommy rhetorisch, ehe er loslief. Nora folgte ihm auf dem Fuß. „Frost! Wir haben noch einige Fragen an Sie! Bleiben Sie stehen!“
    Der 25-Jährige spurtete wie von einer Tarantel gestochen los. Er stieß einen Stehtisch um, sprang über ein Blumenbeet und visierte den Holzzaun neben dem Teich an.
    „Bleiben Sie stehen! Sonst schieße ich!“ Thomas nahm seine Waffe aus dem Holster und rannte hinter Frost her. Augenblicklich erzeugte er damit eine Panik unter den übrigen Gästen. Mehrere Frauen schrieen los. Ein paar Männer wichen erschrocken zurück, rempelten sich an und stießen sich gegenseitig zu Boden.
    Die Ermittler nahmen das ausbrechende Chaos allerdings kaum wahr. Sie fixierten den Flüchtenden und rannten so schnell wie möglich hinter ihm her.
    Mitten im Lauf feuerte Thomas einen ersten Schuss ab. Er zielte absichtlich daneben, da er Frost lediglich Angst einjagen wollte. Doch der junge Mann warf sich unbeeindruckt über den Zaun in den Nachbargarten und lief dann hinter eine Reihe hoher Sträucher.
    „Er rennt in Richtung Straße!“ schrie Tommy seiner Kollegin über die Schulter hinweg zu. Daraufhin bog Nora hinter der Hauswand ab und jagte über das Grundstück der Hortmanns nach Norden.
    Thomas sprang ebenfalls über den Zaun und zielte mit der Waffe in Blickrichtung. Vor ihm erstreckte sich ein langes Rasenstück, auf dem unzählige Sträucher und Bäume standen. Auch einige Blumenbeete waren dort vorhanden. Von Frost war jedoch nichts zu sehen.
    Unsicher trat der Kommissar vor. Er wusste, dass Frost sich problemlos in dem Irrgarten der Natur verstecken konnte. Vielleicht kauerte er in einem der Sträucher. Oder er nutzte einen dicken Baumstamm als Deckung.
    Mit aller Vorsicht näherte Tommy sich dem ersten Baum. Bei diesem wirbelte er herum und streckte seine Waffe nach vorne. Frost war nicht dort. Deshalb hielt Tommy inne und lauschte. Konnte er ein auffälliges Geräusch hören? Ein Rascheln? Ein Knistern? Er spitzte die Ohren. Doch aufgrund der Geräuschkulisse im Garten der Hortmanns konnte er sich kaum konzentrieren. Es war ihm nicht möglich, den Lärm der Hochzeitsgäste auszublenden.
    Wenige Sekunden später trat er weiter vor. Er inspizierte die Umgebung nach bestem Gewissen. Ein unbestimmtes Gefühl sagte ihm, dass Frost jeden Moment hinter ihm auftauchen und ihn angreifen könnte. Daher drehte er sich einmal um die eigene Achse und vergewisserte sich über seinen sicheren Rückraum.
    Niemand zu sehen. Alles frei!
    Er huschte voran, umkurvte zwei weitere Bäume, nahm einen Strauch ins Visier und sagte laut: „Ich weiß, dass Sie hier stecken, Frost! Aber Sie haben keine Chance! Geben Sie auf, bevor es zu spät ist! Ich habe Ihnen eben bewiesen, dass ich meine Waffe zu nutzen weiß! Wollen Sie das wirklich noch einmal riskieren?“
    Es geschah nichts. Keine Reaktion. Kein Geräusch. Tommy sah lediglich einige Äste umherwirbeln. Jedoch war er sich nicht sicher, ob diese von Frost oder vom Wind bewegt wurden. Aus diesem Grund spannte er seine Muskeln an, legte den Zeigefinger um den Abzug der Waffe und sprang vor.
    „Hey, immer mit der Ruhe!“, fuhr Nora ihn an, als sie um den Strauch herumschritt. „Für mich brauchst du deine Pistole sicherlich nicht.“
    „Hast du ihn gesehen?“, fragte Tommy, nachdem er durchgeatmet und die Waffe gesenkt hatte.
    „Klar. Er ist vorne an der Straße.“
    „An der Straße? Worauf warten wir dann noch?! Wir müssen ihn kriegen, ehe er uns entwischt! Diese Chance bietet sich uns vielleicht nie wieder.“
    Nora wollte etwas entgegnen, doch Tommy war bereits vorausgeprescht. Er ließ weitere Bäume hinter sich, lief an einem Blumenbeet vorbei und kam nach kurzer Zeit zu einer beigefarbenen Mauer, die das Grundstück vom Bürgersteig abtrennte.
    „Machen Sie mich los! Sofort! Was soll dieser Mist!“, keifte Frost erbost. Er lag am Boden vor einem Gittertor, das mittig in die Mauer eingelassen war. Hinter diesem führte ein asphaltierter Weg auf die Eingangstür des Hauses zu.
    Thomas war im ersten Moment völlig perplex. Er wusste nicht, wie er reagieren sollte. Warum liegt Frost einfach so vor dem Tor?

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