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Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Titel: Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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da schrillte keine Glocke.
    »Und dieser Matti Jørgensen? Hast du vielleicht etwas über ihn?«
    »Lupenreine Weste! Also, was sein Strafregister anbelangt. In Wirtschaftskreisen ein total unbeschriebenes Blatt. Bis vor zwei Jahren hat er als Gefängniswärter gearbeitet, dann hat er gekündigt.«
    »Wo war er angestellt?«
    »Horsens. Staatsgefängnis. Obwohl das jetzt, glaube ich, anders heißt.«
    »Staatsgefängnis von Ostjütland«, sagte Dicte und hörte dieses Mal sehr deutlich die Glocken schrillen. »Aber wenn er sich vor zwei Jahren schon verabschiedet hat, dann hat er ja gerade mal die Eröffnungsrede für das neue, fluchtsichere Gefängnis mitbekommen. Was hast du noch? Es gibt eine Verbindung zum Rockermilieu, sagst du?«
    Hanne Falster bestätigte und antwortete im Takt eines altertümlichen Fernschreibers:
    »Aber wie gesagt, er selbst hat eine reine Weste; war allerdings zu einem Verhör vorgeladen wegen eines privaten Kredits, den er einem der Hells-Angels-Anführer gewährt hatte; Pfand waren ein Luxusmotorrad und ein Auto. Aber das Ganze führte lediglich zu einer kleinen Zeitungsnotiz ganz unten auf Seite 8; steckt aller Wahrscheinlichkeit nach auch hinter einer kleinen Modefirma, die auf den Namen seiner Frau läuft, und ist aufgeführt als Anteilseigner in einer Baufirma.«
    »Geldwäsche? Gibt es da nicht immer wieder Verbindungen zwischen Solarien und Drogengeldern?«
    »Bei dieser Besitzerstruktur kann man nichts ausschließen, was bisher bloß nur noch nicht aufgedeckt worden ist. Soweit ich weiß ist es durchaus bekannt, dass auch Solarien für Geldwäsche benutzt werden. Aber da kannst du natürlich noch mal in der ›OK‹ nachfragen.«
    »Was bitte ist OK?«
    »Das ist die Abteilung in der Staatsanwaltschaft, die sich mit der Organisierten Kriminalität, Schwerpunkt Wirtschaftskriminalitätbeschäftigt. Die können dir bestimmt eine Menge erzählen.«
    Dicte bedankte sich für das Gespräch und saß einen Moment reglos da, ganz verwirrt von den vielen Informationen. Dann googelte sie Solarium und Geldwäsche.
    Rockerkriminalität? Das klang irgendwie einleuchtend, denn es war ja bekannt, dass sich der Kampf um den Drogenmarkt zwischen den Einwandererbanden und den Rockern zugespitzt hatte, also war eine Racheaktion in Form einer kleinen Sprengladung in einer der Immobilien des Gegners nicht ganz unwahrscheinlich. Immerhin hatten beide Gruppen vor kurzem von sich reden gemacht, als sie während der Århus-Festwoche einen Bummel durch die Stadt unternahmen. Die hundertzwanzig Mitglieder der Hells Angels hatten behauptet, sie seien nur in der Stadt, um sich eine Crêpe zu kaufen. »Unbekannte Täter« hatten zuvor Handgranaten in das Clubhaus der Hells Angels in Risskov geworfen, und der Bürgermeister hatte die Rocker der Stadt verwiesen. Aber wie passte das Auto von Francesca Olsen in diese Geschichte? Und das Staatsgefängnis von Ostjütland?
    Das beschäftigte sie auch noch, als sie später mit Bo in der Redaktionsküche saß und Schwarzbrot mit warmer Leberpastete aß, die Bo eigens im Sallings Deli geholt hatte.
    »Bist du immer noch auf dem Gute-alte-Zeiten-Trip?«, fragte Dicte, während sie sich eine Scheibe Rote Bete aus dem Glas nahm und ihr Brot damit bestückte.
    Bo biss ebenfalls von seiner Brotschnitte ab und schloss dabei die Augen vor Genuss.
    »Yes! Heute Abend gibt es Buttermilchsuppe. Mit Rosinen.«
    »Hoffentlich als Nachspeise?«
    Er ließ ihre Frage in der Luft schweben, deren Geruch nach Reinigungsmitteln jetzt mit Leberpastete konkurrieren musste. Also erzählte sie von den neuesten Informationen über Matti Jørgensen.
    »Glaubst du, dass es ein Zufall ist. Das mit dem Gefängnis?«
    »Wie meinst du, Zufall?«
    Bos Blick war die Unschuld selbst.
    »Ob es was mit ihm zu tun haben kann?«
    »Mit wem?«
    Dicte holte tief Luft, ließ das letzte Stück Leberwurstbrot unangetastet.
    »Peter Boutrup. Er wurde am Mittwoch entlassen. Das war vor fünf Tagen. Die Detonationen fanden am Tag nach seiner Entlassung statt. Du weißt doch, dass ich vorhatte, ins Solarium zu gehen. Zusammen mit Ida Marie.«
    Bo saß nachdenklich vor ihr und kaute.
    »Willst du damit andeuten, dass dein eigener Sohn mit einem Schlag versucht haben soll, dich in die Luft zu sprengen und sich an einem ehemaligen Gefängniswärter zu rächen, der ihm das Leben in Horsens vielleicht schwergemacht hat, und das Risiko eingeht, sich damit selbst ein Bein zu stellen und direkt wieder in den Knast

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