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Rachmann, Tom

Rachmann, Tom

Titel: Rachmann, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Unperfekten
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»ich kriege ein
Kleine-Mädchen-Getränk und du Wein! Das ist nicht fair!« Sie probiert. »Mmm, da
sind echte Erdbeerklümpchen drin.«
    »Sag ich doch.«
    Sie nimmt noch einen Schluck.
Es ist einer von diesen fruchtigen Cocktails, bei denen einem der Alkohol ohne
Umweg in den Kopf steigt. »Könnte ich den ganzen Tag trinken.« Sie würde ihn
gern berühren, über den Tisch hinweg. Sie lässt es. Es wäre unverantwortlich.
Sie muss ihm klarmachen, dass er auf dem falschen Dampfer ist. Sie muss diesen
Erdbeer-Dingsbums hinstellen und sich konzentrieren. »Heh«, sagt sie und
greift nach seinem Handgelenk.
    Er legt ihre Hand in seine und
umschließt ihre Finger.
    Sie sagt: »Schön, wieder mit
dir zusammen zu sein.« Was soll das denn? Das ist grausam. Er ist doch
eindeutig immer noch in sie verliebt.
    »Es war nicht leicht, nachdem
du aus Rom weg warst«, sagt er.
    »Ich weiß. Es tut mir leid.«
    »Und es ist nicht einfach,
dich wiederzusehen.«
    Sie überlegt, ob sie ihn
küssen soll.
    Er legt ihre Hand sanft auf
den Tisch zurück. »Ich muss dir etwas sagen.«
    »Ich weiß, ich weiß.« Ihr Hirn
sucht fieberhaft nach irgendetwas, was ihn bremsen könnte - gleich wird er sich
bekennen. Und dann wird sie ihn gleich noch einmal sitzenlassen müssen. Sie
muss ihn unterbrechen.
    Er redet weiter. »Ich will
unbedingt eins klarstellen, bevor das hier weitergeht, Kath, mehr als
Freundschaft ist zwischen uns nicht drin.«
    Sie lehnt sich zurück, lehnt
sich vor und lehnt sich wieder zurück. »Nun ja.« Sie nippt an ihrem Cocktail.
    »Ich meine damit, dass es
keinen Weg zurück in die Vergangenheit gibt. Ist das ... Meinst du nicht
auch?«
    »Das Zeug ist pappig und
schmeckt auch so. Eklig süß.« Sie hört auf zu trinken. »Oh ja, das sehe ich
genauso. Ich wollte das auch gerade sagen.« Sie sieht sich in der Bar um. Die
Jazzband ist zu laut. Sie nippt wieder an ihrem Cocktail. »Hmm.«
    »Was heißt dieses
>Hmm    »Ach, nichts.« Sie hält inne.
»Aber wieso? Ich meine, ich stimme dir zu, ich hab keine Absicht, dich
irgendwie umzustimmen. Aber ich bin irgendwie verwirrt. Vor ein paar Tagen in
deinem Büro wolltest du, wenn ich mich nicht irre, Sex mit mir.«
    »Nein, das stimmt nicht.«
    Sie starrt ihn an. »Was, das stimmt nicht? Hab ich halluziniert?«
    »Da wäre nicht mehr draus geworden.«
    »Na, wir waren auf dem besten Weg.«
    »Nein, das stimmt nicht.«
    »Ach, komm.«
    »Dabei wär's geblieben«,
beharrt er. »Ich finde dich nicht mehr anziehend.«
    »Wie meinst du das?« Ihr ist
völlig klar, was er meint, aber sie braucht Zeit, um sich wieder zu fassen.
    »Ich fühle mich sexuell nicht
mehr von dir angezogen«, erklärt er. »Das ist nicht als Kränkung gemeint.«
    Sie streicht sich die Haare
nach hinten. »Ich muss wohl doch mal das Grau überfärben.«
    »Hat nichts mit Alter zu tun.«
    »Ach ja, richtig - Ruby ist
älter als ich, bei der hat dich das Alter auch nicht abgehalten.«
    »Ich hab's dir schon gesagt:
Du bist immer in Angriffsstellung. Und manchmal verstehe ich dich auch einfach
nicht. Bei mir im Büro zum Beispiel, du schienst es drauf anzulegen, aber kaum
reagierte ich, bist du einfach gegangen.«
    »Du bist richtig fixiert
drauf, wie es früher zwischen uns war. Aber wir waren uns doch einig, dass wir
nicht mehr in alte Gewohnheiten zurückfallen wollen, oder? Was du über mich
sagst, stimmt nicht mehr, wenn es denn jemals stimmte.«
    Er trinkt den letzten Schluck
im Glas. Ihr Cocktail ist auch alle. Aber keiner von beiden scheint gehen zu
wollen. Ihr Abend miteinander ist gründlich schiefgelaufen.
    »Trinkst du noch was?«
    »Würde ich gern.«
    Er sieht, dass sie lächelt.
»Was? Ist was komisch?«
    »Wir. Meine dämliche
Ehrlichkeitssession - die eigentlich meine schlechten Angewohnheiten begraben
sollte! Und stattdessen?« Sie schüttelt den Kopf. »Du bist wirklich klug,
weißt du das? Ich habe dir viel zu wenig zugetraut.« Sie lässt den Zeigefinger
über seinen Nasenrücken gleiten.
    »Ich weiß.«
    Sie schlägt die Hände vors
Gesicht und späht theatralisch durch die Finger. »Deiner Beschreibung nach bin
ich eine furchtbare Person. Und ich kann dir nicht mal widersprechen, oder
vielleicht doch, aber nicht, wenn ich wirklich ehrlich bin.«
    Er rückt seinen Stuhl näher,
und als sie die Hände vom Gesicht nimmt, streichelt er ihr übers Haar. Er
berührt ihre Stirn. »Ach, du«, sagt er. »Du schon wieder. Du bist mir immer
noch nah. Du bist das Gute.« Er lächelt. »Aber das

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