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Rachsucht

Titel: Rachsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gardiner
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furchtbar. Ist das hier bei Mako passiert?«
    »Nein.« Als ich ihr verängstigtes Gesicht bemerkte, fiel mir wieder ein, dass sie neu in der Firma war und möglicherweise gar nichts von dem Skandal um Brand wusste. »Ist das Ihr erster Tag hier?«
    »Ja. Bei Diamond Mindworks haben sie mich vor die Tür gesetzt.« Sie zuckte die Achseln. »Ist mir ganz recht. Die Firma wird sowieso immer komischer. Jetzt gibt es keine Donuts mehr, und den Cola-Automaten haben sie auch abgebaut. Als ob die Donuts was dafür können, wenn Mr. Diamond einen Herzinfarkt hat! Wir müssen ja nicht alle deswegen leiden.«
    Dann hörte ich den Lärm aus dem Gang hinter der Sicherheitstür. Wütende Männerstimmen. Ein Blick durch das Fenster zeigte mir Adam, der mit wild fuchtelnden Armen auf Kenny Rudenski einredete. Ich hörte, wie er die Herausgabe der auf den Mako-Computern gespeicherten Unterlagen verlangte. Rudenski deutete mit dem Finger auf ihn, aber Adam schlug danach wie nach einer lästigen Fliege.
    »Miss Gibbs, öffnen Sie die Tür. Sofort.«
    Sie stutzte. »Ich weiß wirklich nicht.«
    »Machen Sie schon.« Ich spähte durch das Fenster. Adam brüllte auf Rudenski ein, der die Arme verschränkt hatte und in seinem weißen Hemd mit der Designerkrawatte kreidebleich wirkte. Mit einer merkwürdigen Mischung aus Verstocktheit und Herablassung starrte er Adam an. Ich hämmerte gegen die Tür. Adam musterte mich stirnrunzelnd und redete weiter.

    »Evan!« Harleys Absätze klapperten über das Linoleum. Sie trug ein eng anliegendes Armani-Kostüm und schwang eine kleine Handtasche, als wäre sie ein Totschläger.
    »Ich würde gern eine Schlägerei verhindern«, sagte ich.
    Sie wandte sich an Amber. »Ich bin Harley Dawson, die Rechtsberaterin von Mako. Öffnen Sie die Tür.«
    Amber sprang auf. »Sofort.«
    Sie hastete hinter ihrer Theke hervor und tippte einen Code auf das Tastenfeld. Harley öffnete die Tür, und wir eilten hinein.
    »So leicht werden Sie mich nicht los«, sagte Adam gerade.
    Kenny Rudenski schüttelte den Kopf. »Das versuche ich ja gar nicht. Aber Sie können nicht einfach hier auftauchen und die Herausgabe unserer Unterlagen fordern.«
    Harley trat mit versöhnlich ausgestreckten Händen auf Adam zu. »Dr. Sandoval!«
    Rudenski hob die Hände und wich zurück. »Hier, Amigo. Reden Sie mit unserer Anwältin.« Er sah Harley an. »Er behauptet, wir würden seit drei Jahren Beweise für einen Mord zurückhalten.«
    »In Ihrem EDV-System existieren die Beweise dafür, dass Brand meinen Bruder vorsätzlich getötet hat. Das habe ich auch schon Rudenski senior erklärt!«, verkündete Adam.
    »Das ist ein schwerer Vorwurf, Dr. Sandoval«, erwiderte Harley.
    »Aber die Wahrheit.«
    Sie strich sich das silberne Haar aus dem Gesicht und schaute sich um. Die Sekretärinnen an ihren Schreibtischen, die Männer am Verkaufsautomaten und Amber Gibbs gafften uns allesamt an, als wären wir die örtliche Laienspielgruppe.

    »In Ihrem Büro«, sagte sie zu Rudenski.
    Wir marschierten an der glotzenden Menge vorbei in ein Eckbüro mit Aussicht auf den Strand und die Uni. Gedämpftes Licht fiel auf Sofas und einen imposanten Schreibtisch. Adam postierte sich mitten im Raum. Offenbar hatte er die Absicht, sich nicht von der Stelle zu rühren, solange er nicht bekam, was er wollte.
    »Dr. Sandoval, falls Sie mir Unterlagen zur Verfügung stellen können, sehe ich mir die gerne an …«, sagte Harley.
    »Die sind schon bei der Polizei. Ich will, dass Mako seine Aufzeichnungen vorbeugend sichert, damit sie nicht manipuliert werden können.«
    »Datenschutz ist unser Geschäft«, erwiderte Rudenski. »Wie wär’s, wenn Sie einen Gang zurückschalten?«
    Harley blähte die Nüstern. Offenbar stand sie kurz davor, die Fassung zu verlieren. »Ihr wart schon bei der Polizei?«
    »Dort gehören Beweismittel in einem Mordfall auch hin, Frau Anwältin«, sagte ich.
    Sie blickte wortlos von mir zu Rudenski. Offenbar dämmerte ihr endlich, wie verfahren die Situation wirklich war.
    »Es wäre höchst anständig von Mako, nicht auf einen Durchsuchungsbeschluss oder eine Ladung zu warten«, erklärte Adam. »Handeln Sie von sich aus!«
    »Keine Sorge. Mako hat jede Verbindung zu Franklin Brand abgebrochen«, behauptete Rudenski.
    Neben dem Schreibtisch lehnte ein Golfschläger. Rudenski schnappte ihn sich und holte aus. Ich fand es ungeheuerlich, dass er angesichts von Adams Kummer und gerechter Empörung den richtigen Griff übte. Falls Adam

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