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Rachsucht

Titel: Rachsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gardiner
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Serviette ab. »Ich musste irgendwelche Papiere zu den Diamonds nach Hause bringen. Er war da, und Mrs. Diamond war hin und weg wegen des Welpen, den er ihr geschenkt hatte. Für mich sah das Viech ja eher aus wie eine rasierte Maus. Der Mann …«
    Plötzlich wurde sie kreidebleich. Als ich mich umdrehte, stand Kenny Rudenski in der Tür und winkte mir mit dem Finger.
    »Kommen Sie, Gidget. Wir machen eine Spazierfahrt.«
     
    Das letzte Stück war am einfachsten, obwohl die Straße steil und kurvenreich war. In den Haarnadelkurven musste Rudenski seinen Porsche herunterbremsen, sodass ich ihn im Auge behalten konnte. Auf dem Freeway war es schwieriger gewesen, weil er ständig die Spur gewechselt hatte, als wollte er mich abhängen. Sein Wunschkennzeichen lautete 2KPSECUR. Das stand für »To keep secure« – garantierte Sicherheit. Für die Produkte von Mako mochte das zutreffen, für seine Fahrweise bestimmt nicht.
    »Folgen Sie mir«, hatte er gesagt. »Ich erzähl Ihnen, was Sie wissen wollen.«
    Ich wollte wissen, was Franklin Brand mit Kenny Rudenski zu tun hatte.

    Wir schlängelten uns nun nördlich der Foothill Road über Serpentinenstraßen in die Berge. Das hohe Gras in der Schlucht unter uns hatte sich gelb verfärbt. Am Fuß der Berge erstreckten sich grüne Avocadopflanzungen, und über uns ragte der La-Cumbre-Gipfel auf. An den Hängen klebten riesige Villen mit vorspringenden Balkonen. Als ich in einer Kehre herunterschaltete, beobachtete ich, wie der Porsche bremste und in eine Einfahrt bog. Ich folgte ihm.
    Rudenskis Haus war ein mediterraner Traum aus Palmen und goldenem Stein zwischen Straße und Schlucht, mit Blick auf die Stadt und die Channel Islands. Der Ozean glitzerte saphirblau.
    »Sie haben sich nicht abhängen lassen. Nicht schlecht«, sagte er, als er aus dem Porsche stieg. »Kommen Sie rein, wir trinken was.«
    Neben der Haustür war eine Tafel mit dem Namen des Hauses angebracht. Mistryss. Als er aufsperrte, fiel mir die über den Türrahmen montierte Sicherheitskamera auf. Drinnen gab er auf dem Kontrollfeld der piepsenden Alarmanlage einen Code ein. Wir schlenderten durch ein Atrium mit Oberlicht, Marmorboden und Wendeltreppe in ein riesiges Wohnzimmer. Weißer Teppichboden, Steinway-Flügel und leuchtende Warhol-Drucke an den Wänden. Die Rückwand des Hauses bestand aus einer durchgehenden Glaswand mit Blick auf die Schlucht, eine weitläufige Rasenfläche und einen Swimmingpool.
    »Ein Bier?«, fragte er.
    »Mineralwasser, bitte.«
    »Seien Sie keine Spielverderberin.«
    »Ich muss den Berg auch wieder runter.«
    »Vielleicht einen Chardonnay?« Er nahm sich selbst ein
Beck. »Ich hab auch was Stärkeres, falls das mehr auf Ihrer Linie sein sollte.«
    Linie? Meinte er Kokain?
    »Für unseren Schlagabtausch müssen Sie doch richtig in Stimmung sein.«
    »Schlagabtausch? Ich habe meinen Mundschutz nicht dabei.«
    »Ich meine natürlich verbal. Wie in der Firma.« Er öffnete sein Bier. »Ich fange an. Und übrigens: Versuchen Sie nicht, aus meinen Angestellten schmutzige Geheimnisse herauszuquetschen. Nie wieder.«
    »Ich arbeite nicht für Sie, Mr. Rudenski.«
    »Wenn Sie was wissen wollen, fragen Sie mich persönlich. Die kleine Lesbe ist ja nicht da, um mir den Mund zu verbieten.«
    Ich spürte einen säuerlichen Geschmack im Mund. »Das nennen Sie also Schlagabtausch. Sie wollen über meine Freunde herziehen.«
    »Harley Dawson steht doch zu ihrer Neigung. Sie mag Frischfleisch. Deswegen unterrichtet sie auch an der Uni.« Er zeigte mit der Bierflasche auf mich. »Haben Sie ebenfalls bei ihr studiert?«
    »Nein«, erwiderte ich. »Und ich hab es mir anders überlegt. Geben Sie mir Champagner.«
    Er schnaubte. »Ist Taittinger in Ordnung?«
    »Vollkommen in Ordnung.« Ich hatte keine Ahnung, was das war.
    Er verschwand in einem Gang und sperrte eine Tür auf. Erst als ich ihn eine Treppe hinuntergehen hörte, wurde mir bewusst, dass ich mich in einem Haus mit einem richtigen Weinkeller befand.

    Ich schaute mich um. Gerahmte Fotos bedeckten die Wände, zwanzig mal fünfundzwanzig Zentimeter große Hochglanzbilder von Kenny Rudenski mit Sportlern, Fernsehstars und Stuntmen. Andere Fotos zeigten ihn bei Motocrossrennen, wie er auf einer Geländemaschine in eine Staubwolke gehüllt um Kurven schlitterte.
    Daneben hing der Artikel eines Hochglanzmagazins mit dem Titel »Die gefragtesten Singles von Santa Barbara«. Das Foto von Rudenski zeigte »den Erben des

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