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Radau im Reihenhaus

Radau im Reihenhaus

Titel: Radau im Reihenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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dem vierten im schwachen Schein einer Taschenlampe die Dianthus musalae zu bestaunen. Und weil man gerade unterwegs war, konnte man auch gleich noch einen Blick auf die purpurrote Nachtkerze von Herrn Wittinger werfen. Wirklich, ein selten schönes Exemplar. Duftete es auch? Vier männliche Hinterteile ragten in die Höhe.
    Bliebe noch zu bemerken, daß Gärtnern nur etwas für Erwachsene ist. Kinder interessieren sich für einen Garten nur insoweit, als sie dort Regenwürmer ausgraben können, die sie – aus welchen Gründen auch immer – aufsammeln und in den Kühlschrank legen wollen und es auch wirklich tun!
    Aber so weit fortgeschritten in der Jahreszeit waren wir ja noch gar nicht. Zunächst kam erst mal Ostern.
    Rolf freute sich in diesem Jahr ganz besonders auf seine Rolle als Osterhase, denn er wollte die Eier im Garten verstecken und zusammen mit seinen sonntäglich gekleideten Söhnen auch die blühenden Forsythien knipsen. Natürlich in Farbe. Für Sven mußte ich deshalb ein hellblaues Hemd kaufen und für Sascha einen roten Pullover.
    Karfreitag hatten wir herrliches Wetter; auch der Oster- samstag entsprach der amtlichen Wetterprognose, nämlich heiter bis bewölkt, aber in der Nacht öffneten sich sämtliche Schleusen, und es goß wie aus Eimern. In der Regenrinne gurgelte es, morgens um vier wischte ich den Parkettboden im Wohnzimmer auf, weil die Terrasse überlief, aber zwei Stunden später ging der Regen in ein sanftes Nieseln über, um sieben hörte er schließlich ganz auf, um acht schien strahlend die Sonne.
    »Na also!« sagte Rolf befriedigt, klemmte sich die beiden Plastiktüten voll Süßigkeiten unter den Arm und machte Anstalten, in den Garten zu gehen.
    Ich sah wohl nicht recht! »Bist du wahnsinnig geworden? Draußen ist doch alles aufgeweicht! Du kannst unmöglich in dieser Pampe die Eier verstecken!«
    »Das bißchen Nässe«, sagte der Osterhase abfällig. »Das meiste davon ist sowieso schon versickert.«
    Auf Zehenspitzen überquerte er die klatschnassen Fliesen. »Quaaatsch« machte es, als er nach dem ersten Schritt mit dem Schuh halb im Boden versank, und noch mal »Quaaatsch«, als der zweite Schuh steckenblieb.
    »Ich glaube, das ist nur hier vorne«, sagte Rolf optimistisch. »Weiter hinten wird es trockner sein. Aber vielleicht gibst du mir doch lieber die Gummistiefel raus!«
    Vorsichtshalber fragte ich: »Paßt denn Rot zu Gelb?«
    »Wieso?«
    »Weil Saschas Stiefel gelb sind.«
    Rolf sagte gar nichts, zog seine Elbkähne an und stapfte wieder los.
    Natürlich war der Boden hinten genauso aufgeweicht wie vorne, aber das konnte er ja nicht zugeben. Unverdrossen begann er, die Eier zu verstecken.
    Jetzt kam die zweite Schwierigkeit: es gab keine Verstecke. Bis auf ein paar Sträucher war der Garten leer, und selbst die waren noch nicht grün. Die versuchsweise hineingesteckten bunten Eier leuchteten wie Verkehrsampeln.
    »Komm zurück!« rief ich, »das hat doch keinen Zweck!«
    Rolf ließ sich nicht beirren. »Dann buddle ich sie eben ein bißchen ein. Ist ja Stanniolpapier drum!«
    Tatsächlich fing er an, kleine Vertiefungen zu graben, in die er die Eier legte und sorgfältig mit Erde bedeckte. Training hatte er ja schon!
    »Nun markiere wenigstens die Stellen, sonst können wir nachher mit einer Wünschelrute herumrennen!« empfahl ich.
    »Daran habe ich schon gedacht!« Rolf winkte mit kleinen Stöckchen, die er irgendwo aufgelesen hatte. »Ich stecke überall eins rein. Hoffentlich kommen die Kinder nicht so schnell dahinter!«
    Die krakeelten in der Küche herum. Ich hatte sie dort eingesperrt, weil es der einzige Raum im Haus war, von dem aus man nicht in den Garten sehen konnte.
    Endlich war Rolf fertig. Während die beiden kleinen Zappel ihre Gummistiefel anzogen, kontrollierte er noch einmal den Fotoapparat. »Alles klar, es kann losgehen!«
    Jubelnd stürmten die Kinder los. Jubelnd entdeckte Sascha den blauen Osterhasen in den Forsythienzweigen, und immer noch jubelnd flog er der Länge nach in den Dreck.
    »Macht nichts«, sagte Rolf, »das ist ein prima Bild geworden!«
    Sven hatte inzwischen den Garten abgesucht – einmal längs und einmal quer –, außer einem Schokoladenei und einer ertrunkenen Feldmaus aber nichts gefunden. »War das schon alles?«
    »Ihr müßt
suchen!«
sagte Rolf, immer noch den Apparat vorm Auge. »Hasen vergraben doch alles!« (Zoologie fällt nicht unbedingt in das Wissensgebiet eines Werbeberaters!).
    »Du meinst, wir müssen

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