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Radegunde von Thueringen

Radegunde von Thueringen

Titel: Radegunde von Thueringen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Knodel
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einkesselten. In dieser Zeit traf Chlothar mit seinem Heer ein und kam genau richtig, um Skitingi gemeinsam mit „Hadutoto“ oder wie er heißt, einzunehmen. Wie wir jetzt wissen, mit freundlicher Unterstützung von diesem Gorrik. Vielleicht weiß Chlothar gar nichts von Theuderichs Friedensbemühungen.“
    „Das werden ihm die Sachsen gerade beibringen!“, mutmaßte Besa.
    „Was ist mit Iring?“, wollte Radegunde wissen.
    „Keine Ahnung. Von ihm war nicht mehr die Rede.“
    „Er ist der Einzige, der noch weiß, wo der Schatz ist!“
    „Wenn er schlau ist und nicht längst tot, dann ist er dem König gefolgt.“ Giso kramte im Korb, er war noch nicht satt. Er fand eine Schüssel mit Hirsebrei, die er mit Bertafrid teilte.
    „Er hätte uns mitnehmen können!“ Ihre Stimme klang verzagt.
    „Warum sollte er?“, fragte Besa. „Wir wären nur unnützer Ballast für ihn gewesen.“ Sie beugte sich nach vorn und sah ihr ernst in die Augen. „Hast du noch nie daran gedacht, dass man euch bewusst hiergelassen hat? Was glaubst du, warum du so viel über die fränkischen Könige lernen musstest? Ihr zwei seid der Köder, den Herminafrid den Feinden zurückließ, in der Hoffnung, sie geben sich damit zufrieden.“
    Sie fuhr auf. „So gemein wäre mein Oheim nie!“
    „Und was ist mit Amalaberga? Denk nach! Wer zog denn die Fäden in der Familie deines Oheims?“
    Sie schwieg, ihre Augen brannten. Doch Besa kannte keine Gnade.
    „Wer entschied denn in der Nacht über den schnellen Aufbruch? Das war Amalaberga! Herminafrid und sein Sohn organisierten draußen die Flucht. Amalafrid hat gar nicht begriffen, dass du nicht in der Halle warst. Er glaubte, du würdest schlafen. Als seine Mutter ohne dich und deinen Bruder zu ihnen stieß, war es zu spät. Da war die Burg bereits umzingelt von den Sachsen und Theuderichs Heer.“
    „Das reicht jetzt!“, mahnte Giso mit einem Seitenblick auf Bertafrid, der teilnahmslos an seinem Hirsebrei löffelte.
    Besa schnaufte und fasste ihre Hand. „Ich kann es nicht mit ansehen, wie du dir Hoffnung auf Rettung machst. Finde dich damit ab, dass wir als Gefangene zu den Franken gehen werden!“
    Am nächsten Morgen rüstete das Lager zum Aufbruch. Die meisten der Krieger waren freie Bauern und wurden in ihrer Heimat auf ihren Höfen erwartet. Sie würden mit den erbeuteten Sklaven ins Frankenreich zurückkehren und wollten vor dem Wintereinbruch da sein. Ein großer Teil der Soldaten würde jedoch als Besatzungsmacht im Land bleiben. Wachstationen mussten errichtet und Steuern eingetrieben werden. Die überlebenden Thüringer sollten ihren Zins in Form von fünfhundert Schweinen auftreiben.
    Vor ihrem Zelt wurden Hufschläge laut, eine befehlsgewohnte Stimme gab dem Wächter Anweisungen. Radegunde trat hinaus und erkannte auf einem großen schwarzen Wallach König Theuderich. Neben ihm zügelte sich ein junger Mann sein Pferd, dessen lange blonde Locken ihn als Mitglied der Königsfamilie auswiesen. Er musterte sie mit kühlem Interesse. Sie verneigte sich.
    „Prinzessin, wie geht es dir?“
    „Ich kann nicht klagen, geht es mir doch besser als all den anderen erbärmlichen Gefangenen in diesem Lager.“
    „Nun, ich denke, das ist nun einmal das Schicksal von Sklaven, nicht wahr?“
    Der junge Reiter hinter ihm räusperte sich. „Vater, wir müssen weiter!“
    „Du kennst meinen Sohn Theudebert?“ Theuderich formulierte die Frage wie eine Feststellung und wartete nicht auf ihre Antwort. Stattdessen musterte er ihre neue Kleidung. „Ich rate dir, verbirg die prächtige Fibel unter deinem Gewand. Sie könnte gemeine Leute auf dumme Gedanken bringen.“
    „Habt Ihr von meiner Dienerin Kiara gehört?“, fragte sie, während sie an dem Schmuckstück nestelte.
    Er zögerte mit der Antwort. „Ja …“, sagte er schließlich und sprang vom Pferd. „Ich fürchte nur, ich habe keine guten Nachrichten. Deine Dienerin ist hier im Lager verstorben.“ Er tätschelte dem Tier das Maul. „Es tut mir leid, Prinzessin.“
    Sie fühlte wieder den Distelkopf im Hals und fürchtete, in Tränen auszubrechen. Doch diese Genugtuung wollte sie ihm nicht gönnen. „Das ist wohl auch das gewöhnliche Schicksal von Sklaven, oder?“, brachte sie mit einer ihr fremden Stimme heraus.
    Er antwortete nicht.
    „Was gibt Euch eigentlich das Recht, einfach in unser Land einzufallen und Männer, Frauen und Kinder wie Schlachtvieh zu behandeln? Denkt Ihr, Ihr seid bessere Menschen, nur weil Ihr mehr

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