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Radieschen von unten

Radieschen von unten

Titel: Radieschen von unten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frida Mey
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gefrühstückt hatte.
    »Sollen wir uns was beim Chinesen bestellen?«, drängte Gudrun und griff zum Telefon, ohne Alex’ Antwort abzuwarten.
    »Macht bloß die Tür zu«, ließ sich Brause aus seinem Zimmer vernehmen.
    Ach ja, der Chef war auf Diät. Alex stimmte in Gudruns Kichern ein, nachdem sie die Tür geschlossen hatte.
    Doch kaum war der Lieferservice da gewesen, ging die Tür auch schon wieder auf.
    »Der Geruch zieht durchs Schlüsselloch«, bellte Brause und starrte begehrlich auf die Frühlingsrollen.
    »Komm, Chef, ich geb dir eine ab. Drei sind mir ohnehin zu viel.« Alex schob ihm den Pappteller hin.
    Brause ließ sich nicht lange bitten. Ein paar Bissen, und die asiatische Spezialität war verschwunden.
    »Danke, Hohei …, ähm Alex.« Schmatzend verschwand er wieder in seinem Büro.
    Nach dem Essen nahm sich Alex die Belege der Banken vor und runzelte die Stirn bei den Kontoauszügen.
    »Schau mal einer an«, murmelte sie vor sich hin. »Zwei Wochen vor ihrem Tod hat Hilde Wilfert zwanzigtausend Euro von ihrem Konto abgehoben. Das würde mit der Aussagevon Manfred Schuler übereinstimmen, dass seine Tante ihm diese Summe zugesagt hatte.«
    »Hat er sie denn bekommen?«, fragte Gudrun.
    »Eben nicht  – behauptet er. Und warum sollte er mich anlügen? Wenn ich mir seine Unterlagen so ansehe, dann hätte er das Geld dringend gebraucht. Alle Konten sind bis zum Anschlag überzogen. Die Schufa-Auskunft ist auch miserabel. Schuler hat etliche Kredite zu horrenden Zinsen aufgenommen, und seine Firma steht kurz vor der Insolvenz.«
    »Was ist das denn für eine Firma? Besteht die Aussicht, dass sie sich wieder erholt?«
    Alex zögerte. »Keine Ahnung. Wenn er tatsächlich der Alleinerbe der Wilferts ist –  und das scheint er wohl zu sein –, könnte er sich vielleicht wieder berappeln. Ob man allerdings mit dieser Art Firma Geschäfte machen kann, entzieht sich meiner Kenntnis.«
    Gudrun sah sie fragend an.
    »Ich weiß gar nicht recht, wie ich sein Geschäftsmodell beschreiben soll. Mannimedia kauft übrig gebliebene Abschnitte von Spielfilmen auf und versucht, sie dann wieder zu verscherbeln.«
    »Hört sich doch ganz witzig an. Aber ob man damit Geld verdienen kann …?« Auch Gudrun gab sich skeptisch. »Das ist doch ein weites Feld mit diesen … diesen Filmschnipseln. Kauft Schuler denn alles auf, was er kriegen kann, oder nur bestimmte Szenen?«
    »Wie ich im Internet gesehen habe, gibt es schon einige Firmen, die solche Filmsequenzen erwerben und sie dann an Werbeagenturen oder andere Dienstleister weiter veräußern. Die haben praktisch Clips und Ausschnitte zu allen Themen, die man sich denken kann.«
    »Na, da braucht man sicher einen langen Atem, bis das Geld wieder reinkommt«, gab Gudrun zu bedenken. »Obwohl diese Schnipsel ja nicht die Welt kosten dürften.«
    »Nein, die sind schon relativ günstig, aber das alles muss ja auch archiviert, gekennzeichnet und gelagert werden. Schuler beschränkt sich allerdings auf ganz bestimmte Themen, und das ist möglicherweise auch das Problem. So hat er natürlich nicht die Auswahl, die man in diesem Metier vielleicht braucht.«
    »Und welche Themen hat er so auf Lager?« Gudrun war neugierig geworden.
    »Er hat sich auf Szenen mit Autos spezialisiert. Autos scheinen ohnehin ein Hobby von ihm zu sein. Trotz seiner desolaten finanziellen Situation tauchte er bei Wilferts Beerdigung mit einem nagelneuen Sportwagen auf. Und er kauft Szenen von Lastern, Jeeps, Traktoren oder Polizeiautos aus aller Welt.«
    Alex lachte. »Vielleicht sind wir auch in irgendeinem Ausschnitt zu sehen.«
    »Na, wenn er zur Vernehmung einbestellt wird, können wir ihn ja danach fragen«, meinte Gudrun trocken.
    Elfie brütete über dem Journal der Firma Pietas. Hier sollten eigentlich alle Geschäftsvorfälle lückenlos und chronologisch aufgelistet sein. Doch weit gefehlt! Noch nicht einmal die Reihenfolge stimmte, die Daten der Einträge gingen wild durcheinander. Sie würde alles neu schreiben müssen.
    Auf den ersten Blick fehlten auch jede Menge Beleghinweise. Diese aufzuspüren, wäre der nächste Schritt. Einiges hoffte sie in den Rechnungsordnern aus dem Keller zu finden. Erstaunlicherweise enthielten manche Journaleinträge dagegen Details, die gar nicht erforderlich waren und dasGanze nur unübersichtlich machten. Was für ein Durcheinander! Auch hier würde Elfie eine klare Linie hineinbringen.
    Teilweise waren sogar die Texte für die Sterbebilder und die

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