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Radieschen von unten

Radieschen von unten

Titel: Radieschen von unten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frida Mey
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Unauffällig ließ sie das Buch wieder in die Tasche gleiten.
    »Jetzt brauchen wir aber wirklich einen Cappuccino, und wir gönnen uns eine kleine Pause«, sagte Elfie und erhob sich.
    Trixi wandte den Kopf, nickte nur und versuchte die Andeutung eines Lächelns. Es misslang.
    Als der Kaffee fertig war, gingen die beiden Frauen nach draußen und setzten sich auf die Bank hinter der Remise. Trixi schwieg noch immer.
    Elfie tätschelte ihre Hand und sagte betont munter: »Jetzt machen Sie sich mal keine Sorgen wegen Frau Knörringer. Das kriegen wir schon hin. Außerdem ist Carlos ein erwachsener Mann, der tun und lassen kann, was er will. Dass Sie sich mit ihm duzen, ist doch die natürlichste Sache der Welt, wo Sie ungefähr im gleichen Alter sind.«
    Trixi nippte an ihrem Kaffee. »Aber den Ärger kann ich nicht auch noch gebrauchen. Vielleicht sollte ich mich besser von Carlos fernhalten, um seiner Mutter keinen Grund zu geben, auf mir herumzuhacken. Dabei ist er mir wirklich sehr sympathisch. Er ist zuverlässig und rücksichtsvoll …«
    »Das ist er wirklich«, stimmte Elfie zu. »Aber sich von ihm fernzuhalten, ist keine Lösung. Frau Knörringer wird Sie so oder so schikanieren, wenn nicht wegen Carlos, dann aus anderen Gründen. Glauben Sie mir, mit solchen Menschen habe ich reichlich Erfahrung. Da müssen wir uns etwas anderes einfallen lassen.«
    Sie musterte Trixi prüfend. »Was haben Sie denn noch für Ärger? Zahlt Ihr Mann immer noch keinen Unterhalt?«
    Trixi lachte freudlos auf. »Von Harry werde ich wohl nie einen Cent bekommen. Offiziell verdient er fast nichts. Dabei hat er sich erst ein neues Auto gekauft – einen BMW X5 mit allen Schikanen – und protzt auch noch damit herum, dass er die hunderttausend Euro dafür bar bezahlt hat. Und ich weiß kaum, wie ich mit Lena über die Runden kommen soll.«
    »Wie kann man denn inoffiziell so viel Geld verdienen?«, fragte Elfie neugierig.
    »Ehrlich gesagt, weiß ich das nicht. Harry bezeichnet sichals Unternehmensberater. Was genau er tut, daraus hat er immer ein Geheimnis gemacht. Manchmal ist er tagelang nicht nach Hause gekommen und konnte mir angeblich nicht sagen, wo er war. Alles top secret , das war sein Spruch dazu. Oft ist er in Geld geschwommen, das aber schnell ausgegeben war, wenn er längere Zeit keine Aufträge hatte.«
    »Das hört sich sehr merkwürdig an«, sagte Elfie.
    Wahrscheinlich ging Harry unsauberen Geschäften nach.
    »Irgendwann habe ich aufgehört, ihm Fragen zu stellen, zumal er immer gleich wütend wurde. Dass er nicht der richtige Mann für mich ist, wurde mir ziemlich schnell klar. Ich bin nur wegen Lena so lange bei ihm geblieben und habe mir eingeredet, dass es irgendwann besser wird. Aber dann ging es einfach nicht mehr. Er hat mich …« Sie schluckte.
    Elfie strich ihr mitfühlend über den Rücken. »Das tut mir sehr leid. Sie brauchen gar nicht weiterzusprechen. Mir sind die blauen Flecke an Ihren Armen schon aufgefallen. Er wird Ihnen gegenüber gewalttätig, nicht wahr?«
    Trixi nickte und kämpfte mit den Tränen. »Ich dachte, das ist vorbei, wenn ich ausziehe. Aber er besteht auf seinem Besuchsrecht, und wenn er Lena abholt, bricht er jedes Mal einen Streit vom Zaun, damit er auf mich losgehen kann. Und er will unbedingt, dass ich zu ihm zurückkomme.«
    »Das dürfen Sie auf keinen Fall tun«, sagte Elfie mit Nachdruck. »Es war das einzig Richtige, sich von so einem Menschen zu trennen. Wenn er Sie trotzdem nicht in Ruhe lässt, müssen Sie zur Polizei gehen und ihn anzeigen.«
    »Das kann ich nicht«, flüsterte Trixi so leise, dass Elfie sie kaum verstehen konnte. »Wenn ich das tue, holt er sich Lena. Damit hat er mir schon mehrmals gedroht. Ich hätte Ihnendas gar nicht erzählen sollen. Mir kann sowieso niemand helfen.«
    »Mein liebes Kind«, sagte Elfie und straffte sich. »Es gibt für alle Probleme eine Lösung. Wenn ich etwas in meinem Leben gelernt habe, dann das. Manchmal lässt die Lösung zwar etwas auf sich warten, manchmal sieht sie ganz anders aus als gedacht. Und Hilfe bekommt man oft auf überraschende Weise.«
    Sie suchte Trixis Blick und wartete, bis diese aufsah. »Meine Hilfe dürfen Sie jedenfalls ruhig annehmen. Ich tue nichts, das Ihnen schadet. Was halten Sie für den Anfang davon, wenn ich Ihnen noch ein paar Kunden besorge? Ich kenne viele Firmen, die unbedingt eine neue Homepage bräuchten.«
    Trixi blickte sie ungläubig an. »Das würden Sie für mich tun?«
    »Aber

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