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Radieschen von unten

Radieschen von unten

Titel: Radieschen von unten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frida Mey
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wieder versöhnlicher.
    Der Staatsanwalt zuckte die Achseln. »So läuft es eben manchmal. Aber ich merke schon, Sie sind eine sehr engagierte Kommissarin.«
    Alex nickte. »Ich bin so froh, dass ich endlich beim Morddezernat bin. Das wollte ich immer schon: Mörder fangen.« Sie lachte. »So drückt es unsere Haushälterin aus.«
    Dr. Prinz stimmte in ihr Lachen ein, wurde dann aber ernst. »Mir ist meine berufliche Laufbahn auch sehr wichtig. So ziemlich das Wichtigste in meinem Leben. Ich gebe zu, dass ich ausgesprochen ehrgeizig bin und noch einiges erreichen möchte. Da bleibt für andere Dinge nicht allzu viel Zeit.«
    Alex nickte verständnisvoll. »Sie meinen zum Beispiel für Familie und Kinder?«
    »Nun, eine Ehe könnte ich mir schon vorstellen. Schließlich will man nicht bis ans Ende seiner Tage allein durchs Leben gehen.« Wie zufällig legte er kurz seine Hand auf Alex’ Hand. »Aber Kinder …« Er schüttelte den Kopf. »Eher nicht.«
    Alex ließ diese Aussage unbeantwortet. Im Prinzip entsprach sie durchaus ihren derzeitigen Vorstellungen vom Leben. Aber überhaupt keine Kinder? Nie? So weit in die Zukunft wollte sie sich nicht festlegen. Im Augenblick allerdings wollte sie sich erst mal in ihrem Beruf richtig etablieren.
    Gerade als das Entrecote mit Kartoffeltarte und frischen Morcheln serviert wurde, klingelte Alex’ Handy.
    »Es könnte dienstlich sein«, entschuldigte sie sich und holte ihr Mobiltelefon aus der Clutch.
    Nichts Dienstliches, sondern Hubert. Alex drückte ihn weg und machte das Handy aus. Sie wollte am heutigen Abend nicht mehr gestört werden.
    Sie aßen, tranken, redeten und lachten. Alex fühlte sich so wohl wie lange nicht mehr.
    »Und was machen Sie in Ihrer Freizeit, die vermutlich karg bemessen ist?«, fragte Dr. Prinz, während sie das karamelisierte Passionsfruchtparfait genossen.
    »Ich liebe Sport, aber meist schaffe ich es nur, ganz früh am Morgen ein wenig zu laufen«, stellte Alex fest. »Selbst der große Garten, der mir so am Herzen liegt, kommt in letzter Zeit zu kurz. Früher habe ich viel Tennis gespielt oder bin mit meinem Onkel gesegelt.«
    »Ich habe eine kleine Jolle im Yachthafen unten am See. Was halten Sie von einem Segeltörn nächste Woche Samstag? Das Wetter soll schön werden, und ein bisschen Wind kann beim Segeln nicht schaden.«
    Der Staatsanwalt schien Feuer und Flamme bei diesem Gedanken.
    Und Hubert?, schoss es Alex durch den Kopf, was ist mit Hubert? Doch dann drückte sie für heute Abend auch da den Ausknopf.
    »Das würde mir einen Riesenspaß machen«, begeisterte sie sich ebenso.
    »Also abgemacht! Um zehn am Eingang zum Yachthafen? Mein Boot heißt übrigens Nachtfalter .«
    »Das ist ja das richtige Stichwort«, lachte Alex und sah auf die Uhr.
    Die Zeit war wie im Flug vergangen. Sie hatte nicht einmal die unbequemen Riemchensandaletten an den Füßen gespürt.
    »Ich glaube, ich sollte mich auf den Heimweg machen. Unser Leihhund wird schon sehnsüchtig auf mich warten«, meinte sie schließlich.
    Der Staatsanwalt sah sie fragend an, und Alex erklärte in ein paar Sätzen das Drama in mehreren Akten um Tante Lydia und Amadeus.
    Dr. Prinz bat den Kellner darum, die Wagen vorfahren zu lassen. Alex und der Staatsanwalt hatten sich gerade erhoben, als eine Blumenverkäuferin mit einem üppigen Strauß pinkfarbener Moosröschen das Restaurant betrat. Der Manager wollte die Frau auf dem schnellsten Wege hinauskomplimentieren, aber Dr. Prinz winkte sie herbei, drückte ihr einen Geldschein in die Hand und überreichte Alex den ganzen Strauß.
    »Einen Augenblick noch«, meinte er, griff zwei Röschen heraus, knipste sie mit einem Taschenmesser auf die entsprechende Länge. Eines schob er Alex in eine ihrer Locken, das andere steckte er sich ins Knopfloch.
    »Ich heiße Constantin«, sagte er und bedachte Alex mit einem seiner tiefen Blicke.
    »Alexandra«, gab Alex zur Antwort. »Ich danke Ihnen für den wundervollen Abend.«
    »Es war mir ein Vergnügen. Ich freu mich auf nächsten Samstag, Alexandra.« Constantin Prinz half Alex ins Auto und wartete, bis sie abgefahren war.
    An der nächsten Straßenecke hielt Alex noch einmal an, um die Schuhe zu wechseln.
    Zu Hause angekommen, rief sie nach dem Mops, suchte ihn vergeblich in der unteren Etage. Sie stellte die Röschen in eine Vase und nahm sie mit nach oben ins Schlafzimmer. Dort fand sie auch Amadeus, am Fußende des Bettes. Dass er es überhaupt geschafft hatte, da hinauf zu kommen.

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