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Radio Miracoli und andere italienische Wunder

Radio Miracoli und andere italienische Wunder

Titel: Radio Miracoli und andere italienische Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabio Bartolomei
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Sportsmann.
    Da von seiner Seite nichts mehr kommt, beschließe ich, ebenfalls zu schweigen und mir das Bauernhaus erst einmal von außen anzuschauen.
    Graue Steinmauern, Pultdach und gebrannte Dachziegel. Genau so, wie ich es mir erhofft hatte. Das Gehöft sieht tatsächlich aus wie auf den Fotos der Anzeige und besteht aus drei miteinander verbundenen Gebäudeteilen: einem großen kompakten Mittelbau und zwei niedrigeren seitlichen Anbauten von unterschiedlicher Höhe. Bis auf die Fenster ist die gesamte Fassade von Efeu überwuchert. Auf der rechten Seite liegt eine hübsche Veranda. Die Glyzinie darauf scheint am Vertrocknen zu sein. Auf mich wirkt ein Bauernhaus schön und einladend, wenn mich bei dessen Anblick der unwiderstehliche Wunsch überkommt, unter freiem Himmel einen großen Tisch mit bauchigen Chiantiflaschen und Platten voller Grillfleisch zu decken. Und dieses Haus löst diesen Wunsch in mir aus.
    Beim Gedanken an meinen Vater, der in seinem Zimmer eingesperrt ist, steigen Schuldgefühle in mir hoch. Ich versuche, nicht mehr an ihn zu denken, und konzentriere mich stattdessen auf einen kleinen Weinberg. Dort dürften vielleicht um die hundert Rebstöcke stehen, nicht sonderlich viele, aber genug, um mich von einer kleinen Weinproduktion für den Eigenbedarf träumen zu lassen. Der freie Platz vor dem Gebäudekomplex ist nicht gepflastert, sondern nur spärlich mit Kies bedeckt; in der Mitte steht, umgeben von einer schütteren Grasnarbe, ein Baum. Links von dem Haus fällt mir in einer Wiese mit Panoramablick über das weite, offene Tal eine ungefähr zwei Meter tiefe und mindestens fünf Meter breite Grube auf. Auf der aufgeworfenen Erde sind noch die Abdrücke der Raupenketten eines Schaufelbaggers zu sehen. Bestimmt hat man hier mit dem Aushub für einen Swimmingpool begonnen. Keine schlechte Idee. Etwa fünfzig Meter davon entfernt befindet sich eine kleine Garage, bestehend aus zwei Ziegelwänden und einem Blechdach. In der Anzeige war von einigen Hektar Grund die Rede, die zu dem Anwesen gehören sollen, aber nirgendwo sind Mauern zu sehen, nur hier und da dienen ein paar Holzpflöcke als Grundstücksbegrenzung. Die Zufahrt zum Haus wird rechtwinklig von einer breiteren, unbefestigten Straße gekreuzt, die linkerhand zu einem kleinen Wald führt und auf der rechten Seite hinter einem Hügel verschwindet. Auf den ersten Blick würde ich sagen, dass sie die Grenze zwischen dem Anwesen und dem Tomatenfeld bildet. Ringsum stehen vielleicht ein paar Dutzend Bäume, eine etwas spärliche Vegetation, aber wenigstens beeinträchtigen sie den herrlichen Ausblick nicht, den man auf drei Seiten genießt. Auf der vierten Seite, hinter dem Gehöft, verunstaltet eine Unzahl an Schuppen und Lagerhallen die Landschaft. Zum Glück sind sie ziemlich weit weg.
    Als ich höre, dass sich ein Auto nähert, kehre ich um.
    »Na, endlich«, mault der sportliche Plebejer.
    »Wenn er es wieder nicht ist, fahre ich«, sagt der andere mit starrer Miene, nur die bebende Unterlippe straft seine Entschlossenheit Lügen.
    Dem Wagen entsteigt ein Mann um die fünfundvierzig, nach der neuesten Mode gekleidet. Er hat Strähnen im Haar und einen athletischen Körperbau. Als er dem Sportsmann die Hand drückt, erwecken die beiden den Eindruck, als könnten sie Brüder sein, zumindest aber Stammgäste im selben Fitnessclub.
    »Schön, Sie sind ja schon alle da!«, sagt der Mann und zaubert ein Lächeln auf sein Gesicht, das uns umgehend von der Sinnlosigkeit eines unfreundlichen Hinweises auf seine Verspätung überzeugt.
    »Ich war aber als Erster da«, meldet sich der Schwächling zu Wort. Ein wahrhaft sympathischer Typ.
    Jeder, der schon mal mit einem Immobilienmakler zu tun hatte, weiß, wie so eine Besichtigung abläuft. Auch hier ist die Lage erstklassig, das Dorf nur zehn Minuten entfernt, die Infrastruktur perfekt, und die landwirtschaftlich genutzten Felder garantieren, dass die Landschaft nicht zerstört wird. Die Wände des Hauses sind meterdick und nach uralter Tradition gemauert, und nicht einmal ein Erdbeben kann sie zum Einsturz bringen. Innen ist das Haus frisch renoviert, die Wasserrohre wurden erst kürzlich ausgetauscht, und die elektrischen Leitungen erfüllen jede gesetzliche Norm. Wenn man will, kann man alle Wände einreißen und den Grundriss nach eigenem Gutdünken verändern. Man kann das Gehöft auch in die Luft sprengen und aus dem Loch einen Pool mit olympischen Ausmaßen machen.
    Wäre ich nicht selbst

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