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Radioactive (Die Vergessenen) (German Edition)

Radioactive (Die Vergessenen) (German Edition)

Titel: Radioactive (Die Vergessenen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Shepherd
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Wahrheit sagen? Ich vertraue ihr doch auch.
    Aber das ist nicht der Grund, warum ich die halbe Nacht wachgelegen habe. Es sind Zoe und Finn, über die ich mir den Kopf zerbrochen habe. Wie soll ich es nur anstellen, Zoe aus der Krankenstation zu bekommen? Und selbst wenn, wie würde Finn auf sie reagieren? Erinnert er sich an sie genauso wenig wie an mich? Immerhin kennt er sie bereits sein Leben lang und sie ist seine Schwester. Aber ich befürchte, dass es mich verletzen würde, wenn er sich an sie erinnern könnte und nur mich vergessen hätte. Trotzdem würde es mich freuen. Irgendeine Erinnerung ist immer noch besser als gar keine.
    Dazu kommt, dass ich immer noch nicht weiß, ob der Angriff auf die Rebellen bereits stattgefunden hat. Konnte Ruby die anderen rechtzeitig warnen?
    Wie soll ein Mensch mit so vielen Fragen im Kopf nur schlafen können? D560s Schlaf hingegen ist so fest wie immer. Jede Nacht rollt sie sich wie ein verletztes Tier zusammen und oft stöhnt sie im Schlaf. Albträume scheinen sie zu plagen und manchmal schreit sie sogar. Ihr eigenes Bett, das ihre Träume abschaltet, müsste ihr da eigentlich lieber sein. Noch so ein Privileg der Legionsführer, über das ich mich nicht immer freue. Seine eigenen Träume zu kennen, verschafft einem zwar Kontrolle über die eigene Person, aber es kann mitunter sehr qualvoll sein, wenn die grausamen Erlebnisse des Tages einen auch noch nachts verfolgen.
    Erst als es an der Tür klopft, schreckt D560 auf.
    A350 steht vor der Tür und ich bin erleichtert, über den Monitor zu sehen, dass ihre Mundwinkel nicht ganz so verkniffen aussehen wie in den letzten Tagen. Vielleicht hat mein gutes Benehmen des letzten Tages doch nicht seine Wirkung verfehlt. Ich öffne ihr die Tür.
    „ Guten Morgen A518“, grüßt sie mich freundlich, aber hält irritiert inne, als sie D560 hinter mir stehen sieht. „Was machst du denn schon hier?“
    Jetzt bin ich es, die verwirrt zwischen den beiden hin und her guckt.
    D560 wirkt unsicher und scheint nach Worten zu suchen. „Ich dachte, es wäre Ihr Wunsch, dass ich A518 weiter bewache“, druckst sie herum.
    A350 legt misstrauisch die Augenbrauen zusammen. „Ich habe dir nie den Befehl dazu erteilt. Es war die Rede von einer Nacht!“
    A566 hatte also doch recht. D560 hat mich belogen. Seit Tagen verbringt sie die Nächte bei mir. Aber warum? Ist es wirklich nur der Komfort? Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
    „ Es tut mir leid, ich wollte nicht aufdringlich sein“, beeilt sich D560, sich zu entschuldigen.
    „ Tu einfach nur, was man dir sagt. Wenn ich etwas von dir möchte, dann befehle ich es dir“, erklärt A350 mit strengen Worten, bei denen D560 immer kleiner zu werden scheint. Obwohl sie mich belogen hat, tut sie mir leid.
    „ Sie hat es nur gut gemeint“, versuche ich sie deshalb zu verteidigen, obwohl ich mir nicht einmal sicher bin, ob das auch stimmt.
    Doch A350 reagiert gar nicht auf mich. „Du wirst A518 nicht noch einmal belästigen und jetzt geh!“
    D560 gehorcht sofort, sodass ich keine Chance habe, noch einmal mit ihr zu reden. Auf der einen Seite bin ich erleichtert darüber, dass A350 mir offensichtlich doch mehr vertraut, als es in den letzten Tagen den Anschein gemacht hat, aber auf der anderen Seite gefällt mir ihr rauer Tonfall gegenüber D560 nicht. Ich bin sicher, sie hatte einen Grund dafür, dass sie die Nächte lieber bei mir als in ihrem eigenen Bett verbracht hat.
    Kaum, dass D560 verschwunden ist, wendet sich A350 wieder an mich. „Hast du wirklich geglaubt, ich würde dir ein Mädchen der D-Klassifizierung als Wache schicken?“, fragt sie ungläubig.
    „ Ich dachte, du würdest es tun, um weniger Aufsehen zu erregen“, versuche ich, ihr zu erklären, doch bereits als ich die Worte ausspreche, merke ich schon an A350s Gesichtsausdruck, dass es genau die falschen waren.
    Sie legt die Stirn misstrauisch in Falten. „Du kannst dich nicht darauf verlassen, dass ich jeden deiner Fehltritte decken werde. Ich habe dir bereits mehr als einmal geholfen und bin es leid. Es ist an der Zeit, dass du selbst für deine Handlungen geradestehst.“
    „ Das habe ich auch vor“, versichere ich ihr. „Warum bist du gekommen?“
    „ Eine Konferenz wurde einberufen, ich wollte dich abholen.“
    „ Worum geht es?“
    „ Es gibt Neuigkeiten aus der nördlichen Provinz und der Angriff auf die Verstoßenen hat am frühen Morgen stattgefunden.“
    Ich habe das Gefühl, mein Herz

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