Radioactive (Die Vergessenen) (German Edition)
zu scherzen. Zugegeben, es war purer Sarkasmus, aber immerhin. Wir liegen bereits im Bett, als es erneut an meiner Tür klopft.
Neugierig laufe ich zur Tür. A566 steht davor. Offensichtlich sehnt er sich nach einem Abenteuer. D560 steht hinter mir und schaut mich panisch an. „Lässt du ihn rein?“
„ Ich öffne nur die Tür, um mir anzuhören, was er möchte. Danach geht er wieder.“
„ Und wenn er sich weigert zu gehen?“, will sie ängstlich wissen.
„ Warum sollte er?“, frage ich verständnislos und betätige den Türöffner, ohne mir über D560s Worte Gedanken zu machen.
A566 hat denselben lässigen Blick wie immer in seinem Gesicht und seine Lippen sind zu einem Grinsen verzogen, doch als er D560 bei mir entdeckt, verfinstert sich seine Miene.
„ Was macht die denn hier?“
„ Sie bewacht mich. Es ist ein Befehl von A350“, erkläre ich ihm und wundere mich über seine abwertende Haltung.
„ Warum schickt sie dir eine Küchenhilfe und keinen Kämpfer?“
Mir gefällt es nicht, wie er über sie spricht und schon gar nicht in ihrer Gegenwart. Ich wusste immer, dass er sich für etwas Besseres hält, aber es ihr so deutlich zu zeigen, ist einfach nur respektlos. Jedoch habe ich mir über seine Frage noch nie Gedanken gemacht. Was könnte A350 für einen Grund haben, immer wieder D560 zu mir zu schicken? Vertraut sie den Kämpfern vielleicht nicht? Oder ist es, um so wenig Aufsehen wie möglich zu erregen? Ich werde sie bei Gelegenheit danach fragen, aber A566 geht es definitiv nichts an.
„ Warum bist du gekommen?“
Sein altbekanntes Grinsen kehrt zurück. „Ich wollte dich einladen, mit mir in die Sicherheitszone zu kommen, aber mit Wachhund wird dir das wohl nicht möglich sein.“
Eigentlich wollte ich seine Angebote nicht mehr annehmen, um ihn zu schützen und auch A350 nicht weiter gegen mich aufzubringen. Doch nach dem, wie ich Zoe gesehen habe und was Clyde mir berichtet hat, täte ihr etwas Aufmunterung sicher gut. Sie braucht mich, trotzdem zögere ich noch, sein Angebot anzunehmen.
„ A350 ist bereits misstrauisch, sie würde uns bestimmt erwischen“, wehre ich ihn zögernd ab.
Doch A566 macht nur eine wegwerfende Handbewegung. „Mach dir um A350 keine Sorgen. Ich werde einfach die Aufnahmen der Kamera manipulieren, dann bekommt sie gar nichts mit.“
„ Das geht?“, frage ich überrascht.
„ Klar, alles bereits mehrfach erprobt und ich wurde nie erwischt“, behauptet er stolz. „Du brauchst nur noch mitzukommen, es ist bereits alles vorbereitet.“
Ich drehe mich bittend zu D560 um. „Es ist wichtig! Bitte verrate mich nicht!“
Als sie mir antwortet, flüstert sie. So leise, dass A566 uns nicht hören kann. „Ich würde dich niemals verraten, aber du solltest nicht mit ihm gehen.“
„ Er hat mir schon oft geholfen. Ich vertraue ihm“, versichere ich ihr, obwohl es nicht der Wahrheit entspricht.
Sie schüttelt nur traurig den Kopf. „Ich kann dich wohl nicht umstimmen, aber bitte pass auf dich auf.“
„ Keine Sorge, ich kann mich wehren“, antworte ich ihr grinsend.
Aber sie erwidert mein Lächeln nicht. „Er ist stärker als du.“
Selbst wenn, ich habe keine andere Chance, als ihm zu vertrauen. Er ist meine einzige Möglichkeit, um Zoe zu sehen. Deshalb folge ich ihm in den Flur und lasse D560 alleine in meinem Zimmer zurück. Ich weiß, dass sie mich nicht an A350 verraten wird.
Kaum, dass wir den Aufzug erreicht haben, beginnt A566 erneut, über sie zu lästern.
„ Du solltest dich besser von ihr fernhalten“, warnt er mich mit einer Ernsthaftigkeit, die ich bei ihm bisher nur selten erlebt habe.
„ Warum?“
Verdammt, was geht zwischen den beiden nur vor, dass sie glauben, mich ständig vor dem anderen warnen zu müssen?
„ Sie lügt und denkt sich ständig irgendwelche Geschichten aus.“
„ Warum sollte sie so etwas tun?“
Er zuckt mit den Schultern. „Wahrscheinlich, um sich interessant zu machen. Sie ist neidisch auf dich und deine Position.“
Es wäre nur verständlich, wenn ein Besatzungsmitglied der D-Klassifizierung eifersüchtig auf einen Legionsführer wäre. Mir war es nie anders ergangen. Aber bei D560 hatte ich nie den Eindruck. Sie hat sich immer nur danach gesehnt, die Legion verlassen zu können, und nie danach, ein Teil von ihr zu werden.
„ Das glaube ich nicht. Mir erschien sie eher immer sehr verschlossen. Sie spricht ja kaum mit mir, wie sollte sie mich dann belügen?“
„ Frag mich nicht, aber an
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