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Radioactive (Die Vergessenen) (German Edition)

Radioactive (Die Vergessenen) (German Edition)

Titel: Radioactive (Die Vergessenen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Shepherd
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Kopf meinem so nah, dass unsere Nasenspitzen sich beinahe berühren. Ich habe Angst vor ihm und spüre, wie meine Knie zu zittern beginnen. Am liebsten würde ich ihn fragen, was er von mir will, aber egal was ich sage, es scheint ihn nur noch wütender zu machen. Deshalb halte ich jetzt lieber meinen Mund. Ich wünschte nur, er würde den Aufzug wieder starten. Der Knopf liegt auf der gegenüberliegenden Seite. Zwar sind es nur wenige Meter, aber er erscheint mir dennoch unendlich weit entfernt.
    „ Ich habe gesehen, wie du den Verstoßenen geküsst hast“, raunt mir A566 ins Ohr, wobei seine Lippen mein Ohrläppchen streifen. „Es war nicht das erste Mal.“
    Nein, das war es nicht und ich hoffe, dass es auch nicht das letzte Mal gewesen ist. Aber ich kann nicht an Finn denken, solange A566 mich bedroht. Dabei weiß ich nicht einmal, womit er mir eigentlich droht oder was er von mir erwartet. Ich zwinge mich, den Blick in seine Augen zu erwidern, auch wenn mir, je länger ich sie betrachte, immer kälter wird.
    „ Er wollte nicht von dir geküsst werden“, spricht A566 weiter. Ich möchte ihm widersprechen, lasse es aber.
    „ Weißt du, wie es ist, wenn dich jemand küsst und du es nicht willst?“
    Ich antworte ihm nicht, weil ich nicht glaube, dass er eine Antwort erwartet. Doch genau das tut er, aber das wird mir erst bewusst, als seine Faust erneut gegen die Wand hinter mir donnert. „Antworte mir!“
    Verzweifelt schüttele ich den Kopf. „Nein, ich weiß es nicht.“
    „ Küss mich“, fordert er plötzlich. Entsetzt starre ich ihn an. Warum sollte er so etwas wollen? Er ist doch genau wie ich in der Sicherheitszone aufgewachsen, solche Verlangen müssten ihm fremd sein. Doch A566 meint es ernst. „Küss mich, wie du ihn geküsst hast.“
    „ Ich kann nicht“, stoße ich aus. Die Vorstellung, einen anderen als Finn zu küssen, ist schrecklich. Ich will es nicht.
    „ Du schuldest mir etwas, erinnerst du dich? Wir sehen alle gleich aus, es macht also keinen Unterschied.“
    Es macht einen enormen Unterschied, aber das versteht er nicht. Ich weiß nicht, was passiert, wenn ich mich weigere. Im Moment scheint er zu allem bereit zu sein.
    „ Ich werde dich nicht gehen lassen, bevor du es nicht tust“, drängt er mich weiter. Ich denke an all die Geheimnisse, die er über mich weiß. Wenn er will, könnte er mir schaden. Nicht nur, indem er meine nächtlichen Ausflüge den anderen Legionsführern verrät, sondern auch, indem er Zoe oder Finn etwas antut. Sie sind ihm in der Sicherheitszone praktisch hilflos ausgeliefert. Er kann die Kameraaufnahmen so manipulieren, dass nie jemand etwas davon mitbekommen würde. Genauso wenig, wie hiervon jemals jemand etwas erfahren wird. Sicher ist es das Leichteste, mich einfach seinem Willen zu beugen, auch wenn es mir zuwider ist. Vielleicht wird ihn das auch besänftigen, sodass er danach den Aufzug wieder startet. In Zukunft werde ich ihm einfach aus dem Weg gehen, um ihn und mich nicht noch einmal in so eine Situation zu bringen.
    „ Okay“, stimme ich ihm schließlich zu, woraufhin er seine Schultern leicht lockert. Er nimmt den Arm hinter meinem Kopf weg und stellt sich gerade vor mich. Auch ich stelle mich gerade hin, sodass er mich nur wenige Zentimeter überragt, wie alle männlichen Bewohner der Legion. Ich bewege meinen Kopf vorsichtig auf sein Gesicht zu und schließe die Augen. Vielleicht ist es weniger schlimm, wenn ich dabei an Finn denke. Doch als meine Lippen seine berühren, ist es, als würde eine Falle zuschnappen. Seine Arme schlingen sich um meinen Körper wie Fesseln und seine Hände scheinen den dünnen Stoff des weißen Anzugs geradewegs zu verbrennen. Ich habe das Gefühl, sie überall auf meiner Haut zu spüren. Seine Lippen pressen unnachgiebig gegen meine und seine Zunge bahnt sich gewaltsam einen Weg in meinen Mund, sodass ich kaum Luft bekomme. Ich spüre, wie der Stoff an meinem Rücken unter seinen Fingern reißt. Erst ist es nur ein kleiner Spalt, doch durch einen Ruck seiner Hände klafft mein gesamter Anzug auf. Er reißt immer weiter, bis auch mein Po nackt gegen das kalte Glas der Scheibe gedrückt wird. Ich versuche ihn von mir zu drücken, doch je mehr ich mich wehre, umso fester presst er mich gegen den Aufzug. Seine Zähne beißen auf meine Zunge und ich schmecke, wie der metallische Geschmack von Blut mir den Rachen hinunterrinnt. Sofort beginne ich zu würgen und erst da lässt er von mir ab. Mit seinen Armen packt er

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