Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Radioactive (Die Vergessenen) (German Edition)

Radioactive (Die Vergessenen) (German Edition)

Titel: Radioactive (Die Vergessenen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Shepherd
Vom Netzwerk:
mich fest an den Oberarmen und dreht mich herum, sodass mein Kopf gegen das Glas geschleudert wird. Für einen kurzen Moment wird mir schwarz vor Augen, doch als ich spüre, wie sein Körper sich gegen meinen nackten Rücken presst, lässt Panik mein Herz schneller schlagen. Ich weiß jetzt, was er vorhat. Es ist die Art von Folter, die mir bisher nur von der alten Erde bekannt war. Es ist die schlimmste Art, wie ein Mann eine Frau demütigen kann. Bereits bei den Bildungsfilmen über den zweiten Weltkrieg habe ich immer die Augen geschlossen, um die schrecklichen Bilder nicht mit ansehen zu müssen. Aber die Schreie der Frauen klingen mir nun umso lauter in den Ohren. Ich will das nicht. Es würde mich zerstören und das kann ich nicht zulassen. Seine Hände liegen zwischen meinen Beinen und ich weiß, dass auch hier der dünne Stoffe reißen wird, wenn er nur heftig genug daran zieht. Ich presse mich mit beiden Händen gegen das Glas und stoße mich so fest ich kann ab. Damit hat A566 nicht gerechnet und taumelt zurück, nur um sich sofort wieder auf mich zu stürzen. Mit einer Hand schlägt er meinen Kopf erneut gegen das Glas, während seine andere weiter an dem Anzug reißt. Ich hole mit meinem rechten Bein aus und trete hinter mich, ohne auch nur darauf zu achten, wohin. Ich treffe sein Knie, woraufhin er vor Schmerz aufschreit. Sofort stürze ich zu den Knöpfen des Aufzugs und löse den Stopp-Schalter. Der Aufzug setzt sich erneut in Bewegung, doch A566 ist schneller bei mir, als ich reagieren kann. Er verpasst mir mit der Faust einen Schlag mitten ins Gesicht. Schon als ich stürze, spüre ich, wie der Aufzug erneut stoppt. Meine Hände federn den Sturz ab, sodass ich mich schnell zur Seite rollen kann, als A566 mich bereits wieder angreift. Seine Atmung geht stoßweise. „Es gefällt mir, dass du dich wehrst. Ich muss sagen, damit hätte ich nicht gerechnet. Ich hatte eher Tränen und Betteln erwartet.“
    Als Antwort beginne ich, wild mit meinen Beinen nach ihm zu treten, sodass es ihm kaum möglich ist, in meine Nähe zu kommen. Doch schließlich schafft er es, mit einer Hand eines meiner Beine zu fassen zu kriegen, während ich ihm mit dem anderen in den Bauch trete. Er schreit vor Schmerz auf, aber schafft es dennoch, auch mein anderes Bein festzuhalten. An den Füßen zieht er mich von der Wand weg, sodass ich flach auf dem stählernen Boden des Aufzugs liege. Er kniet sich auf meine Beine, wobei sich seine Kniescheiben schmerzhaft in meine Haut pressen und ich unfähig bin, ihn weiter zu treten. Seine Hände umschließen meine Handgelenke. Er drückt so fest zu, dass ich sie kaum noch spüren kann. Ich tue das Einzige, was mir in dieser Situation noch übrig bleibt, und ramme meinen Kopf mit voller Wucht gegen seinen. Mir bleibt die Luft weg und ich sehe nur noch schwarz, aber gleichzeitig lässt der Druck auf meinen Beinen nach und ich ziehe mich auf allen vieren zurück zu der Schalterreihe und lege erneut den Schalter um. Aber anstatt mich wieder von ihm angreifen zu lassen, bin ich es dieses Mal, die auf ihn losgeht. Ich nutze den Moment, den er noch am Boden liegt, um ihm, so fest ich kann, mit dem Fuß in den Magen zu treten. Er gibt einen entsetzlichen Schrei von sich, der sogar Tränen aus seinen Augen quellen lässt. Ich möchte ihn immer weiter treten, solange, bis er kein Geräusch mehr von sich gibt und sich nicht mehr regt, doch stattdessen drücke ich ihm meinen Fuß gegen den Hals, während mein anderer Fuß mit vollem Gewicht auf seiner Hand ruht. Er versucht, mich mit seiner freien Hand von sich zu reißen, doch genau in diesem Moment öffnet sich die Aufzugstür und ich falle förmlich in den rettenden Flur. Ich warte nicht eine Sekunde und rappele mich sofort wieder auf. Ich renne los, ohne mich auch nur umzusehen oder darauf zu achten, wohin ich überhaupt laufe. Als ich um die nächste Ecke biege, stürze ich geradewegs in jemanden hinein und taumle zur Seite. Panisch blicke ich meinem Gegenüber entgegen und schluchze vor Erleichterung auf, als ich A350 erkenne, die mich geschockt anstarrt.
    Ihre Starre währt nur einen kurzen Augenblick, denn bereits im nächsten ist sie an meiner Seite und packt mich an beiden Schultern. „Was ist passiert?“, will sie alarmiert wissen. Doch ich bin unfähig zu sprechen. Ich kann mich kaum noch auf meinen eigenen Beinen halten, so sehr zittert mein gesamter Körper. „A566“, stoße ich nur atemlos hervor.
    Mehr brauche ich auch nicht zu

Weitere Kostenlose Bücher