Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Radioactive (Die Vergessenen) (German Edition)

Radioactive (Die Vergessenen) (German Edition)

Titel: Radioactive (Die Vergessenen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Shepherd
Vom Netzwerk:
Krankenstation geworfen. Dabei sah ich, dass eine der Zellen unerlaubterweise geöffnet wurde. Alarmiert bin ich sofort in die Krankenstation gefahren, um für Ordnung zu sorgen. Ich kam bei der geöffneten Zelle von Patientin D523 an und erwischte ihren Nachtwächter C515 dabei, wie er ihr offensichtlich zur Flucht verhelfen wollte. Natürlich habe ich ihn zur Rede gestellt, doch da ging er gemeinsam mit D523 sofort auf mich los. Sie waren so aggressiv, wie es sonst nur für wilde Tiere üblich ist. Beide hatten jegliche Kontrolle über sich verloren und verletzten mich schwer. Nur mit Hilfe von zwei anderen Wachen gelang es mir, sie zu bändigen. Ich ließ C515 sofort zur Befragung einsperren und verschloss die Zelle von D523.“
    Als A566 seinen Bericht beendet und dabei ein betroffenes Gesicht aufsetzt, würde ich ihm die Lüge am liebsten laut entgegenbrüllen. Es stimmt niemals, was er erzählt hat. C515 ist als Kämpfer ja nicht einmal in der Lage, alleine die Zellentüren zu öffnen.
    Genau diesen Einwand bringt nun auch A350: „Wie soll C515 denn die Tür der Zelle geöffnet haben?“
    „ Er muss Hilfe von einem Legionsführer gehabt haben“, erwidert A566 sofort und blickt dabei gezielt auf mich, sodass jeder es mitbekommt.
    „ Hast du denn jemanden gesehen?“, will A350 sofort wissen.
    „ Nein“, gesteht A566. „Aber da nur Legionsführer in der Lage sind, die Türen zu öffnen, gibt es keine andere Möglichkeit.“
    „ Was ist mit den Kameraaufnahmen? Darauf müsste doch alles zu erkennen sein“, wirft nun A233 sachlich ein.
    Daraufhin meldet sich nun auch A489 zu Wort. „Das Tragische ist, dass die Kameraaufnahmen dieser Nacht manipuliert wurden, denn sie zeigen keinen der besagten Punkte. Offenbar wurden einfach die Aufnahmen einer anderen Nacht mit den heutigen vertauscht. Aber es gibt keinen Grund, A566s Wort anzuzweifeln.“
    Und ob es den gibt, aber den Grund dafür kann ich ihnen nicht sagen. Dennoch sehe ich mich gezwungen, irgendetwas zu Clydes und Zoes Verteidigung beizutragen. Ich weiß, dass A566 lügt. Er ist der Einzige, der die Kameras manipuliert. „Es ist nur gerecht, sich beide Versionen einer Geschichte anzuhören. Wurde C515 schon befragt? Was sagt er dazu?“
    „ Das Wort eines Legionsführers steht gegen das eines Kämpfers. Es wäre eine Beleidigung, den Lügen dieses Verräters auch nur eine Sekunde lang zuzuhören“, verteidigt A489 seinen Sprössling. Er wird sich darüber freuen, dass sie sich nun endlich wieder einig darüber sind, dass ich hier nichts zu suchen habe.
    „ Es wäre keine Beleidigung, sondern nur gerecht“, entgegnet ihm jedoch A233. „Was sollten die anderen Kämpfer denken, wenn wir einen der ihren nicht einmal anhören? Sie würden sich degradiert fühlen und das könnte zu Misstrauen und Unwillen führen.“
    Erstaunlicherweise kommt ihr nun auch noch A333 zu Hilfe. „Die These, auf der die ganze Legion beruht, ist, dass alle Menschen gleich sind. Um es zu verdeutlichen, steuern wir das Aussehen eines jeden Einzelnen. Das alles wäre sinnlos, wenn wir jetzt einen Legionsführer bevorzugen würden, nur weil wir ihn zu etwas Besserem gemacht haben. Wir müssen den Menschen zeigen, dass wir selbst hinter dem stehen, was wir predigen.“
    Besser hätte ich es auch nicht formulieren können. Ich bin jedes Mal wieder überrascht davon, wie viele Legionsführer in Wirklichkeit mir selbst gar nicht so unähnlich sind. Es sind die, die an die Grundsätze der Legion wirklich glauben, und nicht die, die diese benutzen, um sich selbst zu bereichern.
    Die Worte von A333 haben auch die anderen überzeugt, sodass A489 und A566 nun mit ihrer Ansicht alleine dastehen. Die anderen wollen alle C515s Sicht der Dinge hören. Ich bin gespannt, was er aussagen wird.
     
    Das Verhörzimmer liegt ebenfalls auf der Krankenstation. Es ähnelt dem Operationssaal, in den sie Finn damals gebracht haben. Denn auch hier teilt ein venezianischer Spiegel das Zimmer in zwei Räume. Ich hätte selbst gerne die Befragung von Clyde übernommen, aber A489 war nicht davon abzubringen, dass er diese Aufgabe übernehmen werde, sodass nun zwanzig Legionsführer hinter der einen Seite der Scheibe stehen, während A489 auf der anderen Seite gegenüber von Clyde auf einem Stuhl Platz nimmt. Clydes Gesicht sieht nicht besser aus als das von A566. Auch er hat ein blaues Auge und dazu eine Platzwunde auf seiner Stirn. Auch muss er Nasenbluten gehabt haben, denn die Reste von getrocknetem

Weitere Kostenlose Bücher