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Raecher des Herzens

Titel: Raecher des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Wohlergehen vielleicht nicht besonders am Herzen liegen. Kinder, so heißt es, seien der Trost und die Belohnung der Frauen. Aber alle ein oder zwei Jahre ein Kind zur Welt zu bringen, ist kein Vergnügen.«
    Diese Dinge waren nicht neu für Celina, doch sie wollte manches noch genauer wissen. »Aber man sagt doch, eine Frau kann lernen, den Mann zu lieben, den man für sie ausgesucht hat.«
    »Eheleute vermögen durchaus Freunde zu werden und sich prächtig zu verstehen. Aber viele Paare wahren nur den äußeren Schein vom Familienglück, während sie ihre Gedanken und Gefühle für sich behalten. Die Frau sucht Trost bei ihrer Verwandtschaft und Ablenkung in gesellschaftlichen Aktivitäten. Der Mann geht mit seinen Freunden aus und erlaubt sich jede Art von Vergnügung. Und nun verrate ich dir ein Geheimnis, Celina. Wenn sich ein Mann eine Geliebte hält, nimmt die Frau es oft schweigend hin. Nicht, weil sie ahnungslos oder besonders fügsam wäre, sondern weil es auch ihren Zwecken dient. Sie ist froh, wenn sich ihr Mann mit anderen Frauen vergnügt. Das entbindet sie von einer lästigen Pflicht, die doch nur zu weiteren strapaziösen und oft lebensgefährlichen Schwangerschaften führen würde.«
    Celina rückte ein wenig von der Tante ab. »Aber wenn der Mann ein wenig Rücksicht nimmt ...«
    »Das tun die meisten aber nicht. Man bringt ihnen bei, es sei richtig und natürlich, dass Frauen Kinder bekommen. Gott wollte, dass dies unter Schmerzen geschieht. Das Privileg und die Freude des Mannes ist es, uns zu diesen Kindern zu verhelfen. Warum sollte sich ein Mann in Selbstbeherrschung und Zurückhaltung üben, wenn in seinen Augen dazu gar kein Anlass besteht?«
    »Oh. Tante Marie Rose ...«
    »Nun bist du schockiert. Ich sehe es dir an. Ach, hätte ich doch lieber nichts gesagt!«
    »Nein, ich bitte dich! Ich möchte verstehen, was zwischen Männern und Frauen vor sich geht. Ich muss es verstehen. Wenn ein Mann im Ehebett Vergnügen finden kann, gilt das dann nicht auch für die Frau?«
    Die Tante errötete, doch sie wich Celinas Blick nicht aus. »Gelegentlich. Aber das Gefühl ist eher schwach und von kurzer Dauer. Es soll Männer geben, die sich darauf verstehen, Frauen im Bett große Wonnen zu bereiten. Aber ich fürchte, den meisten fehlt dafür das Interesse oder die nötige Selbstbeherrschung. Es kann aber auch sein, dass ihnen die ... die übergroße Leidenschaft, die sie in gewissen Augenblicken selbst empfinden, peinlich ist. Dann wollen sie sich nicht lange damit aufhalten, und alles ist viel zu schnell vorbei.«
    »Tante Marie Rose!« Celinas Erstaunen galt weniger den Tatsachen selbst, sondern vor allem dem Umstand, dass ihre Tante solche Worte überhaupt über die Lippen brachte.
    »Ach du liebe Güte! Es tut mir ja so Leid. Aber du wolltest die Wahrheit hören.«
    »Ja, und ich bin dir dankbar«, sagte Celina. Sie griff nach den Händen der Tante, die so fest ineinander verschlungen waren, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten. »Aber eines wundert mich. Wie kannst du mir nach allem, was du soeben gesagt hast, noch immer raten, den Grafen zu heiraten?«
    »Die Ehe gehört nun einmal zum Los der Frau, meine Liebe. Und wenn du dich schon den demütigenden nächtlichen Pflichtübungen unterwerfen musst, kannst du es auch mit einem Mann tun, der dir dafür ein Leben in Wohlstand und eine gute gesellschaftliche Position bietet.«
    Offenbar sprach Tante Marie Rose vor allem aus eigener bitterer Erfahrung mit einem Mann, der sie fast ins Armenhaus gebracht hatte. Es gab nicht nur unglückliche Ehen, dessen war sich Celina sicher. Einige der jungen Frauen, die sie aus der Klosterschule kannte, waren inzwischen verheiratet und hatten bereits ein oder zwei Kinder. Viele von ihnen schienen mit dem Mann, den man für sie ausgesucht hatte, recht zufrieden zu sein. Die Ehemänner waren im Allgemeinen nicht viel älter als die Frauen und stammten aus dem näheren Bekanntenkreis der Eltern. Manche jungen Ehepaare hatten schon als kleine Kinder miteinander gespielt, kannten einander aus der Kirche, von Spaziergängen oder Theaterbesuchen. Eine von Celinas Mitschülerinnen hatte einen entfernten Vetter aus Frankreich geheiratet, eine andere einen jungen Mann von einer flussaufwärts gelegenen Plantage. Doch die jungen Leute schienen immerhin so viel gemeinsam zu haben, dass ihre Verbindungen nicht von vorneherein unter einem schlechten Stern standen.
    »Wenn ich schon heiraten muss, hätte ich gern einen

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